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Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Titel: Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin
Autoren: Robert Quint
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Kreise der Bevölkerung.
    Brot, Spiele und Propaganda – ein uraltes Mittel zur Disziplinierung der politisch uninteressierten Masse.
    Der Lordoberst seufzte.
    Er winkte Zarkophin heran. Der Baumeister neigte beflissen den massigen Schädel.
    »Eine prachtvolle Parade«, sagte er. »Wirklich prachtvoll. Das ist es, was den Menschen gefehlt hat – das Gefühl, Teil einer gewaltigen, unbesiegbaren Macht zu sein.«
    »Wie sieht es auf der Krim aus, Baumeister?« erkundigte sich Valdec, ohne auf Zarkophins Bemerkung einzugehen.
    »Die Reparatur- und Umbauarbeiten«, erklärte Zarkophin hastig, »sind abgeschlossen. Die Werften sind vollkommen ausgelastet. Binnen sechs Monaten werden die ersten Kaiserkraftschiffe des neuen Typs einsatzbereit sein.«
    »Und die Umrüstung der alten Garden-Schiffe?«
    »Läuft«, versicherte der Baumeister. »Zum Glück können wir auf die kristallsynthetischen Industriekomplexe im Asteroidengürtel zurückgreifen. Sie wissen, daß wir auf Lancia mit der Kristallsynthese die größten Schwierigkeiten hatten …«
    »Bekannt«, bestätigte Valdec. »Sorgen Sie dafür, Baumeister, daß die Produktion auch weiter mit Hochdruck läuft. Sie wissen, daß wir über kurz oder lang nicht nur mit einer Konfrontation der verschwundenen Garden-Flotten zu rechnen haben.«
    Zarkophin strich sich über den kahlen Schädel.
    »Sie denken an die Terranauten und den Bund?«
    »Und an die Außerirdischen«, nickte der Lordoberst. »Bedenken Sie – ein wiedererstarktes menschliches Sternenreich bedeutet für die Aliens eine gefährliche Konkurrenz im Kampf um die Vorherrschaft in der Galaxis.
    Lassen wir uns nicht von den Lügen und Verdrehungen dieses Cantos täuschen.
    Ich bin davon überzeugt, die Feindschaft der Fremden ist keine Folge des Kaiserkraft-Einsatzes, sondern Ausdruck ihres Neides. Ausdruck eines erbarmungslosen Konkurrenzdenkens.
    Im Spiel um die Macht gewinnt nur der Stärkste, Klügste und Skrupelloseste.
    Und ich bin gewillt, die Menschheit zur führenden Macht in der Milchstraße zu machen. Ich weiß, dies ist meine Bestimmung …«
    Der Lordoberst atmete heftiger.
    »Nennen Sie es Vorsehung«, murmelte er, »nennen Sie es Schicksal … Ich habe meine Aufgabe erkannt. Das mit dem Zarkophin-Schild ausgestattete Kaiserkrafttriebwerk des neuen Typs öffnet uns die gesamte Galaxis.
    Kein Wunder«, er lachte spöttisch, »daß die Außerirdischen mit Furcht und Haß diesem historischen Prozeß entgegensehen.«
    »Wir werden siegen«, erklärte Zarkophin überzeugt. »Wir werden siegen, weil wir es müssen. Und … weil Sie unser Führer sind.«
    Valdec winkte ab, doch er war geschmeichelt.
    Zarkophin ist ein kluger Kopf, dachte er versonnen. Und ein tüchtiger, loyaler Mitarbeiter.
    »Sie wissen«, sagte Zarkophin laut, »daß Sie sich auf mich verlassen können. Solange ich lebe, solange mein Herz schlägt und mein Gehirn denkt, werde ich Ihnen treu zur Seite stehen.«
    Das Stimmengewirr unter der transparenten Protopkuppel nahm ab.
    Die Gesichter der Gäste – Valdecs engster Mitarbeiterkreis, hohe Queens der neuen Kaiser-Garden und Manags des neuen Superkonzerns Kaiser-Erde – wandten sich Valdec zu.
    Vereinzelte Hochrufe wurden laut.
    »Verfügen Sie über mich, Lordoberst, über mein Leben«, sagte jemand in pathetischem Tonfall.
    Andere fielen in die Loyalitätskundgebungen ein.
    Max von Valdec erhob sich langsam, und er genoß die Ovationen.
    Um Ruhe bittend hob er eine Hand.
    »Morgen«, begann er, »ist ein historischer Tag. Vergangenheit und Zukunft trennen sich. Eine neue Epoche beginnt. Die Epoche des Zweiten Reiches der Menschheit.
    Ihnen allen habe ich zu danken. Ihre Treue, Ihr Mut, Ihre Tatkraft erst haben unsere triumphale Rückkehr zur Erde ermöglicht. Ich weiß Ihre Loyalität zu schätzen. Ihre Dienste werden ihren gerechten Lohn bekommen.«
    Er machte eine kleine, wohlüberlegte Kunstpause.
    »Morgen geht endgültig die Ära des Konzils zu Ende.
    Niemals wieder wird die Macht der Menschheit auf konkurrierende Konzerne aufgesplittert werden, niemals wieder Verrat und Bürgerkrieg das Reich schwächen.
    Die Zukunft gehört dem Konzern Kaiser-Erde – einem Trust, in dem die Kasten der Erde gemeinsam arbeiten, gemeinsam kämpfen und gemeinsam siegen werden.
    Morgen, liebe Freunde und Mitarbeiter, wenn ich das Amt des Lordoberst abgebe und auf den innigen Wunsch der Menschheit hin zum Lordkaiser der Erde berufen werde, morgen wird es auch für Sie einen neuen Anfang
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