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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen
Autoren: Christina Matesic
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sich einverleibt oder wäre er in sie hineingekrochen. Elea hingegen verfolgte bei diesem zweiten Liebesakt ein ganz bestimmtes Ziel. Nachdem sie sich zuvor Maél und ihren Empfindungen willenlos hingegeben hatte, wollte sie ihm nun ein letztes Geschenk als Farinja machen. Sie hatte die Hoffnung, dass mit diesem einzigartigen, magischen Erlebnis die Erinnerung an sie und an ihre Liebe in seinem Gedächtnis auf immer haften bleiben würde. Sie beabsichtigte, ihm mit einer ihrer warmen Gefühlswogen zu zeigen, wie sie in dem Moment fühlte, wenn ihre Körper eins waren und wenn sie im wilden Taumel ihrer Leidenschaft gemeinsam auf dessen erlösendes Ende zusteuerten. Es war äußerst riskant in Anbetracht des drohenden Erscheinens des Zauberers. Denn diese geistige und körperliche Anstrengung würde sie mit Sicherheit wieder in einen tiefen Schlaf zwingen.
    trotz ihrer zunehmenden Erregung rief sie Arabín. Maél hatte sich inzwischen so besitzergreifend ihres Körpers bemächtigt, dass für ihre liebkosenden Zuwendungen ohnehin kein Raum war. Dies erleichterte ihr Vorhaben. Sie musste nur darauf achten nicht wieder unter seinen immer wilder werdenden Zärtlichkeiten die Kontrolle über sich zu verlieren.
    Kaum hatte sie den Drachen gerufen, vernahm sie auch schon seine Stimme in ihrem Kopf. „Elea, ich weiß, was zu tun ist. Du brauchst mir nichts zu erklären.“ Dass sie Arabín nicht noch gedanklich ihren Plan darlegen musste, war ihre Rettung. So konnte sie all ihre Kraft und ihren Geist darauf konzentrieren, die Welle mit den Gefühlen anzureichern, die im Begriff waren, ihr den Verstand zu rauben.
    Sie war so mit dem Bündeln ihrer Magie beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkte, wie Maél sich mit ihr wieder auf das Fell warf. Aus ihren ineinander verlorenen Körpern war wieder ein einziger geworden. Eleas bedingungslose Hingabe und seine übermenschliche Wahrnehmung versetzten Maél geradezu in einen Sinnesrausch, auf dessen Ende er mit glühendem Hunger hin arbeitete: Eleas galoppierender Herzschlag donnerte in seinen Ohren und die Berührung ihrer Haut, die er mit jeder einzelnen Zelle seiner eigenen zu fühlen glaubte, ließ seinen Körper immer wieder von Neuem erbeben.
    Durch die Zurückhaltung der Magie schoss Elea der Schweiß aus allen Poren. Maél nahm scheinbar keine Notiz davon. Sein Körper war ebenfalls schweißgebadet. Als dann die alles um sie herum vergessende Erlösung für die beiden kam, wartete Elea noch ein paar rasende Herzschläge ab, bis sie ihn mit ihrer Welle überflutete.
    In dem Moment, als Maél sich bewusst wurde, was gerade mit ihm geschah, war es bereits für irgendeine Reaktion zu spät. Für den Bruchteil eines Augenblicks empfand er Wut über ihre erneute Risikobereitschaft, aber nur einen sehr, sehr kurzen. Die warme Welle, die von Eleas Empfindungen nur so überschäumte, nahm Besitz von seinem Verstand, seinem Körper und seinem eigenen Empfinden. Ihre überwältigenden Empfindungen waren jetzt seine Empfindungen. Sie waren in diesem kurzen Moment auf allen Ebenen zu einem Ganzen geworden. Nicht nur Herz und Lungen arbeiteten wie eine Einheit, sondern auch Verstand und Empfinden.
    Maél spürte, wie Eleas Körper in seiner bebenden Umarmung an Spannung verlor. Sie war im Begriff, in ihren todesähnlichen Schlaf zu versinken. Rasch hielt er mit seinen Augen, über die sich vor Überwältigung ein dünner Tränenfilm gezogen hatte, ihren entgleitenden Blick gefangen. „Elea, warum? Warum nur?“
    „ Weil ich dich mehr als mein Leben liebe!“ Dies waren die letzten Worte, zu denen sie noch imstande war. Im nächsten Moment schlossen sich ihre Lider schon über ihre strahlend grünen Augen. Maél war fassungslos. Eben waren sie sich noch so nah, wie sich wahrscheinlich noch keine zwei Liebende waren, und jetzt war sie ihm bereits entrückt und ihre Trennung stand unmittelbar bevor. Während seine Körperfunktionen noch ein gewisse Zeit brauchten, um zu einem normalen Rhythmus zurück zu finden, arbeitete sein Verstand sofort auf Hochtouren. Er überlegte fieberhaft, wie er am besten vorgehen sollte, wie er am schnellsten Elea aus seiner und Darrachs Reichweite bringen könnte. Alles wäre verloren, wenn Darrach jetzt über ihn hereinbrechen würde. Sein Herz, das gerade erst halbwegs zu seiner Ruhe gefunden hatte, begann schon wieder panikartige Sprünge zu machen und immer rascher zu schlagen.
    „ Zieh sie an! Und bring sie zu mir! So schnell du kannst!“ Er sah sich
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