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Die Terranauten 079 - Sterben für Terra

Die Terranauten 079 - Sterben für Terra

Titel: Die Terranauten 079 - Sterben für Terra
Autoren: Robert Quint
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einem tausend Watt starken Speziallautsprecher.
    Ein Schrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Frig spürte die Erschütterungen des Bodens.
    Und er hörte den Schrei.
    Zitternd fuhr er herum, und vor ihm ragte wie ein Berg der Leib des Elektrischen Sauriers auf. Frig war wie gelähmt. Für einen Moment blickte er in kalte, funkelnde Linsenaugen, und dann ruckte der Schädel nach unten, und knirschend schlossen sich die mächtigen Kiefer des Automaten um den SD-Agenten.
    Stille legte sich wieder über den Dschungel.
    Der Saurier zitterte verhalten und erstarrte dann erneut zur Bewegungslosigkeit.
    Die Gefahr war gebannt.
    Das Segment der Spreu löste sich aus dem Gewirr der gedruckten Siliziumchips, diffundierte schillernd und winzig durch Plaststahl und Kunststoffhaut und war bald darauf im blauen Himmel verschwunden.
     
    *
     
    Von einem Moment zum anderen wurde Manuel Lucci tief in das Polster seines Sitzes gepreßt.
    Die Maschinen des Gleiters dröhnten auf.
    Eine Leuchtplatte flammte.
    ÜBERLASTUNG. GEFAHR. ÜBERLASTUNG.
    »Hausfreund«, stieß der Koordinator hervor. »Bei allen Sternen, was ist los?«
    Längst schon lag Turin hinter ihnen. Berge huschten unter dem Gleiter hinweg. Schneebedeckte Gipfel in gefährlicher Nähe.
    Der Mt. Cenis, der Kleine St. Bernhard, der schroffe Fels des Montblanc.
    »Ein Attentat«, gellte es aus dem Lautsprecher. »Im großen Saal der Konzilsverwaltung. Ein Attentat auf den Meister!«
    Eine eisige Hand griff nach Luccis Herz.
    Wenn terGorden etwas zustieß … Dann würde der Krieg weitergehen, würden alle Hoffnungen der F.F.D.E. auf eine friedliche Einigung zerstört werden.
    Schneller wurde der Gleiter.
    Noch immer glühte die Leuchtplatte. ÜBERLASTUNG. ÜBERHITZUNG. GEFAHR.
    »Und was ist mit dieser Atomrakete? Ist es das, was …?«
    »Das nukleare Attentat wurde von mir vereitelt«, unterbrach Bolters Hausfreund. »Eine Änderung meiner Pläne zwang mich dazu, obwohl ich dies eigentlich dem Meister überlassen wollte, um seine Position zu stärken.«
    »Was ist mit deinen Segmenten in Genf?« Lucci schluckte.
    Himmel und Erde führten einen wilden Tanz auf, während sich der Gleiter zwischen den Sendekegeln der Mikrowellenstrahlung aus dem All schlängelte, in schmale Täler tauchte, an schwarzen, narbigen Steilhängen hinaufschoß und über die eisigen Gipfel hüpfte.
    »Kannst du nicht eingreifen?«
    »Ich versuche es bereits«, erklärte die. Spreu im Computer des Gleiters. »Aber der Feind ist zu zahlreich …«
    Seine weiteren Worte gingen unter im Brüllen der Triebwerke. Die Zelle des Gleiters knirschte unter der Überlastung. Lucci wurde durchgerüttelt, und kurz überfiel ihn Übelkeit.
    Verdammt! dachte er hilflos. Oh, verdammt!
    Es schienen Ewigkeiten zu vergehen, bis vor ihm der Genfer See und die Türme der Stadt auftauchten … Und die Starcruiser und Panzergleiter der Grauen Garden, die sich wie ein aufgeregter Bienenschwarm um die rotschimmernde Protopschüssel der Konzilsverwaltung gruppierten.
    Der Gleiter näherte sich mit wahnwitziger Geschwindigkeit der waffenstarrenden Armada.
    Wenn ich das hier überlebe, sagte sich Manuel Lucci mit neuerwachtem Sarkasmus, wird es keine Achterbahn in allen Vergnügungsparks der Erde geben, die mich noch schrecken kann.
    »Ho!« brüllte Bolters Hausfreund aus dem Lautsprecher. »Ho, ihr grauen Narren, der Hausfreund spielt auf zum Totentanz!«
    Lucci verdrehte die Augen.
    Seit sich eines der Spreu-Segmente in jenen Musikautomaten eingeschlichen hatte, schien der Hausfreund eine Vorliebe für musikalische Bonmots entwickelt zu haben.
    Das Gewirr der Gleiter und Starcruiser kam näher.
     
    *
     
    Kurz bevor der Luftbus mit Sarneyke Eloise und Ignazius Tyll an Bord die inneren Bereiche von Genf überfliegen konnte, wurde er von einem Geschwader Panzergleiter zur Landung gezwungen.
    »Der Meister stehe mir bei«, sagte der Luftbus über die interne Lautsprecheranlage, über die gewöhnlich den Passagieren die Ankunft bei der nächsten Station mitgeteilt wurde. »Diese Burschen verderben mir mein ganzes Konzept.«
    Eloise sah düster durch die breite Windschutzscheibe.
    »Du solltest dir besser Sorgen um terGordens Wohlergehen machen, Hausfreund«, riet sie leise. »Von uns ganz zu schweigen.«
    Die Straße, auf der der Luftbus niederging, war menschenleer.
    Zu beiden Seiten erhoben sich bizarr geformte Protopgebäude, deren Fluoreszenzreklamen verrieten, daß sie sich im Vergnügungsviertel von Genf
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