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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier
Autoren: Gaby Triana
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ob ich mich nicht bewegen konnte. Ich konnte einfach nur dasitzen und mich bemitleiden, während Tyler direkt vor meinen Augen das Mädchen da abknutschte, wo ich doch mit ihm hätte zusammensein sollen. Ich hatte mir eingebildet, dass er was ganz Besonderes in mir sah.«

    »Du bist auch was ganz Besonderes.« Ich legte den Arm um sie. »Mach dir nichts draus, Süße. Der Typ ist ein Arsch, was soll’s? Du hast es eben nicht rechtzeitig gemerkt ….«
    »Abgesehen davon - so eine Vergeudung«, sagte Killian, kauerte sich hin und sah Yoli ins Gesicht. Sie nahm ihre Hände. »Er hat überhaupt nicht gemerkt, was für ein Schatz da neben ihm saß.«
    Yoli zuckte die Schultern. »Das sagst du jetzt nur.«
    »Nein, gar nicht. Jetzt hör auf zu jammern.« Killian stand auf und versuchte, Yolis Mundwinkel zu einem Lächeln zu ziehen. Das mochte ich am liebsten an Killian. Wenn sie aufhörte, die Verrückte zu spielen, und wenn sie plötzlich erkannte, wie sie uns helfen konnte, unsere Wunden zu lecken.
    Yoli hatte es auf die harte Tour lernen müssen. Eines Tages würde sie sich daran erinnern und -
    »Wie auch immer, ich musste was unternehmen …« Yoli holte tief Luft und stieß sie wieder aus.
    Bitte?
    »O-oh«, sagte Alma, warf mir einen Blick zu und sah Yoli wieder an. »Was denn?«
    Yoli seufzte. »Also, ich bin aufgestanden und hab mit dem erstbesten Typ zu tanzen angefangen, den ich erwischt hab - er hieß Fernie und war ganz niedlich, natürlich nicht so heiß wie Tyler, und er hatte mich schon die ganze Zeit über angestarrt …«
    »O-oh«, sagten wir alle und warteten.
    Sie lächelte schelmisch. »Und wir haben richtig losgelegt. Zuerst hab ich immer geschaut, ob Tyler mich sieht …«
    »Gut …«, ermunterte sie Killian. Das war wohl offensichtlich die angesagte Strategie, um die erwünschte Aufmerksamkeit zu bekommen.

    »Aber nach einer Weile hat es mir solchen Spaß gemacht - der Typ war so nett, so süß, und er hat’ne tolle Figur und hat irre getanzt …«
    »O-oh …« Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Yoli geht aufs Ganze?
    »… dass ich Tyler gar nicht mehr wahrgenommen hab. Ich und Fernie haben zu knutschen angefangen …« Yoli hat an einem Abend zwei verschiedene Typen geküsst? Wow, selbst ich hatte so was noch nie gemacht. »Und schließlich … bin ich mit ihm in seine Kabine gegangen.«
    »Was?«, entfuhr es uns allen gleichzeitig.
    Ihr Blick glitt von uns zu ihren Nägeln. Sie wirkte verlegen, aber auch aufgeregt, weil wir sie jetzt endlich in einem anderen Licht sehen würden. »Ich bin mit ihm in seine Kabine«, wiederholte sie und strahlte über das ganze Gesicht.
    »Du machst doch wohl Witze«, sagte Killian und tat so, als ob sie fast von der Bank fiel. »Und? Was ist passiert?«
    Sie ist mit dem Typ in seine Kabine gegangen? Sie kannte ihn doch nicht mal! Er hätte sie glatt vergewaltigen oder umbringen können!
    Yoli warf Killian einen Blick zu. Sie versuchte wohl einzuschätzen, ob Killian ernsthaft fragte oder nicht. Sie wollte uns die Einzelheiten berichten, aber nicht, wenn Killian dann anzügliche Bemerkungen darüber machte. »Wir haben einfach die Nacht miteinander verbracht. Das eine haben wir nicht gemacht …«, sagte sie wie ein kleines Mädchen. Sie verschränkte wieder die Finger. »Aber es ist ganz schön viel passiert. Und es hat echt Spaß gemacht, Leute«, fuhr sie fort und sah uns aufmerksam an, vor allem mich. »Und wir treffen uns wieder, wenn wir in Miami sind.«
    Ich starrte sie an. Meine Yoli, meine beste Freundin seit der vierten Klasse, fing an, Sachen zu machen, die nicht mal
ich machen würde: spontane, unsinnige Sachen. »Wow«, sagte ich und lächelte, weil ich ihr das alles nicht vermiesen wollte. Sie sah so glücklich aus, fast berauscht. »Das freut mich für dich.« Ich freute mich vor allem, dass ihr nichts passiert war, dass sie jemanden gefunden hatte, der nicht wie Tyler war.
    »Yoli, ich bin durch und durch beeindruckt.« Killian lehnte sich zurück. »Du hast zwar aus völlig idiotischen Gründen mit ihm zu tanzen angefangen, aber …«
    Alma suchte in ihrer Tasche nach einer Zigarette. »Aber dann ist sie aus guten Gründen mit ihm zusammengeblieben. Gut gemacht, Yoli.«
    Sie hatten ja recht, aber warum konnte ich keine Begeisterung aufbringen? Ich konnte so ein nagendes Gefühl nicht loswerden. Auf der einen Seite war Yoli, die einfach die Nacht mit einem Jungen verbrachte, den sie gut fand, weil sie das konnte, weil sie nicht in
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