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Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule
Autoren: Erno Fischer
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mitzubekommen, das jetzt begann.
    Gerna entfuhr: »David terGorden!«
    »Ja – und mit wem habe ich das Vergnügen?« erkundigte David sich mißtrauisch.
    Gerna schluckte. »Hauptmann Gerna!« stellte er sich mit rauher Stimme vor. »Ehemaliger Grauer Treiber.«
    Ah, deshalb wirkt er nicht so hirnlos wie die anderen Gardisten! dachte Carsen flüchtig.
    Mit dem Daumen zeigte Gerna auf seinen Gefangenen. »Dies hier ist der ehemalige Noman Carsen. Bis jetzt saß er in den Kerkern von Luna. Ich habe Order, mich mit Ihnen hier zu treffen.«
    Bei der Erwähnung der Mondkerker schnitt David eine Grimasse. Es weckte anscheinend unangenehme Erinnerungen in ihm.
    Doch dann betrachtete er Carsen interessiert.
    Carsen erwiderte den Blick.
    »Sie haben also Order«, murmelte David terGorden. »Und wie lautet sie konkret?«
    Gerna zuckte die Achseln. »Ich habe schon alles gesagt. Tut mir leid.«
    David schüttelte den Kopf. »Ein Scherz, was? Von wem haben Sie eigentlich den Befehl?«
    Gerna zögerte mit der Antwort. Er rief sich noch einmal den genauen Wortlaut ins Gedächtnis. Nein, darin war absolut kein Hinweis, daß er die Große Graue nicht erwähnen durfte.
    »Chan de Nouille, die Große Graue!« sagte er langsam.
    Die Motive der Großen Grauen waren schwer einzuordnen, aber jetzt sah es so aus, als hätte sie David mit Carsen ein Geschenk bereitet. Diesen Gerna mußte er wohl als eine Art Dreingabe ansehen. Die Große Graue machte niemals Geschenke ohne Hintergedanken. Was machte den Noman so wertvoll? Davids Interesse war geweckt. »Haben Sie etwas dagegen, Hauptmann, wenn wir neben Ihnen landen?«
    »Ganz im Gegenteil!« erwiderte Gerna. »Es kommt meinen Wünschen haargenau entgegen.«
    »Na, dann ist es ja gut. Ich mache anderen Menschen gern eine Freude!«
    Das Holokissen erlosch.
    Hauptmann Gerna nickte zufrieden. Die Verbindung zu David terGorden war erfolgreich hergestellt. Sein Blick begegnete dem Carsens. Der Noman betrachtete ihn mit seltsamen Augen.
     
    *
     
    Vergangenheit
    Es war ein eigenartiges Gefühl zwischen Traum und Erwachen. Oder war es mehr? War es die Rückkehr vom Tode ins Leben?
    Major Gorden dachte an die abstrakte Definierung des Lebens, die alle Lebensvorgänge als ansteckende biochemische Prozesse bezeichnet. Einst entstanden die ersten Prozesse dieser Art, und die Prozesse griffen rasch um sich, überschwemmten die Welt und machten sich einen Großteil der, andersgearteten Materie Untertan. So ist alles Leben eine Einheit der biochemischen Prozesse. Es ist unsterblich als Ganzes, weil es den Menschen hervorgebracht hat, damit er seine Intelligenz, geboren aus der Gesamtheit des Lebens, benutzt, um ins All zu streben, das Leben weiterzuverbreiten, damit auch weiterhin nur Bestandteile der Gesamtheit und niemals die Gesamtheit als solche absterben.
    »Ich bin ein Bestandteil und nicht das Leben«, murmelte Major Gorden. »Ich lehne es auch als Bestandteil ganz entschieden ab, einfach abzusterben, und möchte an der Gesamtheit des Lebens teilnehmen!«
    Er lachte trocken.
    »Ich lehne es ab!« wiederholte er, im Bewußtsein dessen, wie wahnwitzig das klang. »Oh, ich genieße die Verwandtschaft sogar mit den Würmern, sogar mit den Mikroben, mit denen auch die Menschen die große Lebensfamilie bilden. Als Details sind wir unwichtig, aber als Bestandteile des Ganzen haben wir unsere Funktion. Dies ist der eigentliche Sinn des Daseins. Die Existenz ist, weil sie funktioniert, und hört auf zu bestehen, falls sie ihre Funktion nicht mehr erfüllt.«
    Er lauschte den Worten nach und murmelte: »Ich bin noch nicht fertig, meine Funktion zu erfüllen. Ich bin dazu verurteilt zu leben, bis man mich nicht mehr braucht oder bis es nicht mehr möglich ist, mich zurückzurufen.«
    Er richtete sich auf und fühlte sich unverletzt.
    YGGDRASIL!
    Der Name loderte wie Feuer in seinem Denken.
    YGGDRASIL!
    »Du bist so unbekannt und doch so vertraut. Du bist Leben, aber anderes Leben. Du bist eine Schwester des irdischen Lebens.«
    Er hielt inne.
    »Oder bist du die Mutter des irdischen Lebens? War die Erde öde und leer, bevor es dich gab? Hast du die Erde erst belebt, indem du deine Zellen ausgestreut hast, damit sie selbständig sich vermehren und am Ende sogar uns Menschen hervorbringen?
    Dann bist du nicht nur die Mutter des Lebens, sondern auch die Mutter der Menschen, die am Gipfelpunkt der Lebenspyramide stehen!«
    Seine Gedanken purzelten übereinander, bis er sich soweit beruhigte, um klar zu denken:
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