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Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Titel: Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet
Autoren: Andreas Weiler
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Oh bissig.
    Sie meinte das ferne Grollen und Rumoren, das nun immer lauter wurde und sogar das Zischen und Kochen des Wassers überdeckte. Sie horchten.
    »Ich habe ein verdammt ungutes Gefühl«, sagte Ariane leise. Ein rascher Blick zurück. Die Dickflundern, die so große Ähnlichkeit mit den Orkanseglern von Arioch hatten, kauerten an der Uferböschung. Das Floß steuerte unterdessen weiter auf das gegenüberliegende Ufer zu. Kadir und seine Gefolgsleute konnten ihn jetzt kaum noch gefährlich werden.
    Aber das Grollen …
    »Ein weiteres Beben wahrscheinlich«, meinte Aschan Herib und tauchte die Manövrierstange erneut ins Wasser.
    Das Floß sank in die Tiefe. Es geschah so plötzlich, daß sie gerade noch Halt finden konnten und nicht in die kochenden Fluten geschleudert wurden.
    »Was habe ich gesagt?« rief Aschan. »Der Boden hat sich abgesenkt. Und damit auch der Fluß. Bei Yggdrasil! Gleich wird …«
    Er verschluckte die letzten Worte, denn in diesem Augenblick sahen sie es alle: ein Berg aus aufgetürmtem, siedendheißem Wasser. Ein Wellenkamm aus kochendem Schaum. Eine gewaltige Flutwelle, die durch die Absenkung des Flusses entstanden war und nun auf sie zurollte.
     
    *
     
    »Wie«, fragte Onnegart Vangralen leise, »kommen Maschinen hierher?«
    Sie sahen dem metallenen Ungetüm nach. Nicht alle seine Außenflächen glänzten. Einige waren trüb und matt, von der Zeit gezeichnet, korrodiert.
    »Die Kultur der Knospen des Baumes gründet sich auf hochentwickelte Biogenetik, nicht aber auf Technik in irgendeiner Form.«
    David nickte langsam. »Ich glaube auch nicht, daß die Knospen irgend etwas mit dieser Maschine zu tun haben. Jemand anderer hat sie konstruiert.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung. Währenddessen fraß sich die Maschine durch die gegenüberliegende Felswand. Ihre stählernen Kiefer schaufelten die Trümmer in den metallenen Leib.
    David und Onnegart kletterten durch den Durchbruch, den die Maschine vor wenigen Minuten vor ihnen geschaffen hatte. In der Höhle, in die sie nun gelangten, war es etwas heller. Ganze Kolonien aus Schimmermoosen bedeckten die Felswände mit einem schillernden Teppich. Es war eine gewaltige Höhle, größer als alle, die sie bisher gesehen hatten.
    Und sie war nicht leer.
    Im Zentrum der Kaverne hatte sich eine riesige metallene Konstruktion halb in den Boden gegraben.
    »Ein Raumschiff«, sagte David. Onnegart Vangralen nickte. Überrascht. Verwirrt.
    Der Leichnam eines Raumschiffes. Die Flanken waren zerfetzt. Das Metall an mehreren Stellen geborsten. Das, was sie sahen, war etwa vierhundert Meter lang und aus einer Vielzahl von einzelnen, nicht einmal annähernd geometrischen Segmenten zusammengesetzt. Der Rest des Wracks war vom Fels umklammert. Kleinere Metallgebilde kletterten aus den Rissen und Aufbruchregionen des Wracks hinaus, eilten hastig zu ihren großen Brüdern, von denen David und Onnegart gerade vor wenigen Minuten einen erblickt hatten, hielten kurz inne und kehrten dann ins Schiff zurück.
    Sie traten näher heran.
    »Es muß uralt sein«, sagte David leise, und sein Blick glitt über das zerfallene und in Auflösung begriffene Metall hinweg. Schimmermoos war über einige Teile des Schiffes gewachsen.
    »Die Knospen des Baumes waren nicht lange auf dieser Welt«, fuhr David fort, fast wie im Selbstgespräch. »Sie hatten auch nur eine kleine Station. Die Traumstatt, die zum Schlafkerker für die Renegaten wurde. Sicherlich haben sie nicht einmal geahnt, was sich unter der Oberfläche dieser Welt befand.«
    »Aber wie ist es hierher gekommen?«
    David zuckte mit den Achseln. Eine weitere große Maschine rollte auf sie zu, beachtete sie nicht und schob sich an ihnen vorbei. Auch sie schaufelte Felsen in ihren metallenen Schlund.
    »Vielleicht«, sagte David, »war dies hier einmal die ursprüngliche Oberfläche des Planeten. Das Raumschiff stürzte ab und bohrte sich hinein. Und im Laufe der Zeit entstand dieses Kavernensystem.«
    Vangralen runzelte die Stirn. »Kannst du dir vorstellen, wie lange es dauert, bis eine viele Kilometer dicke Schicht aus Felsen und Erdreich gewachsen ist?«
    David nickte. »Hunderte von Millionen Jahren. Mindestens.« Er deutete auf die metallenen Konstruktionen, die geschäftig hin und her eilten. »Diejenigen, die sie einst bauten, sind längst vergangen, vor einer Ewigkeit. Doch ihre Werke leben weiter. Sie reparieren sich selbst, sammeln Erze, schmelzen Metall und bauen neue Maschinen.«
    Sie
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