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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Christopher W. Gortner
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lachte auf. »Sieht ganz nach einem neuerlichen Bad im Fluss aus. Bist du sicher, dass du nicht etwas von einem Fisch in dir hast?«
    Ich starrte ihn verdrießlich an.
    »Habt Ihr gefunden, was Ihr suchtet?«, fragte Cecil leise.
    »Beinahe.« Ich band meinen halb verschnürten Umhang am Sattel fest und saß vor Peregrine auf. »Es war jedenfalls keine erfreuliche Erfahrung.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen.« Cecils Augen folgten meinem Blick zur Silhouette des Towers. »Das Gesindel ist wild geworden«, murmelte er. »In den Straßen fordern sie jetzt Northumberlands Kopf. Lasst uns dafür beten, dass Königin Mary sich ihres Amtes als würdig erweist.« Er richtete den Blick wieder auf mich. Ich erwiderte ihn in stillschweigendem Einverständnis. Wir hätten Feinde werden und auf Dauer bleiben müssen. Doch die Zeiten verlangten mehr von uns.
    »Dann auf nach Hatfield«, sagte Cecil.
    Wir trennten uns Stunden später, als die Morgenröte ihr Licht über den Horizont ergoss. Cecils Landhaus lag nur wenige Meilen entfernt. Ausführlich beschrieb er mir den weiteren Weg nach Hatfield. Ein Moment der Verlegenheit entstand, als ich meine Dankbarkeit dafür ausdrückte, dass er zurückgeblieben war, um Peregrine zu helfen. »Obwohl ich dem Bengel ausdrücklich verboten habe, auf mich zu warten«, rügte ich.
    Cecil neigte das Haupt. »Es war mir eine Freude, Euch gefällig zu sein. Und es freut mich zu hören, dass ein Teil von mir doch noch erlöst werden kann. Bitte richtet Ihrer Hoheit und natürlich auch Mistress Stafford meine ergebenen Grüße aus.« Bevor er davonritt, fing ich noch ein wissendes Funkeln in seinen kühlen Augen auf, das mich erschreckte.
    Ich blickte ihm nach. Es stand zu viel zwischen uns, als dass sich je eine Freundschaft entwickeln konnte, aber wenn Elizabeth einen Mitstreiter benötigte, der bereit war, jegliche Moral über Bord zu werfen, würde sie keinen besseren als William Cecil finden.
    Hinter mir sackte Peregrine übermüdet in sich zusammen. »Klammer dich an mir fest«, riet ich ihm. »Wir halten erst wieder an, wenn wir da sind.«
    Ich gab dem Pferd die Sporen, und wir sprengten über Sommerwiesen und durch Buchenwälder, bis wir ein von mächtigen Eichen geschütztes rotes Ziegelschloss erreichten, von dem der süße Duft frisch gebackenen Brotes warm in die Morgenluft emporstieg.
    Ich drosselte Cinnabar zu einem gemütlichen Passgang. Beim Näherkommen sah ich, dass Hatfield ein Gut war, wo Landwirtschaft betrieben wurde. Es gab eine Weide für Nutztiere, Obstbäume, Gärten, eine Molkerei und eine Reihe von Scheunen. Ohne sie besichtigt zu haben, wusste ich bereits, dass die Gärten wunderschön, wenn auch etwas wild sein würden – so wie ihre Besitzerin.
    Trost stahl sich in meine Seele. Dieses Fleckchen sah ganz so aus, als könnte ich dort Heilung finden.
    Als ich ihre Gestalt mit dem goldbraunen Haar vom Haus zur Straße laufen sah, hob ich in freudiger Erleichterung die Hand und winkte.
    Zu guter Letzt war ich endlich zu Hause.

HATFIELD
    31
    Es war kein Traum.
    Beim Erwachen in dem Gemach, in das mich Kate in meinem vor Erschöpfung apathischen und willenlosen Zustand gebracht hatte, blieb ich einfach unter dem zerknitterten Leinentuch liegen. Genüsslich sog ich den Duft von Lavendel ein, der von einem an der Wand aufgehängten Kranz herüberströmte und sich mit dem Geruch der Leinölpolitur mischte.
    Ich streckte meine zerschrammten und schmerzenden Glieder und stand auf. Vorbei an einem Zinnkrug und einer Waschschüssel trat ich ans Butzenfenster und schaute auf die Parklandschaft rund um das kleine Landschloss hinaus. Wie lange ich geschlafen hatte, konnte ich nicht sagen, aber ich fühlte mich erfrischt und fast wieder ganz der Alte. Dann begab ich mich auf die Suche nach meinen Kleidern. Wie ich mich zu erinnern glaubte, hatte Kate sie mir vom Leib geschält, nachdem ich mehr tot als lebendig aufs Bett gefallen war.
    Ohne dass es so etwas wie ein Klopfen gegeben hätte, flog mit einem Mal die Tür auf.
    Geschäftig kam Mistress Ashley mit einem Tablett herein. »Frühstück«, verkündete sie, »auch wenn es jetzt eigentlich Abendbrot geben müsste. Ihr habt fast den ganzen Tag verschlafen. Euer schmutziger Freund ebenso. Er ist jetzt in der Küche und verschlingt ein Lamm.«
    Ich schnappte nach Luft. Meine Hände flogen nach unten, um meine Blöße zu bedecken.
    Sie schmunzelte. »Ach, lasst Euch von mir nicht stören. Ich weiß, wie ein Mann in seiner
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