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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan
Autoren: Jason Dark
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anderen schoß, auch wenn es die linke war.
    Auf einmal wurde es lebendig. Die Schatten erschienen rechts und links. In ihren hellen Kutten hoben sie sich wie Inseln aus der Schwärze ab. Und sie schössen.
    Der FBI-Agent gab Gas. Der Geländewagen war zwar keine Rakete, spurtete trotzdem einigermaßen und wühlte sich praktisch aus dem Untergrund frei.
    »Da müssen wir durch!« brüllte Abe, als er nach dem Gewehr griff und aus dem Fenster feuerte. Er hielt es nur mit der linken Hand, hatte den Kolben noch zwischen Ellbogen und Körper geklemmt und den Lauf auf die Fensterkante gelegt.
    Aber auch die anderen schössen.
    »Duck dich!« brüllte der G-man.
    Jerry war nicht einmal dazu gekommen, einen Schuß abzugeben. Um ihn herum explodierte die Welt.
    Scheiben wurden zerblasen. Kugeln umschwirrten sie wie bösartige Hornissen, deren Stiche oft tödlich waren. Die Männer vom Ku-Klux-Klan hielten zum Glück nicht auf die Reifen, was fatal gewesen wäre. Douglas schoß, als er sich duckte und ›blind‹ weiterfuhr, wobei er hoffte, auf dem Weg bleiben zu können.
    Auch Jerry feuerte jetzt. Er schrie dabei, spürte Blut im Gesicht, schoß weiter und wurde abermals von einem Splitterregen erwischt. Dann waren sie durch.
    Abe kam aus seiner Deckung hoch. Sein Gesicht war verzerrt. Er riß den Wagen nach rechts, weil sie dicht an einem Straßengraben entlangschlitterten.
    Hinter ihnen wurde noch geschossen, aber keine Kugel traf mehr. Selbst die Reifen waren okay.
    »Nicht gestoppt!« keuchte Jerry, »nicht gestoppt.« Er wischte Blut aus seinem Gesicht. Splitter waren ihm wie kleine Messer in die Haut gefahren.
    Douglas nickte nur und stöhnte.
    Dieses Stöhnen gefiel dem Farbigen gar nicht. »He, Partner, was ist mit dir?«
    »Nicht so schlimm!« keuchte Abe. »Nicht so schlimm.« Er saß geduckt hinter dem Lenkrad, das Gesicht verzerrt, und erst jetzt sah Jerry das Blut, das aus einer Wunde quoll und die Kleidung des Mannes näßte. Eine Kugel hatte ihn an der Hüfte erwischt, auch die Schulter war in Mitleidenschaft gezogen worden.
    »Kannst du noch fahren?«
    »Schlecht.«
    »Das mache ich.«
    Sie hielten an und wechselten. Jerry besah sich die Wunden. Sie waren nicht tief, mehr Streifschüsse, aber sie bluteten stark. »Du mußt in ein Krankenhaus.«
    »Ja, in Cottonwood.«
    »Das schaffen wir.«
    Der Farbige hatte seine Furcht vergessen. Für ihn kam es darauf an, so rasch wie möglich Cottonwood zu erreichen. Mit der medizinischen Betreuung dort konnte man zwar keinen Staat machen, die Ärzte wären als Veterinäre besser gewesen, aber mit Schußwunden kannte man sich aus. In einem Land wie diesem gab es immer wieder mal Ärger… Zehn Minuten später lag der Ort vor ihnen. Die Lichter gaben einen bläulich-weißen Schein ab. Aus den Bars jaulte Musik, Widerschein bunter Leuchtreklamen huschte über die Main Street, Staub trieb in trägen Wolken hindurch.
    Weiter hinten lagen die Wohnhäuser, manche groß und prächtig, andere wiederum kleiner.
    Dort lebten die Weißen, die Schwarzen besaßen ihre Gegenden an der anderen Seite der Straße.
    Und das Krankenhaus lag in der Mitte. Ein flacher Bau, mit einem breiten Eingang für die Notaufnahme, wo Jerry Blake stoppte. »Wir sind da, Partner.«
    »Gut!« flüsterte Abe. »Morgen bin ich wieder auf den Beinen.« Dann sank er zur Seite und war bewußtlos geworden…
    ***
    WELCOME IN MISSISSIPPI
    Wir hatten dieses Schild gesehen, als wir aus Richtung Norden in den Staat hineinfuhren. Wir hatten es gesehen und in Erinnerung behalten, denn es zeigte nicht nur die Schrift, sondern daneben die Abbildung einer glücklichen Familie.
    Vater, Mutter und zwei Kinder…
    Einfach wunderbar, wie man hier leben konnte, vorausgesetzt, man war weiß wie die Familie auf dem Schild.
    »Ein schönes Land«, sagte Suko. Er deutete auf die schnurgerade Straße, die ein gewaltiges Baumwollfeld teilte. Dann grinste er. »Ob die auch Chinesen mögen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich glaube nicht, und dabei singen sie ›God bless America‹. Er hat wohl vergessen, manche Ecken im Süden zu segnen, sonst wären wir nicht hier.«
    Da mußte ich meinem Freund und Kollegen recht geben. Mit diesen wenigen Worten hatte er eigentlich unseren Fall umrissen, wobei ich noch immer nicht überriß, daß wir uns tatsächlich in Mississippi befanden, einem der südlichsten Staaten der USA. Uns hatte ein Hilferuf erreicht. Abe Douglas, ein G-man, mit dem wir schon einige Abenteuer erlebt hatten, wußte nicht
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