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Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Titel: Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet
Autoren: Andreas Weiler
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und Bestürzung.
    Erwache, Sammler. Und dann: David?
    Aber David antwortete nicht …
    Aber das quasiintelligente Steuerzentrum des Sammlers reagierte auf ihre Gedankenstimme. Die ihr übermittelten Bilder wurden klarer und kontrastreicher.
    Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Sammler. Der Ruf ist verstummt. Öffne deinen Geist.
    Aura Damona Mar konzentrierte sich und warf ihr Bewußtsein dann gegen die letzten Barrieren, die sich ihr noch entgegenstemmten.
    Die Hülle zerbrach.
    Und sie schwebte wieder außerhalb der Gewebekuben, in denen das Steuerzentrum des Sammlers untergebracht war.
    Laß mich hinaussehen, Sammler.
    Und im Zentrum des Raumes entstand ein Projektionsfeld. Aura sah die wolkenverhangene Kugel eines Planeten. Also war der Sammler nicht, wie sie schon befürchtet hatte, aus der Umlaufbahn ausgebrochen und auf unbekannten Fluchtkurs gegangen.
    David? Noch immer keine Antwort.
    Der Ruf, der von diesem Planeten ausging und der den Sammler zunächst hierhergelockt und dann so erschreckt hatte, war verstummt. Angst und Bestürzung aber waren im quasiintelligenten Steuerzentrum verblieben.
    Wovor hast du Angst, Sammler?
    Er antwortete ihr nicht. Sie wiederholte die Frage mit ihrer Gedankenstimme. Etwas intensiver. Etwas kraftvoller.
    Und erneut empfing sie ein Bild.
    Sie sah in die wabernde Glut einer Entropieballung. Sie schmeckte die Kräfte der Zerstörung und der Auflösung. Das Bild erinnerte sie fatal an das Kaiserkraftkonglomerat in der Nähe des Sternenwanderers. Die Ballung, die ihnen beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Die Projektion veränderte sich. Grauzonen – wie Wolken, die außerhalb der Atmosphäre des Planeten schwebten. Sie verstand.
    Eine sich ankündigende Entropieballung. Verlasse die Umlaufbahn, Sammler. Wir müssen hinunter. Einige meiner Freunde sind dort unten. Sie sitzen dort fest, wenn wir nicht landen.
    Bestürzung. Immer noch.
    Aura Damona konzentrierte sich erneut. Es fiel ihr wieder schwerer, und mit Melancholie erinnerte sie sich an Sarym und Norvo. Und an ihre Mutter, die dort verblieben war. Ihre Kräfte schwanden dahin. Und wenn es in absehbarer Zeit zu einem Ausbruch entropiebeschleunigender Kraft kam, dann war ihr Ende abzusehen. Eine Kaiserkraftballung wirkte auf die in ihr wohnende Energie wie ein Magnet. Sie würde die Kraft aus ihr heraussaugen und damit den ektoplasmatischen Körper zunehmend destabilisieren.
    Das war der Tod …
    Langsam ließ Aura Damona Mar ihre ganze Kraft in die Gewebekuben des quasiintelligenten Steuerzentrums hineintropfen. Sie stieß auf Widerstand, doch sie drängte ihn beiseite. Sie lähmte Bestürzung und Angst, säte dort Hoffnung und Zuversicht. Sie schuf Vertrauen. Sie nährte Zuneigung.
    Bereitschaft.
    Hinunter, Sammler. Löse dich aus der Umlaufbahn. Stürze dich hinab. Wir müssen David und Narda finden, ehe es zu spät ist. Und wenn wir sie gefunden haben, starten wir wieder und verlassen dieses Sonnensystem. In Richtung Sarym. Du hast die Knospen des Baumes gefunden. Und doch hast du Angst.
    Negativ. Verneinung.
    Aura Damona war für einen Augenblick verwirrt.
    Wir waren bereits auf dem Rückweg, erinnerte sie sanft. Entsinnst du dich daran, Sammler? Dann hast du den Ruf empfangen, hast den Kurs erneut geändert und diese Welt angeflogen. Ich habe deine Erwartungen gespürt, Sammler. Du hast dich gefreut, bald wieder bei deinen Herren, den Knospen des Baumes, zu sein. Jetzt bist du da.
    Zustimmung. Und kurz darauf erneut Verneinung.
    Nicht die Knospen …? Aber wer dann?
    Aura Damona Mar begann zu begreifen. Und noch immer pflanzte sie Zuversicht und Vertrauen und eliminierte Angst und Bestürzung. Mit den Sensorstengeln des Sammlers fühlte sie, wie sich das gewaltige Geschöpf aus der Umlaufbahn löste und dem Planeten entgegenzufallen begann. Wolkenfetzen jagten vorbei, und der Sammler verstärkte instinktiv die PSI-Stabilisierung seiner Außenschale. Aura Damona esperte den Orkansegler, den Himmelsstürmer, der auf der Außenschale seines großen Bruders hockte. Und auch hier fühlte sie die Angst, den Schrecken, die Abscheu.
    Nein, nicht die Knospen des Baumes. Die Renegaten …
    So mußte es sein.
    Der Sammler erzitterte und wollte den Kurs wieder ändern, erneut in den freien Raum aufsteigen. Aura Damona setzte ihre ganze Kraft ein, um das zu verhindern. Auch sie hatte für einen Sekundenbruchteil den fremden Hauch wahrgenommen, der ihre Gedanken gestreift hatte. Ein fremder, wirrer, irrationaler Hauch. Der
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