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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Gee
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sorgte, sagte er: »Da dir das Erröten besser steht als jeder anderen Dame in England, bin ich derjenige, der ernstlicher vom Erröten bedroht ist – allein, indem ich dich ansehe. Oje – jetzt bist du noch mehr errötet, also beginnt unser Dilemma von Neuem!«
    Sie lachte. »Alexander!«, rief sie. »Ich werde dir deine Besuche hier verbieten müssen, wenn du bloß herkommst, um mir zu schmeicheln und schönzutun. Denn wenn es so reizvoll ist, zu Hause zu sein, dann hab ich ja nie mehr einen Grund auszugehen. Und was, bitte, wird dann aus meinen Zukunftsaussichten?«
    Alexander gefiel diese neue Martha so ungemein – so viel reicher geworden an Geist und Aussehen -, und er betrachtete sie liebevoll. »Ja, was wird aus deinen Zukunftsaussichten?«, wiederholte er. »Also gut! In Zukunft werde ich so abscheulich sein, wenn ich zu Besuch komme, dass du das Haus am liebsten auf der Stelle verlässt. Und ich werde so oft zu Besuch kommen, dass du immer fort sein wirst, wenn ich komme. Und das Arrangement wird wundervoll funktionieren.« Er zögerte kaum merklich, ehe er fortfuhr, aber dann sagte er lächelnd: »Allen Ernstes, die Leute werden uns halt für ein verheiratetes Paar halten.«
    Martha blickte zu Boden.
    Sein Gesicht wurde ernst, und er sagte: »Ich komme dich sehr bald wieder besuchen, liebe Patty. Und richtest du bitte deiner Schwester meine freundlichen Grüße aus? Ich hoffe, es geht ihr gut.«
    Martha hörte den Ernst in Alexanders Ton, sie blieb stehen und deutete auf eine nah stehende Bank, um sich hinzusetzen. Sie hatte schon längst erwartet, dass Alexander nach Teresa fragte, obwohl es ihr gefallen hatte, dass er es bisher noch nicht getan hatte. Aber im Stillen war sie entschlossen, jede Frage über ihre Schwester zu beantworten, ohne befremdet oder enttäuscht zu klingen.
    »Ich habe sie selten munterer gesehen«, erzählte sie. Und dann fügte sie ein wenig sarkastisch hinzu: »Zum ersten Mal in ihrem Leben ist sie Arabella gegenüber im Vorteil. Ich glaube allen Ernstes, Teresa ist jetzt froh, dass sie von Lord Petre so sehr vernachlässigt worden ist. So kann sie behaupten, ihn von vornherein durchschaut und genau erkannt zu haben, welche Sorte Mann er war.« Martha hielt inne und lachte ein wenig: »Was sie wohl mehr oder weniger auch getan hat«, setzte sie hinzu.
    Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Alexander: »Ich hoffe, du übermittelst Teresa herzliche Grüße von mir, wenn du ihr das nächste Mal schreibst, und ich hoffe, dass sie die ohne Abscheu entgegennimmt.«
    Martha blickte wieder in ihren Schoß und sagte nichts. Alexander bemerkte ihren betroffenen Ausdruck, erhob sich von der Bank und blieb vor ihr stehen.
    »Patty, ich möchte, dass du eines weißt: Du hast den Wettbewerb mit deiner lieblichen Schwester am Ende gewonnen«, sagte er lächelnd. »Es ist doch so: Du magst vielleicht nicht als Schönheit gelten«, fuhr er fort, »aber nur, weil du eine Frau bist, denkst du, dass du es nicht bist. Dein heiteres Gemüt und dein guter Verstand haben für mich einen unwiderstehlichen Reiz. Oje! Jetzt bist du schon wieder puterrot, und ich bin in größter Gefahr, meinerseits zu erröten!«
    Er streckte ihr die Hand hin, und sie stand auf, um seinen Arm zu nehmen. Sie wandten sich wieder dem Haus zu, und beide hoben eine Hand, um Sir Anthony zuzuwinken, der auf der Terrasse stand und ihnen entgegensah.

Epilog
     
    Alexanders Dichtung war ein Riesenerfolg. In den Coffee-Houses und den Salons, auf Bällen, überall in London sprach man über The Rape of the Lock und seinen brillanten Autor. Er aber war nicht zufrieden. Je mehr er über das Gedicht und sein Thema nachdachte, desto mehr wünschte er, er hätte ein längeres Werk daraus gemacht, eines, das über die bloßen Ereignisse der Geschichte hinausreichte und den ganzen Radius seines Strebens befriedigte. Die erste Ausgabe wurde so populär, dass er annahm, Lintot werde eine zweite drucken, und da beschloss er, sie müsse doppelt so lang sein und als gesonderter Band publiziert werden. Er begann daran zu arbeiten, aber die neuen Verse zu schreiben kostete ihn viel Zeit, und so waren denn fast zwei Jahre seit dem Tag im Hampton Palace vergangen, als Alexander in Button’s Coffee-House in London erschien, um sie laut vorzutragen. Das Button’s gehörte Steeles Mitarbeiter Joseph Addison, und Alexander hoffte, dass ein angesehenes Publikum bei der Lesung Addison an sein Versprechen erinnern würde, sein neues Werk in den Seiten
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