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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym
Autoren: Andreas Weiler
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auch ein Tag – löste sich die Samenkapsel vom Ruhestengel, der sie mit Nährstoffen versorgte, schwebte einige Meter in die Höhe und trieb dann auf die rechtsseitige Wand der Halle zu, in der sich eine Öffnung bildete. Die Schote glitt in die Spalte hinein, die sich unmittelbar darauf wieder schloß.
    »Ich hoffe«, sagte Aura Damona und wandte sich um, »daß dies ausreicht.«
    »Welche Informationen hast du eingegeben?«
    »Es wurde zu lange dauern, dir das zu erklären, David. Es ist ein komplexes Gewebe aus Detailbeschreibungen. Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht erklären. Du müßtest ein Teil der PSI-Aura sein – so wie ich –, um es zu begreifen. Es sind genetisch-psionische Symbole, die selbst ein voll ausgebildetes Mittlerhirn nicht ohne weiteres zu fassen vermag.«
    Narda räusperte sich. »Glaubst du …?«
    »Ich hoffe es. Ich habe kaum noch Kontakt zum PSI-Netz. Und keine Vorstellung darüber, wie es im jetzigen Zustand auf neue, zusätzliche Informationen reagiert. Wir können nur hoffen, daß es durch die Samenkapsel zu einer erneuten Umschaltung veranlaßt werden kann.«
    Durch einen Korridor verließen sie die Halle und lenkten ihre Schritte wieder dem quasiintelligenten Steuerzentrum entgegen.
    Das Zentrum des Sammlers hatte kaum Ähnlichkeit mit dem des Himmelsstürmers, der auf der Außenschale dieses Giganten auf sie wartete und dessen Impulse sie undeutlich empfangen konnten. Es war ebenfalls ein annähernd runder Raum, aber wesentlich größer, und das quasiintelligente Steuerzentrum bestand nicht wie bei dem Riesen-Orkansegler aus zwei Gewebekuben, sondern aus deren zwölf. Sie waren rotbraun, wuchsen aus der Decke über ihnen und waren untereinander mit dünnen, pflanzlichen Strängen verbunden, die bei einem Steuerimpuls in einem phosphoreszierenden Licht erstrahlten. Die Wände waren von borkigen Knoten bedeckt, die sich dann, wenn man sie berührte, öffneten und einen süßen Duft verströmten. Der Sinn dieser Knospen war ihnen bisher verborgen geblieben, und auch Aura Damona hatte keine Auskunft über ihre Funktion geben können.
    Bei ihrem Eintreten wuchsen aus dem Boden drei Ruheliegen. Narda nahm Platz und streckte sich aus. Ein kurzer Steuerimpuls, und neben ihrer Liege reckte sich ein Stengel empor, an dessen oberem Ende sich eine braune Masse formte: Manna. Nahrung, die eine bestimmte Pflanzenart Saryms auf Mittler-Signale absonderte und von der sich die Surinen in der Hauptsache ernährten. Manna stillte Hunger und Durst gleichermaßen.
    »Wir kommen Arioch rasch näher«, sagte Aura Damona plötzlich. In der Mitte des Raumes entstand eine jener Betrachtungskugeln, wie sie David und Narda schon vom Himmelsstürmer kannten. Sterne glitzerten vor einem tiefschwarzen Hintergrund. Von rechts her schob sich eine häßliche Grimasse ins Bild: Arioch. Die Wolkenstreifen und -formationen dieser Höllenwelt bildeten dann und wann gesichtsähnliche Formen, Dämonenfratzen, Grimassen voller Bösartigkeit.
    Ein Zittern ließ den Leib des Sammlers erbeben.
    »Er wird in Richtung der PSI-Aura Ariochs gerissen«, erklärte Aura Damona, die nun ebenfalls Platz nahm. David sah deutlich, wie ihr Körper einige Zentimeter in die organische Ruheliege einsank.
    Die Fratze wuchs vor ihnen an, löste sich dann auf, als die Wolkenfetzen immer näher kamen. Kurz darauf drang ein pfeifendes Heulen an ihre Ohren: Der Sammler jagte in die Atmosphäre Ariochs hinein. David atmete unwillkürlich auf. Offenbar wurden die im Norvo-System umhertreibenden Schwärme der Kosmischen Sporen tatsächlich nicht gegen einen Sammler aktiv.
    Wieder ein Zittern.
    Das Heulen wurde stärker.
    »Wenn er nur nicht auseinanderplatzt«, sagte Narda leise.
    »Ein Sammler?« Aura Damona lachte sirenenhaft. »Er ist von den Knospen des Baumes aus Geschöpfen geschaffen, die hier auf Arioch leben, inmitten einer Methan-Ammoniak-Atmosphäre, deren Druck das zwanzig- bis fünfundzwanzigfache der Lufthülle Saryms beträgt. O nein, Sammler sind so gut wie unzerstörbar.«
    »Ich …« David runzelte die Stirn. »Ich empfange stärkere Signale …«
    Narda horchte ebenfalls. Aura Damona erhob sich wieder.
    In der Betrachtungskugel wuchs ein kegelförmiger Berg an. Der Sammler jagte genau darauf zu.
    »Er erwacht!« rief Aura Damona. »Das quasiintelligente Steuerzentrum wird voll aktiv.«
    Ein winziges Objekt löste sich vom Leib des Giganten und schwebte – als seien die tobenden Stürme Teil einer anderen
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