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Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube
Autoren: franklin
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war das alles wesentlich, und sie würde ihm nichts davon ersparen. Sie war schlau gewesen, sie war mutig gewesen, und es hatte zu viele Menschenleben gekostet. Er würde alles erfahren. Schließlich bekam er es umsonst.
    Sie erzählte unverdrossen weiter, biss dann und wann in den Käse. Der König behielt den Hof im Auge. Der Körper der Frau, die alles in Bewegung gesetzt hatte, lag auf dem Bett und verweste.
    Er unterbrach sie. »Wer ist das … Heiliger Strohsack, der klaut mein Pferd. Ich zerreiß ihn in der Luft, ich zerhack ihm die Eingeweide, ich …«
    Adelia stand auf und sah nach, wer da das Streitross des Königs stahl.
    Aufkommender Nebel verhüllte den Berg und tauchte den Hof unter ihnen in verschwommenes Licht, doch die Gestalt, die das Pferd im Galopp auf den Eingang zum Irrgarten zutrieb, war erkennbar, obwohl sie sich tief über den Pferdehals beugte.
    Adelia stieß einen Schrei aus. »Nein, der nicht. Er darf nicht entkommen. Haltet ihn auf, um Gottes willen, haltet ihn auf.«
    Aber da war niemand, der ihn hätte aufhalten können. Ein paar von Schwyz’ Männern hatten das Hufgetrappel gehört und rannten Richtung Irrgarten, vergeblich.
    »Wer war denn das?«, fragte der König.
    »Der Mörder«, antwortete sie. »Warum? Großer Gott, er darf nicht entkommen. Ich will, dass er bestraft wird.« Für Rosamund, für Bertha …
    Irgendetwas musste ihn in die Flucht geschlagen haben, wenn er auf die zweite Rate seines heißbegehrten Honorars verzichtete.
    Dann zupfte sie den König am Ärmel. »Eure Männer«, sagte sie. »Er muss sie gehört haben. Sie sind hier. Ruft nach ihnen. Sagt ihnen, sie sollen ihn verfolgen. Können sie ihn schnappen?«
    »Ich will’s hoffen«, sagte er. »Das ist ein verdammt gutes Pferd.«
    Aber wenn Henrys Männer tatsächlich gekommen waren und der Mörder sie gehört und daraufhin beschlossen hatte, sein Geld abzuschreiben, wieso war dann im Hof unten nichts von ihnen zu sehen und zu hören?
    Gemeinsam beobachteten Adelia und der König, wie die Verfolger achselzuckend zurückkehrten und in der Küche verschwanden.
    »Seid Ihr
sicher,
dass Eure Männer herkommen?«, fragte sie.
    »Wir werden sie erst sehen, wenn sie bereit sind. Sie kommen von hinten durch den Irrgarten.«
    »Es gibt noch einen anderen Eingang?«
    Der König grinste. »Mach es wie der Maulwurf, sorg immer für einen zweiten Ausgang. Und nun weiter, erzählt mir den Rest.«
    Jacques’ Flucht machte ihr zu schaffen. Sie dachte an das kleine namenlose Grab auf dem Friedhof der Nonnen … Das einzig Gute war, dass der Mörder seinem Auftraggeber das einzige Pferd vor der Nase weggeschnappt hatte.
    Die Finger des Königs trommelten erneut, also fuhr sie mit ihrem Bericht da fort, wo sie aufgehört hatte.
    Und wurde sogleich wieder unterbrochen. »He, wo will Dakers denn hin?«
    Adelia war sofort an seiner Seite. Der Nebel hatte angefangen, die Augen zu narren. Er trieb in Schwaden und Wirbeln dahin, dass man meinte, Schneehügel wären geduckte Männer und Tiere, doch die dünne schwarze Gestalt von Rosamunds Haushälterin, die da Richtung Irrgarten kroch, konnte er nicht verbergen.
    »Was schleift sie denn da mit?«
    »Weiß der Himmel«, sagte der König. »Einen Sägebock?«
    Es war jedenfalls etwas großes Eckiges, viel zu schwer für das menschliche Knochenbündel, das nach jedem Zug an der Last zusammenbrach, sich aber immer wieder aufrappelte und erneut zog.
    »Sie ist natürlich verrückt«, sagte der König. »War sie schon immer.«
    Es war quälend, eine solche Anstrengung mit anzusehen, aber sie schauten dennoch hin und mussten ihre Augen immer wieder neu an das sich ständig verändernde Grau gewöhnen, während Dakers wie eine Ameise ihre Last weiterzerrte.
    Lass es doch liegen, was immer es ist, flehte Adelia sie an. Sie haben dich noch nicht gesehen. Geh und stirb eines natürlichen Todes.
    Ein weiteres Blinzeln, und da war nur noch Nebel.
    »Also …«, sagte der König. »Ihr hattet eines von Eynshams Machwerken aus diesem Zimmer mit nach Godstow genommen und es dem Priester gegeben … Weiter.«
    »Er hat eine unverkennbare Handschrift«, erklärte sie ihm. »Ich habe nie eine vergleichbare gesehen, sehr geschwungen, wirklich schön, er verwendet klassisch eckige Kapitalbuchstaben und füllt sie dann mit Schnörkeln aus, und seine Minuskeln …«
    Henry seufzte, und Adelia sprach hastig weiter. »Jedenfalls, Schwester Lancelyne, das ist die Bibliothekarin von Godstow, hat einmal
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