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Die Un-Heilige Schrift

Die Un-Heilige Schrift

Titel: Die Un-Heilige Schrift
Autoren: Helmuth Santler
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Wiedergeburt zur weiteren Läuterung – entschied.
    Aufschlussreich ist die Auferstehungsszene, entnommen dem Evangelium des Mani, in der Jesus sich an Maria Magdalena wendet:
    Maria, Maria, erkenne mich, aber berühre mich nicht. Kämpfe gegen deine Tränen und erkenne mich: Ich bin dein Meister. (…) Dein Gott ist nicht gestorben, vielmehr hat er den Tod überwunden. (…) Beende deine Trauer und diene mir. Sei meine Botin zu den Waisen. Werde rasch wieder fröhlich und begib dich zu den Elfen (Aposteln, Anm.) . Du findest sie versammelt am Ufer des Jordan. Der Verräter (Judas, Anm.) hat sie dazu überredet, wieder einfache Fischer zu werden.
Sage ihnen: „Erhebt euch, lasst uns aufbrechen. Es ist euer Bruder, der nach euch ruft.“ Wenn sie mich aber als Bruder missachten, sage ihnen: „Es ist euer Meister.“ Und wenn sie auch darauf nicht hören wollen, dann sage ihnen: „Es ist euer Herr!“ Setze alles frauliche Geschick ein und alle gute Rede (…) und achte besonders darauf, Petrus für deine Seite zu gewinnen. (Nach Läpple, S. 196)

Isa bin Marjam
    Im Koran, dem heiligen Buch des Islam, nimmt Jesus eine herausragende Stellung ein. Er wird zu den fünf bedeutenden Propheten gezählt: Adam, Abraham, Moses, Jesus, Mohammed; unter diesen ist Jesus an Wichtigkeit nur dem Religionsstifter Mohammed selbst untergeordnet.
    Wie dieser ist er aber Gottes Gesandter für sein Volk, die Juden, und wird deshalb sogar als Messias angesehen. Seine zentrale Botschaft ist mit jener des Islam ident: Glaubt an den einen Gott!
    Ich bin mit der Weisheit zu euch gekommen, und um euch einiges von dem, worüber ihr uneins seid, klarzumachen. Daher fürchtet Allah und gehorcht mir! 64 Allah ist mein und euer Herr. Dient ihm! (Sure 43, 63–64)
    Der oberste und absolut unumstößliche Glaubensgrundsatz des Islam besteht in der Anerkennung von Allah als dem einen einzigen Gott, neben dem keinerlei andere Götter oder Gottheiten existieren. Jesus kann daher nicht der Sohn Gottes und als solcher selbst göttlich sein; konsequenterweise wird er durchgehend als Isa bin Marjam bezeichnet: Jesus, Sohn der Maria.
    Gleichwohl war es Allahs erklärter Wille, dass Jesus unter den Menschen wandeln sollte. Sure 3, 45–48, bestätigt seine Menschwerdung durch das Wort Gottes und Marias jungfräuliche Schwangerschaft:
    Gedenke, da die Engel sprachen: „O Maria, Allah gibt dir frohe Kunde durch ein Wort von Ihm: Sein Name soll sein der Messias, Jesus, Sohn der Maria, geehrt in dieser und in jener Welt, einer der Gott nahe steht. Und er wird schon in der Wiege zu den Menschen reden und auch als Erwachsener und einer der Rechtschaffenen sein.“ Sie sprach: „Herr, wie sollte ich einen Sohn empfangen, wo mich kein Mann berührt hat?“ Er sprach: „So ist Allahs Weg. Beschließt Er eine Sache, so spricht Er nur zu ihr: Sei! Und sie ist.“ Und Er wird ihn das Buch lehren, die Weisheit, die Tora und das Evangelium.
    Maria nimmt auch sonst eine Sonderstellung ein: Die Sure 19 trägt als Titel ihren Namen und widmet sich zur Gänze ihrer Geschichte. Darin finden sich viele vertraute apokryphe Elemente: das Protevangelium des Jakobus (Kapitel „Bestseller der Antike“) ist mit der Nebenhandlung rund um den Hohepriester Zacharias und dessen Sohn Johannes dem Täufer vertreten; auch Marias Kindheit im Tempel wird im Koran erwähnt. Die Sure „Maria“ schildert erneut Jesu Zeugung durch das Wort Gottes; nach der Geburt des Propheten vermag dieser sofort zu sprechen:
    Da war sie nun schwanger mit dem Jesusknaben. Und sie zog sich mit ihm an einen fernen Ort zurück. 23 Die Wehen veranlassten sie, zum Stamm einer Palme zu gehen. Sie sagte: „Wäre ich doch vorher gestorben und ganz in Vergessenheit geraten!“ 24 Da rief der Jesusknabe ihr von unten her zu: „Sei nicht betrübt! Dein Herr hat unter dir eine Quelle geschaffen. 25 Zieh den Stamm der Palme an dich! Dann lässt sie saftige, frische Datteln auf dich herunterfallen.“ (Sure 19, 22–25; Koran-Zitate überwiegend nach Digitale Bibliothek Bd. 46, Der Koran)
    Die Parallelen zum Pseudo-Matthäus-Evangelium (ebenfalls im Kapitel „Bestseller der Antike“) sind unübersehbar: das sprechende Neugeborene, die freundliche Palme, die Quelle an ihren Wurzeln.
Im Laufe seines Lebens vollbringt Isa bin Marjam noch zahlreiche weitere Wunder, wie bereits der Engel bei Maria ankündigt (Sure 3). Darunter ein Motiv, das uns bereits im Kindheitsevangelium des Thomas begegnet ist:
    49 Jesus erwies
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