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Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule
Autoren: Erno Fischer
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bin ich so neutral wie die Ungenannten? Eine Neutralität, die ich erst aufgebe, wenn die Situation es erfordert.«
    In Carsens Augen irrlichterte es. Seine Brust hob und senkte sich. Er atmete tief durch.
    War er erleichtert?
    Asen-Ger beobachtete ihn genau und kam zu dem Ergebnis, daß er das Richtige gesagt hatte. Carsen mißtraute im Grunde genommen allen – außer ihm. Und das mit dem stillen Teilnehmer, der beobachtete, analysierte, auswertete – um im entscheidenden Moment die richtigen Schlüsse zu ziehen und vielleicht auch die Initiative zu ergreifen, um schädliche Beeinflussung durch die anderen zu unterbinden: Es mußte das Herz des Nomans höher schlagen lassen! Es entsprach haargenau seiner Einschätzung von Asen-Gers Person.
    Carsen nickte. »Ich kenne den Eingang zur unterirdischen Bunkeranlage, und von dort werden wir das Labyrinth betreten.«
    »Wenn nicht doch schon vorher jemand da war«, gab David terGorden zu bedenken.
    Damit gelang es ihm nicht, das Vertrauen des Nomans zu gewinnen. Carsen antwortete zwar, aber zu Asen-Ger gewandt: »Ich glaube kaum, denn dann wäre ich nicht hier. Man hat mich verhört. Ich verriet nichts. Das hat allerdings wenig zu bedeuten, denn es gibt ja sogenannte Schatten, Graue Treiber mit telepathischen Fähigkeiten, die gern bei Verhören ganz zufällig und unerkannt zugegen sind, um die Gedanken der Verhörten zu belauschen und anschließend einen Bericht zu schreiben über …«
    Das war eine Überraschung. Carsen schien nichts von seiner PSI-Immunisierung zu wissen. Wie war das möglich? David und Narda tauschten einige schnelle Gedanken, schwiegen aber.
    Carsen wandte sich ruckartig an Gerna. »Warum sagst du nichts, verdammter Hauptmann? Du stehst hier herum wie ein Statist. Ich denke, du sollst dich um mich kümmern! Besser wäre es, dich hinauszuwerfen – aber ohne Schutzanzug. Diese verdammte Queen kann dich ja begleiten.« Sein Blick traf Mandorla. »Was bist du eigentlich? Ein Kuckucksei in den Reihen des Gegners? Dann scheint das Ei längst ausgeschlüpft zu sein. Sonst hättest du es nicht geschafft, alle hierherzulocken. Aber täusche dich nicht: Obwohl ich deine Rolle nicht kenne, sorgt mein Haß gegen die Garden nachhaltig dafür, daß ich stets vorsichtig sein werde. Was du jetzt noch als Vorteil erachtest, gereicht vielleicht zum Nachteil! Warte ab, bis das erste Gespräch mit dem Herrscher des Labyrinths stattfindet!« Er grinste böse.
    Gerna schluckte seinen Zorn hinunter, was ihm nicht leichtfiel.
    »Es herrscht zur Zeit eine Art Waffenstillstand, obwohl du das nicht begreifst, weil du noch immer ein Noman bist. Falls man mich wirklich aussetzt, wäre das Unternehmen gefährdet. Entweder wir gehen beide mit oder kehren beide zurück zum Mond.«
    »Du kannst mir nicht drohen, Gerna!«
    Carsen barg sekundenlang das Gesicht in den Händen – wahrscheinlich, um seine aufgewühlten Nerven zu beruhigen. Alle beobachteten ihn.
    Asen-Ger dachte: Du bist ein armer Teufel, Carsen. Wer weiß, was du alles erleben mußtest. Kein Wunder, daß dein Herz voller Haß ist und deinen Verstand beeinträchtigt. Doch das kann sich ändern, denn du bist intelligent genug, einen neuen Platz zu finden, obwohl der dafür notwendige Prozeß erst beginnen kann, wenn du einigermaßen sicher bist, nicht mehr in die Kerker zurückkehren zu müssen. Also wirst du alles tun, um dein Ziel zu erreichen. Wir werden davon unseren Nutzen haben.
    Carsen ließ die Hände sinken und sagte fest: »Ich kenne den Eingang, wie schon erwähnt. Wie wär’s. Setzen wir den Gleiter endlich in Bewegung? Ich zeige euch den Weg. Auch wenn wir durch die Graugardisten im nahen Heiligen Tal beobachtet werden: Sie werden keine neuen Erkenntnisse gewinnen und werden unseren Weg kaum verfolgen können.«
    Auch diesmal hatte er lediglich Asen-Ger angesehen.
    Asen-Ger war sich der Verantwortung bewußt. Er hatte das Vertrauen des Nomans – als einziger, und er mußte alles tun, um diesen Zustand zu erhalten.
    David wollte sich hinter die Kontrollen des Gleiters setzen. Asen-Ger winkte ihn mit einer Handbewegung beiseite. Widerwillig machte der Erbe der Macht Platz. Er schenkte Carsen einen vernichtenden Blick, sagte jedoch nichts.
    Dann betrachtete er Gerna. Der Hauptmann beobachtete ihn. David hätte gern gewußt, was in dem Schädel des Gardisten vorging, aber er hatte schon einmal versucht, in das Denken des anderen vorzudringen.
    Es blieb vergeblich.
     
    *
     
    Vergangenheit
    Er stand vor dem
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