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Die Tote

Die Tote

Titel: Die Tote
Autoren: Marion
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Fingerabdrücke geben nichts her. Aber vielleicht weiß Thorsten ja was Neues.«
    Nach und nach betraten Maren Vogt, Thorsten Bremer und Stefan Schliemann mit ihren Kaffeebechern den Besprechungsraum.
    Leider hatte keiner irgendwelche Ergebnisse mitzuteilen. Auch das Nachthemd gab keinen Aufschluss, das Etikett war verwaschen und ließ keine Rückschlüsse zu, wo es gekauft worden war, ebenso wenig wie das Badetuch. Beides wurde im Labor noch auf Spuren untersucht. Die Veröffentlichung des Bildes hatte bisher keinen Erfolg gebracht, und die Herkunft des Ringes konnte ebenfalls nicht geklärt werden.
    Eine knappe halbe Stunde später begaben sich alle an ihre Schreibtische, um den Bericht der Rechtsmedizin zu studieren, der für Charlotte nicht viel Neues enthielt. Der Schmutz unter den Fußsohlen der Toten wurde ebenfalls noch analysiert, aber das war wahrscheinlich nur gewöhnlicher Straßenstaub.
    Charlotte hatte gerade den Bericht zur Seite gelegt und den Computer hochgefahren, als Ostermann leise ihr Büro betrat.
    »Ich nehme an«, begann er und rückte seinen Schlips gerade, »dass es noch keine Neuigkeiten in dem …«, er schnippte mit den Fingern, »… Fall dieser unbekannten Toten gibt.«
    »N…nein«, entgegnete Charlotte lauernd. Irgendwas führte ihr zukünftiger Exchef im Schilde. Sie musste auf der Hut sein.
    »Das ist gut, dann können Sie ja im Moment nicht viel tun, nicht wahr?« Er verzog die Mundwinkel, was wohl als Lächeln gemeint war.
    »Also, ich hab noch jede Menge …« Charlotte kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu führen, denn Ostermann unterbrach sie.
    »Ich hätte da nämlich eine Aufgabe für Sie.« Er wippte mit den Zehenspitzen auf und ab.
    »Ah ja?«
    »Sie wissen ja …« Ostermann überkam, wie immer, wenn er sich in Charlottes Büro befand, die Wanderlust. Er legte die Hände im Rücken zusammen und marschierte vor ihrem Schreibtisch auf und ab. »Sie wissen ja«, wiederholte er, »dass der Polizeipräsident zu meiner kleinen Abschiedsfeier eine Rede halten möchte, und da hab ich mir gedacht, Sie könnten …«
    Charlotte überkam eine fürchterliche Ahnung, die sich in der nächsten Sekunde zur Gewissheit verfestigen würde.
    »… na also, Sie könnten ihm ein bisschen unter die Arme greifen, bei der Rede, meine ich. Bisher hat das nämlich immer diese Frau Seifert gemacht.« Er hielt in seiner Wanderschaft inne, stützte sich auf der Schreibtischkante ab und beugte sich zu Charlotte hinüber, als hätten die beiden Geheimnisse miteinander.
    Charlotte wich unwillkürlich ein paar Zentimeter zurück.
    »Und unter uns gesagt«, fuhr er leise fort, »diese Frau Seifert hat keine Ahnung, wie man so was macht.« Er richtete sich auf und nahm die Wanderschaft wieder auf. »Deswegen – und natürlich in Anbetracht unserer langjährigen, guten Zusammenarbeit – würde ich Sie bitten, mal bei Herrn Dr.   Schweighardt vorbeizuschauen. Er ist nämlich gerade in seinem Büro.«
    Charlotte war sich nicht bewusst, dass sie Ostermann mit offenem Mund anstarrte. Erst als das Telefon klingelte, kam sie wieder zu sich. Froh über die Unterbrechung, nahm sie den Hörer ab.
    »Wiegand«, sagte sie heiser. Es war ihre Mutter.
    »Tut mir leid, falsch verbunden«, krächzte Charlotte und legte wieder auf. Sie hatte keine Lust, die Eheprobleme ihrer Eltern in Ostermanns Gegenwart zu diskutieren.
    Der stand ungerührt vor ihrem Schreibtisch. Anscheinend wollte er sie gleich mitnehmen zum Polizeipräsidenten.
    »Tja … äh«, stotterte sie, »ist denn die Frau Kaiser da nicht viel besser geeignet?«, wagte sie einzuwenden.
    Ostermann räusperte sich. »Die Frau Kaiser ist anderweitig beschäftigt«, sagte er nur. »Ich verlasse mich also auf Sie.« Er wandte sich zum Gehen. »Und … beeilen Sie sich«, fügte er hinzu und klopfte auf seine Armbanduhr.
    Charlotte starrte ihm nach und fragte sich, wie zum Teufel Frau Kaiser es geschafft hatte, sich aus der Affäre zu ziehen. Das Telefon klingelte schon wieder.
    »Was ist?«, schnauzte Charlotte in die Muschel.
    »Äh …«, Hohstedt, »ich … wir hatten gerade einen seltsamen Anruf.«
    »Sag bloß«, blaffte Charlotte.
    »Ja, anonym, jemand hat unsere Tote in der Nacht zum Sonntag am Hauptbahnhof gesehen.«
    »Um welche Uhrzeit?« Charlotte war aufgestanden.
    »Gegen halb eins.«
    »Habt ihr schon rausgefunden, woher der Anruf kam?«
    »Ist in Arbeit.«
    Charlotte legte auf und grübelte. Wieso Hauptbahnhof? Der Spürhund hatte die Fährte
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