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Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition)
Autoren: Juliet Landon
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Euch."
    Über ihr Bemühen, ihn loszuwerden, lächelte er. "Nun, dann ein andermal, Mylady. Vielleicht kommt Ihr zu der Zeremonie morgen? Als eine der Pächterinnen des Königs werdet Ihr doch mit Eurer Abgabe dort sein?"
    Seine Beharrlichkeit irritierte sie. "Wer weiß schon, wie viel Unterhaltungswert wir englischen Landbesitzer heutzutage haben? Wir sind eine aussterbende Rasse. Warum sollten wir uns nicht zeigen, so lange wir noch die Gelegenheit dazu haben? Ist es das, was Ihr meint? Ich wünsche Euch einen guten Tag, Sir."
    Darauf hatte er keine Antwort bereit, so nickte er nur knapp und ging durch das Tor davon, wobei er kurz ein Wort an den Verwalter richtete, der es für ihn aufhielt. Ohne einen Blick zurück schwang er sich in den Sattel und trabte davon, während Rhoese versuchte, sich wieder auf das Chaos im Hof zu konzentrieren und weiterzuatmen, obwohl die Angst ihr beinahe die Kehle zuschnürte.
    Zweifellos hatte sie ihre Feindseligkeit übertrieben und das aus keinem anderen Grund, als dass er ein Normanne war. Oder gab es doch einen anderen Grund, etwas, das noch zu frisch war, um erklärt oder entschuldigt werden zu können? Etwas, das mit Männern im Allgemeinen zu tun hatte, mit diesen unzuverlässigen, sprunghaften, selbstsüchtigen Geschöpfen? In den vergangenen zehn Monaten hatte sie ihr Bedürfnis nach ihnen bekämpft, und jetzt waren ihr keine anderen Gefühle geblieben als Verachtung und der Wunsch nach Rache. Kalte, süße Rache. Unterwürfigkeit und Bescheidenheit bewahrte sie sich für besondere Gelegenheiten auf, wenn nichts anderes mehr half, nachdem sie um einen hohen Preis festgestellt hatte, wie sehr diese Eigenschaften unterschätzt wurden.
    Der Geistliche hatte aufgehört zu notieren und räumte sein Schreibzeug weg, ehe der Regen seine Aufzeichnungen zerstören konnte. Ein Bündel von Rollen bewegte sich im Wind. "Wer war das, Mylady?" fragte er und schob sich die Federn zurück ins Haar.
    "Ich habe keine Ahnung", sagte sie. "Er wird nicht zurückkommen."
    Bruder Alaric, der geistliche Beistand der Lady und auch ihr Buchhalter, besaß keine Spielernatur. Aber selbst er fühlte sich versucht, einen Penny darauf zu verwetten, dass dieser Bewunderer noch vor dem nächsten Sonnenuntergang zurückkehren würde.
     
    Die beiden Reiter hatten die Felder von Toft Green passiert, ehe einer von ihnen lächelte und auf seinen Begleiter sah, der eine versteinerte Miene zur Schau trug. "Du solltest dein Gesicht sehen", sagte er grinsend. "Es lohnt sich."
    "Also schön. Erzähl es mir. Wer ist sie?"
    "Dies, mein Freund, ist eine der beiden noch verbliebenen weiblichen Landbesitzer in York, und ich kann dir keinen einzigen Mann nennen, der sich nicht danach sehnt, das alles zusammen in seine Hände zu bekommen. Jawohl", er lachte, "sie und ihr Land. Sie hat dir den Kopf abgerissen, was? Das sieht ihr ähnlich. Seit zehn Monaten ist sie in dieser Gegend, seit dem Tod ihres Vaters, und sie lässt keinen Mann näher als einen Yard an sich heran, ausgenommen natürlich ihren Priester. Und ihren Bruder."
    "Nun, dafür könnte es viele Gründe geben. Sie ist das Reizvollste, was ich in der letzten Zeit gesehen habe, Ranulf. Diese dunklen, blitzenden Augen. Dieser Körper." Er holte tief Luft, dachte an ihr dichtes, kastanienbraunes Haar, die vollen Lippen, die Haut, vom Regen feucht, an der er hätte erkennen müssen, dass sie eine Dame war, auch ohne die übliche Kopfbedeckung. Diese Frau war aus dem Stoff, aus dem Männerträume gemacht waren. "Sie sagte, ihr Vater hieß Gamal. Wer genau war das?"
    "Ein Lehnsmann des Königs. Einer der letzten hier in York, ein reicher Kaufmann. Letzten Winter ist er auf See verschollen. Zumeist handelte er mit Pelzen und Walfischbein. Seine Werft liegt am Fluss, in der Nähe der Brücke. Große Speicher und mehrere Schiffe."
    "Das Geschäft besteht demnach noch?"
    "Ja, sein Assistent hat den Handel übernommen, ein junger Schlaukopf mit Namen Warin. Und nicht nur den Handel."
    "Was noch?"
    "Die Witwe. Er ist in Lord Gamals Haus eingezogen, bei seiner zweiten Frau, einer echten Xanthippe. Dänin. Sie hat nicht lange gebraucht, um Trost zu finden. Aber die Tochter, Lady Rhoese, zog aus, um allein zu leben. Allem Anschein nach hat der Tod des Vaters sie tief getroffen, und mit ihrer Stiefmutter will sie nichts mehr zu tun haben."
    "Oder mit dem Liebhaber ihrer Stiefmutter, der vermutlich seine Hände nicht nur nach der Witwe ausgestreckt hat?"
    "Genau.
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