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Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Titel: Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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und daß das Pendel unseres Lebens und unserer Gewohnheiten ,
wenn es zu sehr nach einer Seite ausgeschlagen ist,
unweigerlich bald in die andere Richtung
schwingen wird .
     
    Sei bescheiden,
denn du bist aus dem gleichen Stoff wie die Erde.
Sei erhaben,
denn du bist aus dem gleichen Stoff wie die Sterne .
    Serbisches Sprichwort

    « W ir gehen nicht in seiner Windrichtung, deshalb hat er uns noch nicht bemerkt», sagte die weise Frau leise und zeigte auf das Ufer des Teiches, an dem ein weißer Vogel in vollendetem Gleichgewicht auf einem Bein balancierte. «Kannst du dein Gleichgewicht auch so gut halten wie dieser Reiher?»
    «Du meinst, auf einem Bein stehen?»
    «Nein, ich meine, das zu fühlen, was der Reiher in seinem Inneren fühlt. Kannst du inmitten deines Alltagslebens genauso ruhig bleiben?»
    «Ja... Vielleicht... Ich weiß nicht. Ich überlege immer noch, wie wir eigentlich hierhergekommen sind.»
    Sie wiederholte ihre Frage: «Du bist nicht oft so ruhig und gelassen wie er, stimmt’s?»
    «Ich glaube nicht, nein.»
    «Eine ehrliche Antwort und ein guter Ausgangspunkt», stellte die Weise fest und setzte sich auf eine sonnige kleine Erhebung am Ufer. «Denk einmal darüber nach, was für eine wichtige Rolle Gleichgewicht in der natürlichen Ordnung des menschlichen Lebens spielt. Wir sind Geschöpfe des Mittelmaßes: Wir können nicht so gut schwimmen wie ein Fisch, nicht so schnell rennen wie ein Gepard, und wir sind nicht so stark wie ein Gorilla; aber wir
besitzen all diese Fähigkeiten in gemäßigter, ausgewogener Form.»
    Wieder wies die weise Frau auf den Schmuckreiher, der immer noch am Ufer balancierte. «Jeder menschliche Körper verlangt nach einem Zustand des inneren Gleichgewichts, des inneren Friedens, und fühlt sich nur in diesem Zustand wohl. Spürst du dieses Gleichgewicht jetzt in deinem Inneren?»
    In dem Augenblick, als sie mir die Hand auf die Brust legte, erfüllte ein Gefühl tiefen Friedens meinen Körper, und in meinen Geist kehrte Ruhe ein. «Du spürst ihn», flüsterte sie.
    «Ja.» Ich seufzte vor Wohlbehagen.
    «Dieses Gefühl friedlicher Gelassenheit soll dir von nun an als Maßstab dienen. Es wird dein Gespür für das Ungleichgewicht schärfen, das du normalerweise erlebst, und dafür sorgen, daß du es künftig nicht mehr so ohne weiteres hinnimmst wie bisher.»
    «Und wie soll das funktionieren?»
    «Du weißt doch, daß es nicht viel nützt, einem nervösen Menschen zu raten, er solle sich entspannen, wenn er keine Ahnung hat, was für ein Gefühl es ist, entspannt zu sein. Doch sobald er einmal einen Zustand tiefer Entspannung erlebt hat, besitzt er einen Orientierungspunkt, einen Maßstab. Jetzt wird er es viel leichter bemerken, wenn sich wieder Spannungen in ihm bilden, und er kann gleich etwas dagegen tun. Sobald du weißt, wie sich echtes Gleichgewicht anfühlt, wird dir auch auffallen, was bei dir aus dem Gleichgewicht geraten ist, und zwar in allen Lebensbereichen. Das wird dir automatisch als Signal dienen, wieder in das Zentrum in deinem Inneren zurückzukehren. Indem du die unausgeglichenen Bereiche in deinem Leben erkennst, wendest du das Gesetz des Gleichgewichts an.»
    «So einfach ist das?»
    Sie lachte. «Sehr einfach, aber nicht immer leicht, denn du empfindest den physischen oder emotionalen Zustand, an den du gewöhnt bist, als normal, selbst wenn es ein Zustand der Anspannung oder des extremen Ungleichgewichts ist. Was viele Menschen als bezeichnen, ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine Unausgewogenheit oder die zu starke Betonung eines Gedankens, Impulses oder Gefühls, ein Zustand, den wir alle hin und wieder erleben. Deshalb kann es anfangs sogar ein merkwürdiges Gefühl sein, wenn man wieder in einen Zustand echten Gleichgewichts zurückkehrt. »
    «Und wie soll ich diese Rückkehr zum wahren Gleichgewicht dann schaffen?»
    In diesem Augenblick sprang ein Fisch aus dem Wasser, und die spiegelglatte Oberfläche des Teiches kräuselte sich und sandte kleine Wellen ans Ufer. «Suche jenen stillen Ort, jenen unbewegten Teich in deinem Inneren auf», antwortete die weise Frau. «Schaue und horche in dich hinein. Achte auf die Wellen in deinem Körper und in deinem Leben, die dadurch entstehen, daß du in bestimmten Lebensbereichen zuviel oder zuwenig tust: beim Essen und Trinken, beim Sport und bei der Arbeit oder in der Kommunikation mit anderen Menschen.»
    Während ich über ihre Worte nachdachte, kam mir ein neuer
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