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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan
Autoren: Jason Dark
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als menschenfeindlich bezeichnet wurde. Wer sich nicht auskannte, wurde gefressen, den gab der Boden nicht mehr her.
    Jerry versuchte es trotzdem. Er hatte es auch geschafft, den Ort zu erreichen, und mußte zugeben, daß er sich äußerst unwohl fühlte in dieser unheilschwangeren Atmosphäre, wo noch die Wärme des Tages als stickiger Dunst über dem Sumpf lag, der zu einer Brutstätte für Millionen von Insekten geworden war.
    Es gab nur wenige Wege, die durch diesen Sumpf führten. Jerry waren einige bekannt, und auch diejenigen, die ihn zum Zentrum führten. Den letzten Rest hatte er auf allen vieren zurückgelegt, er war durch den Schlamm gekrochen und lag nun in Deckung des hohen Sumpfgrases so still wie ein Toter.
    Jerry Blake war vorsichtig. Der kleinste Fehler konnte seinen Tod heraufbeschwören. Er wußte nicht, ob das Gebiet bewacht wurde. Möglich war alles. Die Männer vom Klan hatten ihre Augen überall, sie kannten sich aus, sie besaßen zahlreiche Zuträger und Spione, deshalb hatte Jerry selbst seinen Eltern nichts von dem Ausflug erzählt. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen.
    Nichts regte sich auf der Lichtung im Sumpf. Sie war von hohen Bäumen umgeben, deren große, fleischige Blätter einen fauligem Geruch ausströmten, der sich dem übrigen Gestank anpaßte.
    Jerry Blake hatte lange genug geforscht, um sich seiner Sache sicher zu sein. Hier und nirgendwo anders sollte sich das Zentrum befinden. Hier traf sich der verdammte Clan, und an dieser Stelle sollte dieser Mister Voodoo geboren sein.
    Nach einigen Minuten des Wartens und im völligen Einklang mit der Natur erhob sich Jerry.
    Auch dies überstürzte er nicht. Er bewegte dabei seinen Kopf, schaute nach links und rechts und dachte daran, daß es schon zahlreiche Opfer gegeben hatte. Nur waren die Leichen nicht gefunden worden. Mr. Voodoo habe sie gefressen, hieß es, wobei Jerry Blake eher an den Sumpf glaubte, als an diese geheimnisvolle Figur. Angeblich hatte die Polizei auch etwas unternommen, aber darüber konnte Jerry nur lachen. Er traute keinem Polizisten aus dem Staat Mississippi, und erst recht keinem Sheriff oder dessen Helfern. Kreise hatte das Verschwinden allerdings schon gezogen. Aber wer kümmerte sich außerhalb des Staates schon darum?
    Jerry ging geduckt. In seinem dunklen Gesicht sahen die Augen heller aus. Sie besaßen einen matten Glanz, ebenso wie der schwere Revolver, der in seinem Gürtel steckte. Er stammte noch aus dem letzten Jahrhundert, war sorgfältig gepflegt worden und besaß eine Trommel, in die sechs Patronen hineingeschoben werden konnten.
    Jerry sog die Luft durch die Nase ein. Anhand der Gerüche wollte er sich orientieren. Vielleicht war hier etwas Identifizierbares zurückgeblieben, das er riechen oder schmecken konnte, aber nichts ließ ihn mißtrauisch werden.
    Die Nacht war sehr dunkel, obwohl der Mond am Himmel fast einen Kreis zeigte. Über weiches Gelände ging er hinweg; es schmatzte, wenn er seine Füße aus den hinterlassenen Trittstellen hervorzog. Der faulige Geruch umwehte sein Gesicht. Es roch nach Verwesung, nach Moder, irgendwie nach Tod.
    Jerry blieb mitten auf der Lichtung stehen. Genaues konnte er nicht erkennen, was sich auf dem Boden ausbreitete, verschwamm zu bläulichen Schatten.
    Doch nicht alles zeigte diese Farbe. Dazwischen schimmerte etwas Weißes, beim ersten Hinschauen nicht genau zu identifizieren, aber Jerry kam es vor, als gehörten diese Gegenstände nicht an diesen Platz. Er wollte es genauer wissen und bückte sich. Dabei überlegte er noch und sagte sich, daß es sich dabei nicht um irgendwelche verfaulten Pflanzenreste handeln konnte. Auch die gaben manchmal ein ungewöhnliches Leuchten ab. Verantwortlich dafür waren chemischbiologische Vorgänge und die von sehr abergläubischen Menschen als geheimnisvolle Geistererscheinungen gehandelt wurden. Bevor er sich kniete, schaute er sich um. Niemand war zu sehen, nichts störte die Ruhe. Dann erst faßte er zu, und seine Finger umschlossen einen Gegenstand, von dem er glaubte, daß es ihn hier nicht geben konnte oder durfte.
    Es war kein Irrtum!
    Als er den Fund anhob, um ihn besser erkennen zu können, begann sein Herz schneller zu schlagen. Es war ein Knochen!
    Bleiches Gebein schimmerte zwischen seinen Fingern. Ob der Knochen von einem Tier oder einem Menschen stammte, konnte er nicht sagen. Seltsamerweise tendierte er mehr zu einem Menschenknochen und spürte, daß es im Hals eng geworden war.
    Woher stammte er?
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