Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Titel: Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
richteten den Trichter eines handlichen Gerätes auf die falsche Generalmanag. Laute, die der Lordoberst noch nie zuvor gehört hatte, drangen an seine Ohren.
    Valdec schämte sich seiner Nacktheit nicht. Müde griff er nach seinen Kleidern.
    Langsam kleidete er sich an. Er begriff, daß er noch einmal mit dem Leben davongekommen war. Und daß der Außerirdische gefangen war. Inmitten der Kraftlinien eines Sarym-Abschirmfeldes.
     
    *
     
    Gorthaur fühlte den schrecklichen Schmerz des Technikers, als sei es der eigene. Er krümmte sich zusammen, schrie und war dankbar, daß ihn niemand hören konnte. Nach einigen Sekunden hatte er gelernt, wie der Schmerz seines Mit-Bruders zu verdrängen war, und die Ruhe, die daraufhin in ihn zurückkehrte, machte ihn noch trauriger.
    Gorthaur begriff, daß die Zeit des Sterbens näher rückte.
    Das Wissen hatte sich weiter in ihm verdichtet.
    Das überaus seltsame Gesellschaftssystem der Fremden basierte auf einer Klassifizierung der Einzelwesen, die in jungen Jahren vorgenommen wurde. Aber die Klassifizierung wurde oft manipuliert. Die Mächtigen dieser Welt sorgten dafür, daß ihre Brut wiederum zu den Mächtigen gehörte. Wohlüberlegte Einengung der Lebens- und Wissensbereiche sicherte die Macht dieser elitären Schicht ab. Hinzu kamen subtilere Methoden, etwa die Nahrungsmittelbeimischungen, die Medien, Drogen.
    Gorthaur schüttelte sich vor Ekel. Nur sehr wenige Menschen waren nicht geistig verkrüppelt. Nur sehr wenige waren Vollwert. Wen konnte es wundern, daß eine solche Form des Zusammenlebens den Wahnsinn in dieser und jener Form förderte? Liebevoll erinnerte sich Gorthaur an die Sozialstationen auf Xaxon, die ein zentraler Bestandteil des Lebens gewesen waren.
    Gewesen waren!
    Diese Rasse kannte kein Verantwortungsbewußtsein.
    Nein, sagte sich Gorthaur, das stimmt nicht ganz. Es gab Einzelindividuen, die sich aus diesem Netz der Erniedrigung gelöst hatten. Die Computermanipulationen, die sie durchgeführt hatten, hatten bei vielen, die der Rache hatten anheimfallen sollen, zu einem Bewußtwerdungsprozeß geführt.
    Das war seltsam genug.
    Dann die Informationsspeicher.
    Es gab eine Kaste, die Treiber genannt wurde. Die Informationen in den elektronischen Datenspeichern waren widersprüchlich gewesen, aber Gorthaur war zu dem Schluß gekommen, daß die Treiber genau die waren, die die Geiststimme beherrschten. Und drei Individuen aus dieser Kaste machten Jagd auf ihn.
    Gorthaur hatte gelernt zu extrapolieren. Die Informationen waren nicht nur unvollständig, sondern teilweise auch verdreht und entstellt. Die Treiber kämpften gegen die oberste, die beherrschende und manipulierende Kaste. Seit einigen Jahren.
    Und sie kämpften auch gegen die heimtückische Energieform, die Xaxon den Untergang gebracht hatte.
    Gorthaur hatte plötzlich das schreckliche Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben, als er das ganze Volk, alle Menschen, verurteilt und verdammt hatte.
    Besinne dich auf das Arma, sandte der Philosoph aus. Es wird dir Ruhe und Ausgeglichenheit bringen.
    Gorthaur antwortete mit einem Dankesimpuls. Er rezitierte still die Todeslyren, um sich auf die Rückkehr zu seinen toten Mit-Brüdern und Mit-Schwestern vorzubereiten. Eine seltsame Stille überkam ihn. Er wußte, daß er nicht mehr lange von ihnen getrennt sein würde.
     
    *
     
    Während das Dienstfahrzeug der Konzilsverwaltung rasch an Höhe gewann und sich in den Verkehrsstrom der Fern-Luftkorridore einfädelte, überflog Lordinspekteur Ignazius Tyll noch einmal die Unterlagen in seiner Tasche. Die Berichte, die er von Valdec und terCrupp erhalten hatte, waren überaus interessant. Das Exekutivkomitee hatte ihm daraufhin die Berechtigung zuerkannt, auch die Datenspeicher von Technology Braintrust zu kontrollieren. Man würde sehen, ob die Vorwürfe von ASK gegenüber Kaiser zutreffend waren.
    Wenn das Kapitel Kaiser abgeschlossen war, würde er sich der Untersuchung von ASK zuwenden. Für einen Mann wie Tyll war es einfach unglaublich, wie wenig sich diese beiden Konzerne den Gesetzen, Verordnungen und Bestimmungen des Konzils unterwarfen. Kaiser gefährdete die Grundlagen des Systems, das ja gerade auf dem Schutz des einen Konzerns vor dem anderen beruhte.
    Der Sondierer in seiner Tasche summte.
    Ignazius Tyll erstarrte nur für eine halbe Sekunde.
    »Landen Sie!« wies er den Piloten an. »Schnell.«
    Der Pilot war ein Graugardist, der sich keine Gedanken um Sinn oder Unsinn neuer Anweisungen machte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher