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Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Titel: Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat
Autoren: Michael Roberts
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können.
    »Ich weiß nicht, um was für ein Schiff es sich handelt«, sagte ich, um glaubwürdiger zu erscheinen. »Ich weiß nur, daß es diesen Satelliten zerstören wird. Und daß es viele, viele Tote geben wird!«
    Glaubte er den ganzen Quatsch?
    Ja, er glaubte ihn. Ich sah an seiner Miene, daß er kein Wort von dem, was ich sagte, bezweifelte. Sehr vernünftig von ihm, denn schließlich trafen meine Prophezeiungen immer ein, wie er sehr wohl wußte. Zur telepathischen Überprüfung meiner Geschichte war er hoffentlich zu weit entfernt.
    Seine Nervosität wurde immer größer.
    »Weißt du auch, was aus uns wird, Thor?« fragte er hektisch. »Aus Jelina, aus dir und auch aus mir?«
    Ich nickte. »Ja, das hat mir das Licht der Erkenntnis auch gezeigt.«
    »So rede doch schon!« bellte er.
    Ich ließ mich nicht lange bitten.
    »Wir können uns retten – ich, du, Jelina, Artuur Morgh und dieser eine Mann, dieser Pavyl … Valyr …«
    Verdammt, jetzt hatte ich den Namen des Kerls vergessen!
    Tontor half mir auf die Sprünge. »Du meinst Paryl Val?«
    »Ja, der ist auch dabei.«
    »Wobei?«
    »Auf dem Ringo, der gerade noch rechtzeitig genug den Satelliten verläßt und sich dem fremden Schiff ergibt!« Ein Schatten huschte über Tontors Gesicht. Hatte ich zu dick auf getragen? Merkte er nun langsam, daß ich ihn nur gängeln und reinlegen wollte?
    »Wir … ergeben uns dem Schiff der Treiberhilfe?« fragte er.
    Ich konnte jetzt gar nicht anderes tun, mußte bei dem bleiben, was ich einmal gesagt hatte.
    »Ja, wir ergeben uns«, bestätigte ich. »Aber man läßt uns wieder frei, nachdem wir die Misteln abgeliefert haben.«
    »Verdammt!« Edison Tontor knirschte mit den Zähnen. »Und dann – hast du noch etwas gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Zuletzt hat mir das Licht der Erkenntnis gezeigt, wie wir mit dem Ringo wieder davonflogen. Dann verdunkelte sich meine Vision.«
    Glaubte er mir noch immer? Seine Miene ließ nach wie vor nicht erkennen, daß er mir mißtraute.
    »Was ist mit Artuur Morgh, Thor?« wollte Tontor wissen. »Ist er noch bei uns, wenn wir das Treiberschiff wieder verlassen?«
    Ich nickte eifrig. »Ich sehe ihn ganz deutlich in seiner Kabine liegen!«
    »Gut«, murmelte Tontor wie im Selbstgespräch, »das ist gut. Du bist ein sehr nützlicher Bursche, Thor. Ich bin ganz sicher, daß wir noch gute Freunde werden.«
    Er verschwand vom Bildschirm, ließ mich in banger Erwartung allein.
    Es dauerte gar nicht lange, dann wurden wir geholt. Dieselben Männer, die uns hergebracht hatten, forderten uns auf, mit ihnen zu kommen.
    Es gab nichts, was wir lieber getan hätten!
    Es ging denselben Weg zurück, den wir gekommen waren – Gang, Aufzug, Landehalle, Ringo.
    Edison Tontor und Paryl Val hielten sich bereits in der Kommandozentrale auf. Und ich durfte wohl davon ausgehen, daß auch Artuur Morgh in seiner Kabine lag.
    Dann sah und hörte ich etwas, was mich beinahe an meinem Verstand zweifeln ließ. Auf dem Bildschirm des Kommunikators präsentierte sich ein eigenartiger Mann. Ein Mann, dessen Gesicht durch ein Geflecht goldener Riemen praktisch nicht zu erkennen war. Aber nicht dieses verrückte Aussehen verblüffte mich über alle Maßen. Es waren mehr die Worte, die aus dem Kommunikator drangen.
    »… allerletzte Warnung! Wenn Sie nicht innerhalb der nächsten Minute Ihre Bereitschaft zu erkennen geben, uns die Misteln auszuhändigen, werden wir das ConTon-Werk in einen Trümmerhaufen verwandeln. Sie haben jetzt noch genau sechzig Sekunden Zeit!«
    Der Bildschirm wurde dunkel.
    Ich konnte es kaum glauben. Das, was ich mir aus den Fingern gesogen hatte, schien plötzlich Wirklichkeit zu werden! Oder hatte ich es mir gar nicht aus den Fingern gesogen? War mein Phantasiegebilde am Ende gar kein Phantasiegebilde, sondern doch eine Vision, die sich mir dieses Mal nur anders mitgeteilt hatte?
    Ich wußte es nicht, fühlte mich nur zutiefst verunsichert. Die Vorsehung spielte seltsame Spiele mit mir.
    Das Hallentor, bei dem es sich natürlich um eine Schleuse handelte, glitt auf. Mit einem Katapultstart schoß der Ringo in den Weltraum hinaus.
    Ja, da war das Treiberschiff. Deutlich war es durch die Sichtscheibe in der Kommandozentrale zu sehen. Feuerstrahlen lösten sich aus den Bordgeschützen und rasten dicht über uns hinweg.
    »Nicht mehr schießen«, rief Paryl Val in das Funkmikro. »Wir kommen!«
    Minuten später gingen wir im Ringohangar des Treiberschiffes vor
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