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Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym

Titel: Die Terranauten 083 - Chaos über Sarym
Autoren: Andreas Weiler
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Wirklichkeit – ruhig und gleichmäßig auf die Korallenstadt Ariochs zu. Kurz darauf war es verschwunden, in einer Spalte, die zu klein war, als daß man sie in der Betrachtungskugel erkennen konnte.
    Der Sammler aber landete auf der Ebene, die sich an den Kegelberg anschloß. Seine Klammerwurzeln gruben sich tief in den Boden. Die PSI-Stabilisierung seiner Außenschale verstärkte sich.
    »Sie kommunizieren«, flüsterte Aura Damona. »Die PSI-Aura und das langsam erwachende Halbbewußtsein des Sammlers.«
    »Wird die Umschaltung gelingen?«
    Das Orakel sah auf. »Wir können nur warten …«
     
    *
     
    »Einsatzgruppe West-drei«, tönte es aus dem Lautsprecher. »Neuer Sporenwuchs in den Sektionen Neunzehn und Dreiundzwanzig. Wir brauchen unbedingt Verstärkung. Haben in den letzten zehn Minuten drei Mann verloren. Empfehlen Evakuierung der Nebensektoren.«
    Neben Asen-Ger fauchte ein mittelschweres Lasergeschütz. Der Permanentstrahl fraß sich tief in die grüne Mauer hinein, die sich bereits über die Abgrenzung des Elektrozauns hinweggewälzt hatte und nun dem südlichen Stadtrand Neu-Thules immer näher kam. Er verbrannte, verschmorte, riß tiefe braunschwarze Wunden in die Pflanzenmasse, die sich aus nur einer einzigen Schote entwickelt hatte. Der Vormarsch des Grün verlangsamte sich nur unmerklich.
    Evakuieren? dachte Asen-Ger. Fragt sich nur: womit? Und wohin?
    »Schicken Sie zwei Reserveeinheiten in die Westsektoren«, wies er den Leiter der Einsatzgruppe Süd an. Der untersetzte Mann hob die Achseln.
    »Welche Reserveeinheiten? Wir haben keine.«
    Wieder feuerte das Lasergeschütz. Wieder kochte es tiefe Furchen in den grünen Berg. Wieder trat so gut wie keine Wirkung ein.
    Asen-Ger griff nach dem Mikrofon des Kommunikators. Hoch oben am Himmel schwebte ein weiterer Schwarm Kosmischer Sporen dahin. Auch sie würden Veränderung und Modifikation verursachen.
    »Asen-Ger spricht«, meldete er sich über die Dringlichkeitsfrequenz. »Evakuierung von Neu-Thule. Wiederhole: Evakuierung von Neu-Thule.«
    »Gruppe Nord: Bestätigung.«
    »Ost: Bestätigung.«
    Nach und nach meldeten sich auch all die anderen Gruppen. Ferne Sirenen heulten. Sie waren kaum zu hören. Das war ein ganz anderes Problem: der zunehmende Energieschwund. Der Zeitpunkt war bereits abzusehen, an dem nicht einmal mehr die Kommunikatoren funktionierten.
    Asen-Ger wandte sich um und schritt müde dem Stadtrand entgegen. Hinter ihm ertönten triumphierende Schreie.
    »Na, endlich. Wurde auch Zeit.« Das Zischen und Fauchen der Lasergeschütze verstärkte sich.
    »He, der Energieschwund läßt nach, Freunde. Gebt’s dem Zeug. Los. Neuaufladung. Dalli!«
    Asen-Ger drehte sich um. Die grüne Pflanzenwand bewegte sich nicht mehr. Sie verfärbte sich. Von einem tiefen, dunklen Grün hin zu einer eher rötlichen Tönung.
    Ein Melder rannte ihm aufgeregt entgegen.
    »Wir müssen irgendeinen Knoten- oder Nervenpunkt getroffen haben!« stieß der Mann hervor. »Das Zeug bewegt sich nicht mehr. Und es sieht ganz danach aus, als stürbe es ab.«
    Das Grün war inzwischen völlig verschwunden. Die Pflanzenmauer emittierte einen tiefroten, düsteren Schein. Die Laserkanonen feuerten weiter, und die Wunden, die die Strahlblitze in die Mauer hineinkochten, schlossen sich nicht mehr.
    Nein, dachte Asen-Ger, und er konnte es kaum fassen. Du hast keinen wichtigen Nervenpunkt getroffen. Es ist etwas anderes.
    Neben ihm knisterte die Luft. Er sah in ein zernarbtes Gesicht.
    »Lyda Mar!«
    »David, Narda und Aura Damona haben es geschafft. Das PSI-Netz beginnt sich wieder umzuformen.«
    »Bei Yggdrasil, das war wirklich in allerletzter …«
    »Warte«, unterbrach ihn das Orakel. Die anderen Treiber waren aufmerksam geworden und kamen langsam näher. »Dir habt nur eine Galgenfrist. Zwei eurer Jahre. Wenn bis dahin die Gefahr, die von den überall in der Galaxis wachsenden Kaiserkraft-Konglomeraten ausgeht, nicht gebannt ist, dann werden sich Sarym und das ganze Norvo-System endgültig abschotten. Nichts kann dann noch etwas daran ändern. Zwei Jahre …«
    Der Körper begann wieder zu verblassen.
    »Was ist mit David?« rief Asen-Ger. »Und Narda und Aura-Damona?«
    »Ich … habe … keinen … Kontakt …«
     
    *
     
    David und Narda starrten in die Betrachtungskugel hinein. Die zernarbte Oberfläche Ariochs fiel unter ihnen hinweg. Der Sammler erhob sich wieder in sein wahres Element – den freien Raum.
    »Aura Damona?«
    Das Orakel bewegte sich
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