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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin
Autoren: Elke Pupke
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Die Jahns haben genau dort gesessen, wo der Junge zuletzt gespielt hat. Du weißt doch, Arno, am Fischerstrand, wo sie immer sitzen … gesessen haben.«
    Â»Vielleicht warst du dann ja auch in der Nähe, am Boot oder so?« Sophie sieht Arno besorgt an, aber der schüttelt den Kopf. »Nein, wir waren draußen, ich hab erst am nächsten Tag davon gehört. Ich hab das alles auch nur noch so ganz dunkel in Erinnerung. Aber es stimmt, es war ein Urlauberkind, das ertrunken ist. Und Sören hat sich sehr viele Vorwürfe gemacht. Ich hab noch versucht, ihn zu trösten, aber er war ganz verzweifelt. Bitte seid mir nicht böse, dass ich euch das verschwiegen habe. Ich dachte, das wäre ich Sörens Andenken schuldig.«
    Â»Dann hätten wir jetzt auch den Zusammenhang mit Brinkmann«, stellt Sophie fest. »Ich glaube nämlich nicht, dass Jenny für die Vorfälle bei ihm verantwortlich ist.«
    Anne nickt. »Das glaube ich auch nicht. Sie ist übrigens weg, nach München, zu ihrer Freundin. Wisst ihr das schon?«
    Â»Ja, Frank hat angerufen. Hoffentlich bleibt sie da, ich will sie hier wirklich nicht wieder sehen. Aber was machen wir denn jetzt?« Sophie stützt ratlos den Kopf in die Hände.
    Berta dagegen ist ganz aufgekratzt. »Es stimmt also doch. Ich habe immer mal wieder gedacht, ich fange auf meine alten Tage noch an zu spinnen. Aber jetzt fügt sich das Bild zusammen. Ja«, nimmt sie den Faden wieder auf, »was machen wir jetzt?«
    Â»Zur Polizei gehen«, empfiehlt Arno.
    Die drei Frauen sehen sich an, Sophie nickt zögernd. »Das sollten wir wohl, bevor noch mehr passiert.«
    Â»Aber was können die tun, was wir nicht können?« Anne ist viel zu neugierig und zu ungeduldig, um dem Vorschlag zuzustimmen. »Die sagen dann bestimmt, wir sollen uns da raushalten, dann können wir nichts mehr unternehmen.«
    Â»Wenn sie uns überhaupt glauben«, meldet auch Berta Bedenken an.
    Â»Wisst ihr was?«, beschließt Anne energisch, »ich gehe jetzt erst mal zu Brinkmann. Der soll die Adresse von den Eltern des Jungen raussuchen, die muss er doch noch haben. Und bestimmt erinnert er sich an den Unfall. Es ist ja auch in seinem Interesse, dass wir herausfinden, wer dahintersteckt, oder?«
    Berta ist da nicht so sicher. So, wie sie ihren Nachbarn kennt, ruft der sofort die Polizei und überlässt denen die Arbeit. Auf ein Detektivspiel lässt der sich bestimmt nicht ein. »Du kannst es ja versuchen, vielleicht kann der uns wirklich helfen«, sagt sie, wenig überzeugt.
    Anne macht sich umgehend auf den Weg, kommt aber schon nach fünf Minuten zurück. »Der ist heute nicht mehr da«, berichtet sie. »Da sitzt nur eine einsame Rezeptionistin und langweilt sich. Aber die kann mir natürlich nicht helfen. Brinkmann anzurufen bringt bestimmt nichts, der hat seine Unterlagen ja wohl im Hotel. Aber ich gehe gleich morgen Vormittag hin.«
    Â»Na gut«, meint Berta, »auf eine Nacht wird es nun wohl auch nicht mehr ankommen.«
    Am nächsten Vormittag spricht Anne mit dem Hotelier. Wie erwartet, ist er skeptisch, was ihren Verdacht betrifft, aber er hört sich zumindest alles geduldig an. Es wäre jedenfalls eine Möglichkeit und er ist inzwischen bereit, nach jedem Strohhalm zu greifen, um die Vorfälle aufzuklären und vor allem zu beenden. Die Polizei hat zwar jede Menge Spuren gefunden, aber das ist in einem Hotel nichts Ungewöhnliches und hat zu keiner Lösung geführt.
    Er erinnert sich auch tatsächlich noch an den Unfall. Vor allem wohl deshalb, weil der Vater des ertrunkenen Kindes einige Jahre später noch einmal in Bansin war. Der Mann hatte damals in einem anderen Haus gewohnt, tauchte aber während seines Aufenthalts noch einmal in der Seeresidenz auf und machte dem Hotelier bittere Vorwürfe. Und nicht nur ihm, sondern auch dem Rettungsschwimmer, dem Arzt und noch einigen anderen, an die sich Brinkmann nicht mehr erinnert. Der Vater wollte alle verklagen, aber es ist offenbar nicht dazu gekommen.
    Â»Ich war ziemlich erschüttert«, gibt Brinkmann zu. »Es war wirklich dramatisch. Ich hatte die Eltern überredet, an dem Ausflug teilzunehmen. Ich hatte ihnen auch jemanden besorgt, der auf die Kinder aufpassen sollte. Ich weiß aber nicht mehr, wer das war. Ein junges Mädchen, glaube ich, ja richtig, es war die Tochter einer Angestellten.«
    Anne
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