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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut
Autoren: Aimée Carter
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willst.“
    „Das ist nicht … das hat nichts damit zu tun, warum ich zurückgehen will“, platzte ich wütend heraus.
    „Was dann, Kate? Nenn mir einen guten Grund, und ich lass dich in Ruhe.“
    „Ich kann dir ein ganzes Dutzend sagen.“
    „Ich will nur einen.“
    Verärgert reckte ich das Kinn. Das alles ging ihn überhaupt nichts an. Bei meinen Versuchen, Henry vor dem Untergang zu bewahren, war ich fast gestorben. Ich würde jetzt keinen Rückzieher machen, bloß weil mir die Unterwelt vielleicht nicht gefallen könnte. „Ich weiß nicht, wie ihr das so macht, aber ich liebe Henry, und ich werde ihn nicht verlassen, bloß weil du denkst, er wäre nicht gut für mich.“
    „In Ordnung“, gestand mir James zu. „Aber was machst du, wenn Henry dich nicht liebt?“
    Ich trat auf die Bremse und riss den Schalthebel so heftig auf „Parken“, dass ich den Knauf abbrach. Kein Problem, das Auto ist sowieso eine Schrottkarre, tröstete ich mich. „Das ist unmöglich. Er hat gesagt, dass er mich liebt, und ich vertraue ihm. Er würde mich nicht anlügen. Anders als andere Leute, die ich kenne.“
    Wütend starrte ich ihn an, doch sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. Ich wollte aussteigen und fluchte, als sich der Gurt an meiner Jeans verhakte. Nach einigen vergeblichen Versuchen, mich selbst zu befreien, griff James herüber und löste den Gurt für mich.
    „Sei nicht sauer“, bat er. „Bitte. Nach allem, was mit Persephone geschehen ist – ich will nur nicht, dass du dasselbe durchmachen musst, okay? Das ist alles.“
    Ich war keine Idiotin und wusste, dass ein Teil von Henry Persephone für immer lieben würde. Immerhin hatte er den Lebenswillen verloren, nachdem sie die Unsterblichkeit aufgegeben hatte, um die Ewigkeit nach ihrem Tod mit einem Sterblichen zu verbringen. So hätte er nicht empfunden, wenn nicht seine gesamte Existenz sich um sie gedreht hätte. Dochich konnte ihm das eine geben, was er von ihr nie bekommen hatte: Ich erwiderte seine Liebe.
    „Wenn du wirklich glücklich bist und ihr einander gleich stark liebt, dann ist das super“, sagte James. „Viel Glück euch beiden. Aber wenn es nicht so ist – wenn du eines Tages aufwachst und erkennst, dass du dich zwingst, ihn zu lieben, weil du denkst, damit würdest du das Richtige tun, und ihn nicht liebst, weil er dich glücklicher macht, als du es je zuvor gewesen bist –, dann will ich sicher sein, dass du weißt, dass du eine Wahl hast. Und wenn du jemals gehen willst, musst du es nur sagen, und ich gehe mit dir.“
    Ich stürmte zum Eingangsportal des Hauses und zerrte mit aller Kraft am Griff. „Super, also wenn ich je beschließen sollte, dass mein Leben mit Henry es nicht wert ist, seh ich zu, dass ich dir Bescheid sage. Hilf mir mal, verdammt!“
    James sagte kein Wort, als er neben mich trat und die schweren Türen öffnete, als wären sie federleicht. Ich schlüpfte hindurch und zwang mich zu lächeln, in der Erwartung, Henry würde mir entgegenblicken. Doch die prachtvolle Eingangshalle aus Spiegeln und Marmor war leer.
    „Wo sind denn alle?“, fragte ich, und mein Lächeln verblasste.
    „Sie warten auf dich, nehm ich mal an.“ James trat hinter mir ein, und die Tür fiel krachend ins Schloss. Das Dröhnen hallte durch das riesige Foyer.
    „Du hast doch nicht gedacht, dass wir hierbleiben, oder?“
    „Ich wusste nicht, dass es noch einen anderen Ort gibt, an dem sie auf uns warten könnten.“
    Behutsam legte er mir den Arm um die Schultern, doch als ich ihn abschüttelte, schob er die Hände in die Taschen. „Natürlich gibt es einen anderen Ort. Komm mit.“
    James führte mich in die Mitte des Foyers, wo mitten im Marmorboden eine kreisrunde kristallene Fläche in allen Regenbogenfarben schimmerte. Als ich zum anderen Ende der Halle weitergehen wollte, griff er nach meiner Hand und hielt mich zurück.
    „Hier geht’s lang“, erklärte er und blickte nach unten.
    Ich starrte auf den Kristall unter meinen Füßen, und schließlich sah ich es. Eine seltsame schimmernde Aura schien von der Stelle auszugehen, an der wir standen, und ich sprang aus dem Kreis. „Was ist das?“
    „Hat Henry dir nicht davon erzählt?“, fragte James, und ich schüttelte den Kopf. „Es ist ein Portal zwischen dem Jenseits und der Unterwelt. Absolut sicher, versprochen. Die sind wie Abkürzungen, damit wir nicht den langen Weg nehmen müssen.“
    „Den langen Weg?“
    „Wenn du weißt, wo du suchen musst, kannst du einen
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