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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa
Autoren: Conrad C. Steiner
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Kunst war unübertrefflich, das war jedem von uns klar. Wenn uns überhaupt jemand durch den Canyon hätte bringen können, dann war er es. Und dennoch … Ob nun das Schicksal gegen ihn war oder die örtlichen Gegebenheiten, wird niemand je erfahren.
    Das Luftschiff durchquerte die ersten fünfhundert Meter der Schlucht ohne große Schwierigkeiten. Wir hatten an jedes Loch einen Beobachter gestellt, die unserem Piloten jedes Hindernis, das seitlich von uns aus der Felswand ragte, genau beschrieben. Martion verhielt sich geschickt. Ich war bei ihm in der Zentrale und konnte sehen, wie ihm vor lauter Anstrengung und Konzentration der Schweiß in Bächen von der Stirn lief. Layla, das Islahami-Mädchen, stand neben ihm und trocknete mit einem Tuch ständig seine Stirn. Dennoch trübte das Salz seiner Schweißperlen irgendwann Martions Blick. Und irgendwann geschah es dann.
    Wir hatten zu unserer allgemeinen Überraschung gerade einen großen Trupp bärtiger Krieger überflogen, die den Canyon zu Fuß durchquerten und offensichtlich das gleiche Ziel hatten wie wir, als von irgendwoher ein knarrendes Geräusch erklang und jemand laut schrie. Später, viel später, erfuhr ich dann, daß Vagyar, der Seemann, ein Gefährte Salman Charks, sich zuweit aus einer Seitenluke gebeugt hatte und gegen die Felswand zu unserer Linken geprallt war. Er verlor sein Leben, ohne daß es jemand bemerkte, aber sein entsetzter Aufschrei reichte aus, um Martions Konzentration zu zerstören und ihn einen Moment unaufmerksam werden zu lassen. Das Ruder entglitt seinen Händen – und damit nahm die Katastrophe ihren Anfang.
    Die SOMASA jagte plötzlich davon wie ein Pfeil, der von der Sehne schnellt. Ehe wir uns versahen, hatte sie eine Strecke von mehr als tausend Metern zurückgelegt. Als Martion versuchte, sie wieder in seine Gewalt zu bekommen, fiel er gegen das Ruder und brach es ab. Das Luftschiff änderte eigenmächtig den Kurs und scherte nach rechts aus. Seine Nase ratschte an der Felswand zu unserer Rechten vorbei, prallte gegen einen vorragenden, gezackten Stein und wurde eingedrückt. Es dauerte keine Sekunde, dann hob sich das Heck um einhundertachtzig Grad. Wir fielen durcheinander und versuchten, uns verzweifelt irgendwo festzuhalten.
    Überall klangen Schreie auf, und ich mußte mit schreckgeweiteten Augen mit ansehen, wie Martion völlig den Halt verlor und durch eines der Sichtfenster stürzte. Dann kippte die SOMASA über die eigene Nase hinweg, verkeilte sich zwischen den Wänden der Schlucht, lag eine Weile kieloben und rutschte dann langsam abwärts. Irgendwie gelang es ihr aber doch noch, wieder in die Position zurückzugelangen, die unsere Gondel wieder in die richtige Lage brachte. Ich hörte Verstrebungen knirschen und das laute Zischen austretenden Gases. Unter uns breitete sich harter Felsboden aus, aber als ich aus der Luke sah, mußte ich feststellen, daß wir immer noch vierzig Meter hoch in der Luft hingen.
    Mit den Strickleitern konnten wir diese Entfernung kaum überbrücken, aber bald kam jemand auf die Idee, sie mit Seilen zu verlängern. Wir beluden uns mit etwas Nahrung und den Waffen, die wir in Aleister Glencannons Festung erhalten hatten, und stiegen nacheinander in die Tiefe. Wir waren zerkratzt und zerschunden, und einige von uns bluteten auch aus mehreren Schürfwunden, aber wir waren immer noch sechzehn Mann. Martion hatte seinen Sturz nicht überstanden.
    Kurz nachdem wir das Wrack der SOMASA verlassen hatten, begann es zu rutschen. Eine ungeheure Staubwolke wirbelte auf, und Felsen und Geröll stürzten in die Tiefe. Wir beeilten uns, von diesem Ort des Schreckens zu entkommen, zudem hinter uns auch schon jene Leute auftauchten, die wir schon aus der Luft gesehen hatten.
    Unsere Flucht durch den Canyon währte den ganzen Tag. Salman Chark, der sich einen Arm gebrochen hatte und unter starken Schmerzen litt, mußte schließlich von Golan Asgayr und Hrassan Chalid getragen werden; David terGorden, der Hauptfeind meiner Auftraggeber, blutete aus einer Kopfwunde und ließ sich im Laufen von Farrell verbinden.
    Als die Dunkelheit einsetzte, hatten wir einen großen Abstand zwischen uns und unsere Verfolger gebracht. Die Wände des Canyons wurden jetzt breiter. Schließlich mündeten sie in einen großen Wald, hinter dem sich ein kesselartiges Tal ausbreitete. Es gab mehrere Wege, die von hier wegführten, das sah ich sofort, aber keiner wäre groß genug gewesen, um ein Luftschiff passieren zu
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