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Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Titel: Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle
Autoren: Michael Roberts
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eröffnete sie doch die Möglichkeit, Oglallah dem Konzil irgendwann zurückzugewinnen. Allein unter diesem Aspekt war die Kapitulation Eirenes zu verstehen.
    Die Bevölkerung des Planeten begrüßte die Besetzungsaktion. Ja, es brach überall spontaner Begeisterungstaumel los, als Edison Tontor in einer planetenweiten Holovisionsansprache die Ziele des Bunds der Freien Welten erläuterte. Lange, viel zu lange, hatten die Siedler unter der restriktiven, allein von Konzernsinteressen beeinflußten Politik des Konzils gelitten. Die Aussicht, von nun an ihr Schicksal selbst bestimmen zu können, war nichts anderes als die Erfüllung eines lange gehegten Traums.
    Vergesellschaftung des Konzernbesitzes, Absetzung der Konzilsspeichel leckenden planetaren Marionettenregierung, menschenfreundliche Gesetze und Vorschriften, uneingeschränkte Bewegungsfreiheit im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten – dies alles waren große Worte, die den Menschen Oglallahs runtergingen wie Glückspillen. Innerhalb weniger Stunden hatten sich Unzählige gemeldet, die ihre Dienste zum Wohle Oglallahs und des Bunds der Freien Welten uneingeschränkt zur Verfügung stellten.
    Wenn die Grauen Garden jetzt noch einen Aufstand gegen die neuen Herren des Planeten gestartet hätten, wären sie mehr als kläglich gescheitert. Oglallah hatte das Joch des Konzils abgeschüttelt – äußerlich und innerlich.
    Der Bund der Freien Welten hatte einen neuen Sieg errungen. Nach Aqua und Tamerlan, wo die Revolution ihren Anfang genommen hatte, und fünf anderen Welten im Sektor der Indischen Systeme schickte sich ein achter Planet an, Mitglied der erdunabhängigen Weltenvereinigung zu werden.
     
    *
     
    Mit Unbehagen beobachtete Asen-Ger das Gehabe Edison Tontors. Der Erste Vertreter des Bunds der Freien Welten genoß seinen Triumph, dem Konzil eine neuerliche schwere Schlappe erteilt zu haben, für seinen Geschmack etwas zu sehr. Immer mehr wurde spürbar, daß der General-Manag des Consolidated-Tontor-Konzerns den Kampf gegen die Herrschaft Max von Valdecs mehr aus persönlichen Rachegelüsten, denn im Interesse des Bunds führte.
    Wie ein altrömischer Diktator thronte Tontor hinter der Arbeitskonsole des ehemaligen Zivilgouverneurs von Oglallah. Eigentlich fehlte ihm nur eine goldene Krone, um die Illusion eines antiken Kaisers zu vervollständigen, der mit einer Daumenbewegung über das Schicksal des niedergeworfenen Feinds entschied. Es bereitete ihm sichtliche Genugtuung, ausgerechnet den Mann klein und häßlich aussehen zu lassen, der bisher in diesen Räumen zu Hause gewesen war.
    Onar Cluf, der seines Postens enthobene Gouverneur, stand vor der Konsole wie ein armer Sünder vor den Schranken des Jüngsten Gerichts. Cluf war ein etwas verweichlicht aussehender Mittvierziger mit schlaffen Muskeln und dicklichem Gesicht. Man sah ihm auf den ersten Blick an, daß er Zeit seines Lebens leiblichen Genüssen und Vergnügungen nicht abgeneigt gewesen war. Zweifellos hatte ihm die Invasion der Bundarmisten und Terranauten einen gewaltigen Schock versetzt. Der Mann hatte panische Angst und konnte nicht vermeiden, daß er an allen Gliedern schlotterte, auch wenn er sich Mühe gab, dies nicht allzu deutlich werden zu lassen.
    »Erzählen Sie uns, wie Sie Zivilgouverneur von Oglallah geworden sind, Cluf«, forderte Edison Tontor ihn auf. »Sie sind von der Bevölkerung gewählt worden?«
    »N … nein.«
    »Aha, das dachte ich mir! Sie haben sich Ihre Position also erschlichen. Wie, wenn ich fragen darf? Indem Sie die Manags von Kaiserenergie mit kleinen Aufmerksamkeiten bedacht haben? Sie wissen schon, was ich meine!«
    »Nein, nein«, widersprach der Ex-Gouverneur fast heftig. »Ich hatte jahrelang in der Genfer Konzilsverwaltung gearbeitet und wurde aufgrund meiner Fähigkeiten in dieses hohe Amt berufen.«
    »Nur aufgrund Ihrer Fähigkeiten?« Tontor lächelte süffisant. »Machen Sie mir nichts vor, Cluf. Ich kenne die Kriterien, nach denen das Konzil seine Lakaien auswählt.«
    Llewellyn 709, der neben Asen-Ger als Vertreter der Terranauten an den Befragungen der oglallahnischen Führungspersonen teilnahm, machte eine ungeduldige Handbewegung.
    »Ich vermag nicht einzusehen, welchen Zweck derartige Erörterungen erfüllen sollen«, sagte er an die Adresse Tontors.
    Unmutig runzelte der Erste Vertreter des Bunds der Freien Welten die hohe Stirn.
    »Das sollten Sie lieber mir überlassen, Llewellyn«, meinte er bestimmt. »Ich stelle meine Fragen nicht
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