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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)
Autoren: John Wyndham
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wäre verheerend. Selbst wenn das Geschäft mit Erdnuss-, Oliven-, Walfisch- und anderen Ölen womöglich überlebte, es wäre ein starker Rückschlag. Darüber hinaus würden auch die vom Öl abhängigen Industriezweige, die Hersteller von Margarine, Seife und zahllosen anderen Produkten von Kosmetika bis Farben die heftigsten Auswirkungen spüren. Nachdem einige einflussreiche Konzerne erst einmal das ganze Ausmaß der Bedrohung erfasst hatten, wirkten Umbertos Bedingungen dagegen nahezu bescheiden.
    Er erhielt seinen Auftrag, denn seine Proben waren überzeugend, auch wenn alles Übrige etwas vage blieb.
    Seine Auftraggeber kamen sogar billiger davon, als sie veranschlagt hatten, denn nachdem Umberto sein Flugzeug und seinen Vorschuss bekommen hatte, verschwand er auf Nimmerwiedersehen.
    Das soll nicht heißen, dass man nichts mehr von ihm hörte.
    Einige Jahre später erschien im Büro der Ölverwertungsgesellschaft, wie sie sich nunmehr schlicht nannte, ein Mann namens Fedor. Ein Russe, wie er selber angab. Er wollte Geld, bitte schön, wenn die Kapitalisten so freundlich sein wollten.
    Seinem Bericht nach war er an der Versuchsstation für Triffids im Distrikt von Elowsk auf Kamtschatka beschäftigt gewesen; einer gottverlassenen Gegend, die er verabscheute. Er war daher auf den Vorschlag seines Arbeitskameraden eingegangen, eines gewissen Towarisch Nikolai Alexandrowitsch Baltinoff, zumal bei diesem Vorschlag ein paar Tausend Rubel zu verdienen waren.
    Und nicht schwer zu verdienen waren. Es war weiter nichts zu tun, als ein Kästchen mit ausgesuchten, fruchtbaren Triffidsamen aus seinem Fach zu nehmen und durch ein gleichartiges Kästchen mit unfruchtbaren Samen zu ersetzen. Das entwendete Kästchen war zu einem bestimmten Zeitpunkt an eine bestimmte Stelle zu schaffen. Praktisch war das alles ohne Risiko. Jahre mochten vergehen, ehe der Tausch entdeckt wurde.
    Riskanter war das Weitere. Er sollte auf einem ein, zwei Meilen von der Station entfernten großen Feld Lichtsignale vorbereiten. In einer bestimmten Nacht. Sobald er über sich ein Flugzeug hörte, sollte er die Lichter einschalten. Das Flugzeug würde landen. Für ihn würde es dann ratsam sein, möglichst rasch zu verschwinden, bevor jemand kam, um Ausschau zu halten.
    Für diese Dienstleistungen würde er nicht nur ein dickes Paket Rubel in die Hand kriegen, sondern auch, falls er aus Russland herauskam, eine weitere Summe in den Büros der englischen Firma deponiert finden.
    Seiner Darstellung nach war alles planmäßig verlaufen. Das Flugzeug war gelandet, er hatte die Lichter ausgeschaltet und war davongelaufen.
    Der Landeaufenthalt hatte keine zehn Minuten gedauert. Die Maschine stieg sogleich wieder auf, in einer steilen Kurve, nach dem Düsengeräusch zu urteilen. Wenige Minuten nachdem das Geräusch verklungen war, ließ sich neuerlich Motorenlärm hören. Es waren andere Flugzeuge, ihr Kurs war der gleiche. Er konnte nicht ausmachen, ob es zwei oder mehrere waren. Sie flogen jedenfalls mit hoher Geschwindigkeit und heulenden Düsen …
    Am nächsten Tag war Genosse Baltinoff verschwunden. Große Aufregung. Zuletzt kam man überein, Baltinoff müsse allein gearbeitet haben. So blieb Fedor unbehelligt.
    Vorsichtshalber hatte er ein Jahr gewartet, ehe er etwas unternahm. Es hatte ihn seine letzten Rubel gekostet, alle Hindernisse zu beseitigen. Er hatte sich mit diversen Jobs über Wasser halten müssen. Nun aber war ihm die Überfahrt gelungen, er war in England und bat um das für ihn reservierte Geld.
    Von Elowsk hatte man inzwischen gehört; die Flugzeuglandung lag im Bereich des Möglichen. Man gab ihm daher nicht nur Geld, sondern auch einen Posten und empfahl ihm Schweigen. Denn es war klar, wenn auch Umberto sein Versprechen nicht eingelöst hatte, so hatte er doch die Situation gerettet.
    Die Firma hatte das Auftauchen der Triffids zuerst nicht mit Umberto in Verbindung gebracht; sie hatte sogar in mehreren Staaten nach ihm fahnden lassen. Erst als ihr von anderer Seite Triffidöl zur Begutachtung vorgelegt wurde, entdeckte man die vollkommene Übereinstimmung mit den von Umberto gezeigten Proben; es war also Triffidsamen, den er hatte bringen wollen.
    Über Umbertos Schicksal wird man wohl kaum Zuverlässiges erfahren können. Wahrscheinlich wurden er und Genosse Baltinoff über dem Pazifik, irgendwo hoch oben in der Stratosphäre von den Flugzeugen angegriffen, die Fedor gehört hatte. Vielleicht erkannten sie erst dann, dass sie
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