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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition)
Autoren: Sean Chercover
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gebunkert.«
    Daniel ging in die Knie. »Komm, ich helfe dir.«
    »Ich kann das allein«, fuhr Pat ihn an, während er sich bemühte, den Gürtel um sein Bein zu schnallen. Mit einer Kopfbewegung wies er nach oben. »Geh schon.« Daniel rührte sich nicht. Pat sagte: »Hau ab. Ich kann mich um mich selbst kümmern.«
    Mit der Waffe in der Hand raste Daniel die nächsten beiden Treppen hoch. Oben am Treppenabsatz war eine Metalltür, die hinaus aufs Dach führte. Sie stand einen Spalt weit offen. Drapeau war wahrscheinlich draußen und zielte auf die Tür. Oder er war am Rand des Daches und zielte auf Trinity.
    Er würde es ja herausfinden.
    Daniel trat ein paar Schritte zurück. Dann nahm er Anlauf, sprang gegen die Tür und rammte sie mit der Schulter auf.
    Eine Salve von vier Kugeln prallte von Metall und Mauerwerk ab, während Daniel nach draußen hechtete, die Beine anzog und auf das Dach rollte. Er schürfte sich die Ellbogen am Kies auf und landete hinter einem dicken, verrosteten Abluftrohr.
    Wieder ein Schuss. Die Kugel aus Drapeaus Waffe prallte seitlich an dem Rohr ab.
    Daniel spähte hinter dem Rohr hervor, schoss zweimal und ging blitzschnell wieder in Deckung, während Drapeau noch einmal schoss und wieder das Rohr traf.
    Er atmete tief durch und versuchte, die Lage einzuschätzen. Er war unverletzt, bis jetzt. Er konnte nur einen flüchtigen Blick erheischen, aber er wusste, Drapeau hatte hinter dem Aufzughäuschen die bessere Deckung.
    Er legte sich flach auf den heißen Kies und riskierte noch einen Blick hinter dem Rohr hervor.
    Nichts. Nur das Aufzughäuschen und ein leeres Dach. Kein Drapeau. Das Häuschen lag direkt am Rand des Gebäudes auf der Seite, die zum French Quarter hinausging. Der Jackson Square war sieben Blocks entfernt.
    Etwa tausend Meter.
    Scheiße.
Vielleicht baute Drapeau ja gerade das Gewehr auf, um Trinity abzuknallen, oder er wartete mit der Pistole im Anschlag und würde schießen, sobald Daniel um die Ecke des Aufzughäuschens kam.
    Einfach unmöglich zu sagen.
    Daniel ging in die Hocke, bewegte sich zum Rand des Gebäudes und schaute nach links. Direkt hinter dem Aufzughäuschen, um die Ecke, ragte vom Dach aus eine Metallstange waagerecht hinaus ins Nichts. Ein Fahnenmast oder Blitzableiter, den der Hurrikan wahrscheinlich umgeknickt hatte. Wenn es ihm gelänge, bis zum Rand des Daches zu kommen und um die Ecke, könnte er die Stange packen und sich in Drapeaus totem Winkel wieder hochziehen. Aber gab es unter dem Dach einen Sims, auf dem er stehen konnte? Und würde die Stange sein Gewicht halten?
    Zwei große Fragezeichen. Er suchte das Dach nach anderen Möglichkeiten ab. Es gab keine.
    Er lehnte sich über die Brüstung und schaute hinunter. Es ging fünfundzwanzig Meter steil hinunter zu den Betonplatten des Gehwegs.
    Dann verspürte er wieder das Kribbeln.
    Mit aller Gewalt wandte er den Blick vom Bürgersteig ab und konzentrierte sich auf die Mauer direkt unter ihm. Es gab einen schmalen Ziersims über der obersten Fensterreihe. Der Sims befand sich etwa einen Meter fünfzig tiefer als das Dach. Er müsste sich hinunterlassen, ohne sehen zu können, was unter ihm war. Und zu allem Übel war der Sims nur ein paar Zentimeter breit.
    Aber das musste reichen.
    Er steckte die Waffe weg, schwang die Beine über die Dachkante und ließ sich, mit dem Gesicht zum Gebäude, langsamhinunter. Seine Zehen suchten tastend nach dem Sims. Sein Herz klopfte wie verrückt und der Puls pochte in seinen Ohren.
    Seine Zehen fanden schließlich den Sims. Er ließ sich weiter hinunter und hielt sich nun an der Unterseite der Brüstung fest.
    Er verschnaufte und lehnte die Stirn gegen die Mauer. Dann atmete er tief durch und versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen. Sich über eine Balkonbrüstung zu lehnen oder auf dem Stone Mountain an einem Felsrand zu stehen, war eine Sache, aber das hier war etwas ganz anderes. Der Sims war nur ein paar Zentimeter breit, kaum ausreichend für seine Fußballen, und zudem musste er schnell machen.
    Ach, scheiß drauf. Los …
    Hastig schob er die Füße am Sims entlang, und seine Hände tasteten sich am rauen Mauerwerk vor. Er drückte sich ganz fest gegen die Mauer, und die roten Ziegel berührten fast seine Nase. Erst an der Ecke des Gebäudes hielt er inne. Mit aufgeschürften, blutigen Händen klammerte er sich an die Ziegelsteinkanten.
    Jetzt kam erst der wirklich spaßige Teil. Er musste um die Ecke kommen. Mit der rechten Hand schlug er dort
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