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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis
Autoren: Erno Fischer
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können, weil es diese Schleusen gab.
    Die Vereisung hatte nur den Außenbereich des Palastes heimgesucht, während der Kern mit dem Zentralcomputer verschont geblieben war.
    David terGorden trat in das Innere der Schleuse.
    Das Außenschott schloß sich nicht wieder, doch jetzt glitt das Innenschott auf. Es klemmte kurz, ruckte so lange, bis es wieder freikam, und bewegte sich dann quietschend und rumpelnd weiter.
    David zögerte, die Schleuse zu verlassen, und betrachtete die Halle, die vor ihm lag. Alles erschien weitgehend unverändert. Teilweise war infolge der Wandverspannungen unter dem Druck des Eises der Pütz abgebröckelt (an diesen Stellen war das Protoplast mit skurrilen Verschnörkelungen versehen gewesen, um dem in vielen Dingen absonderlichen Geschmack Growans zu genügen). Ansonsten gab es nichts, was auf die Vereisungskatastrophe hinwies. Die Schleusen hatten dichtgehalten.
    »Hörst du mich?« rief der Erbe der Macht. Er kam sich selbst ein wenig lächerlich dabei vor, aber es war unerträglich, daß der Computer sich bisher nicht meldete, sondern kommentarlos die Türen öffnete, um ihn in den verwaisten Palast zu lassen.
    Die Antwort blieb aus.
    David trat vor. Seine Schritte hallten an den Wänden wider. Die Halle, die er betrat, war so groß wie das Innere einer mittelalterlichen Kirche. Die Bedeutung der Halle war David nicht klar. Es gab neben den sinnlosen und David wenig ansprechenden Verschnörkelungen fest mit dem Boden verbundene Wohnlandschaften, die teilweise wie Korallenriffe aussahen, jedoch aus weichem Material bestanden, und mehrere Galerien in unterschiedlicher Höhe, die über vielfältig geformte Treppen erreicht werden konnten. Oben gab es auch einige Nischen, die allesamt leer waren.
    Fast hatte David die Mitte der Halle erreicht, als ein dumpfes Dröhnen ertönte, das seinen Ursprung direkt im Boden zu haben schien.
    Erschrocken sprang David zurück.
    Er hatte sich nicht geirrt: Der Boden öffnete sich, indem die Protop-Platten einfach nach unten klappten. Anschließend schob sich eine Kabine hervor. Nein, es war eher eine Art Gondel mit breitem Sockel ohne Räder und einem zierlichen, verspielt wirkenden Aufbau.
    David betrachtete das Ding kopfschüttelnd, das da vor ihm stehenblieb. Was sollte er damit? War das eine Einladung zum Einsteigen?
    Zögernd trat er näher und schwang sich schließlich hinein. Eine der Spielereien seines Vaters?
    Er hatte ein Erbe übernommen, über das er praktisch nichts wußte. Das wurde ihm mit jeder Sekunde, die er sich hier befand, deutlicher bewußt.
    Kaum hatte er Platz genommen, als in der Halle ein eigenartiges Grollen aufklang, als würde es unterirdische Detonationen geben. Es wurde von einem hellen, unerträglichen Zirpen abgelöst.
    David verzog unwillkürlich das Gesicht.
    Er hatte noch immer den Helm geschlossen. Alle Geräusche nahm er über die Außenmikrofone wahr. Er drehte sie jetzt einfach ab. Doch es wäre nicht notwendig gewesen, weil die Geräuschkulisse verebbte. Gleichzeitig setzte sich die Gondel in Bewegung. Mit stetig steigender Geschwindigkeit schwebte sie durch die Halle, dem nächsten Ausgang zu, der allerdings nur angedeutet war. Große Aufbauten hatten David vorher diese Weiterführung der Halle verborgen. Er gelangte in einen Raum, der von einem nierenförmigen Teich beherrscht wurde. Die Pflanzen ringsum waren abgestorben und erinnerten David irgendwie an Yggdrasil.
    Er schüttelte sich und wandte sich ab.
    Jetzt öffnete er den Helm doch. Modrig riechende Luft schlug ihm entgegen: Ein Zeichen, daß die Klimaanlage noch nicht funktionierte. Es war auch empfindlich kühl.
    Die schwebende Gondel umrundete den Nierenteich ohne Unterbrechung, stieg eine schmale Rampe empor, die scheinbar vor der glatten Wand endete, doch sobald man die »Wand« erreichte, erkannte man, daß man einer optischen Täuschung aufgesessen war: Es gab keine glatte Wand! Das daraufgepinselte Muster kaschierte, daß es sich in Wirklichkeit um zwei gegeneinander verschobene Wände handelte.
    Die Gondel bremste ab und bog um die Ecke. Es folgte ein Gang, der sich kegelförmig erweiterte.
    Die Galerien in dieser Halle schraubten sich an den Wänden spiralförmig empor, und es gab Türen und Durchgänge.
    Die Gondel fegte über eine breite Galerie und stieg rasch höher, bis sie in eine der Öffnungen tauchte.
    Kaum war das geschehen, als die Öffnung sich hinter David schloß. Der kleine Raum entpuppte sich als eine Art Fahrstuhl, und dann
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