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Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Titel: Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin
Autoren: Robert Quint
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weiterverfolgten.
    Ihre Experimente, ihre Schöpfungen und Bauwerke waren unter den post-technischen Zivilisationen und auf den Prismeninseln der Lotsen berüchtigt.
    Wer hatte noch nicht von dem Sonnenring gehört?
    Wer hatte nicht die Hohlwelt bewundert, jene nahe des galaktischen Zentrums, die zehntausendmal mehr Platz bot als der Planet der Chai?
    Und wer kannte nicht die Vokus Ry, die Wandelwesen, denen man hier und da in der Milchstraße noch begegnete? Androiden, perfekte Überlebensmaschinen, vor Jahrhunderttausenden von den Varen Navtem erschaffen.
    Oder die Weißen Löcher, die in jeder Sekunde die Energie von zahllosen Sonnen verstrahlten und die die Varen Navtem gezähmt hatten?
    Unter anderem für uns, dachte der Pure Halvcwar. Alles hat seinen Preis.
    Natürlich wurden die Varen Navtem insgeheim belächelt.
    Trotz ihrer hohen Entwicklungsstufe war die Entität auf eine absonderliche Weise kindlich geblieben.
    All die technischen Wunderwerke, die in einigen Sektoren das Bild der Galaxis radikal geändert hatten … Spielereien. Ohne Nutzen für die Varen Navtem selbst.
    Doch von hohem Wert für die Schwellenmächte, sagte sich der Pure Halvcwar.
    Der Radioregen perlte von seinem Purpurflaum.
    Sein Sehkranz durchdrang mühelos die Finsternis.
    Spielereien … Allerdings – wer sie nutzen wollte, mußte eine Gegenleistung erbringen. Besonders jetzt, in diesen Zeiten, wo selbst die Varen Navtem und die anderen Entitäten einer Bedrohung gegenüberstanden, wie es sie seit Äonen nicht gegeben hatte.
    Unvermittelt blieb der Pure Halvcwar stehen.
    Dort vor ihm – sein Ziel.
    Ein Platz. Dampfende Pfützen. Ringsum Gebäude, zernarbt, verbrannt, rußig. Im Zentrum des Platzes eine Säule, deren Spitze geschmolzen war. Metalltränen klebten an dem geschwärzten Stahlpfahl.
    Die Säule ruhte auf einem Podium, das selbst die mächtige Gestalt des Puren überragte.
    Das Podium bestand aus einem transparenten Material. Es war staubbedeckt, doch unbeschädigt. Die Werke der Chai überdauerten ihre Erbauer.
    Möglicherweise ist das der Grund, überlegte der Pure. Möglicherweise liefert dies eine Erklärung für den gigantomanischen Spieltrieb der Varen Navtem, die mit Sonnen und ganzen Sternhaufen hantieren.
    Vielleicht wollen die Varen Navtem, daß selbst nach ihrem Verschwinden Hinterlassenschaften von ihrer Existenz kündigen. Vielleicht fürchten sie das Vergessen.
    Der Pure knurrte.
    Spekulationen, dachte er. Wer kennt schon die eigentlichen Motive einer Entität? Niemand hat bisher einen Varen Navtem zu Gesicht bekommen. Wie also soll man ihre Mentalität einschätzen können?
    Es ist unmöglich.
    Zudem sinnlos.
    Die Varen Navtem nutzen uns, und wir nutzen den Varen Navtem.
    Das ist alles.
    Eine gute Basis für zwei Sternvölker, die Jahrzehntausende der Entwicklung voneinander trennen.
    Der Pure Halvcwar näherte sich mit bedächtigen Schritten dem gläsernen Podium.
    Der Regen hatte inzwischen nachgelassen, und nur noch gelegentlich rollte Donner über die Stadt, teilte ein zackiger Blitz den finsteren Himmel.
    Nur der Wind blies mit unverminderter Intensität.
    Sein Atem war warm und roch nach versengter Erde, nach Feuer und Rauch.
    Der Brand in den östlichen Industriegebieten war selbst von dem Wolkenbruch nicht erstickt worden. Der scharfe Sehsinn des Puren enthüllte ihm ölige Rauchwolken, die emporstiegen und bald vom Sturmwind zerrissen wurden.
    In der Ferne das Rasseln eines elektronischen Killerautomaten.
    Sie dienten der Verteidigung der Stadt, auch wenn es in der Stadt nichts zu verteidigen gab. Es waren primitive Mechanismen ohne die Möglichkeit der selbständigen Programmierung.
    Vermutlich würden sie rastlos und dumpf jahrhundertelang das öde Land durchstreifen, auf der Suche nach den Feinden, die längst schon den Atomtod gestorben waren.
    Die Chai waren Perfektionisten gewesen.
    Und so hatten sie den totalen nuklearen Krieg geführt, in einer letzten Raserei, die das Ende ihrer an Bluttaten reichen Geschichte bildete.
    Vor dem Podium verharrte der Pure.
    Psionisch entfernte er den Schmutz von dem transparenten Baumaterial und blickte in das Innere des massigen Würfels.
    Dort war sie.
    Die Parakletische Madonna.
    Der Pure Halvcwar sah die Statue an, und unwillkürlich schauderte er unter den eindringlichen Vibrationen, die von ihr ausgingen.
    Die Parakletische Madonna war einen knappen Meter hoch und kegelförmig. Die Spitze des Kegels zierte ein irisierendes Oval, das sich gelassen
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