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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke
Autoren: Robert Quint
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Verwirrung sprach aus den alten Augen. »Cosmoral«, flüsterte er. »Bei der Grauen Arda, Cosmoral! Was tun Sie da?«
    Der PSI-Block, dachte Mi Lai. Er ist verschwunden. Der Alte kann wieder klar denken.
    »Vorsicht, Cosmoral!« brüllte der Graugardist plötzlich.
    Schon bei der ersten Silbe wirbelte Mi Lai herum. Am Ende des Ganges tauchten Gestalten in grauen Monturen auf. Zehn, zwölf und immer mehr, und in den Händen hielten sie schußbereite Laserkarabiner.
    Das, durchfuhr es Cosmoral Mi Lai, bedeutete das Ende.
    Die Gestalten kamen näher. Es waren allesamt Frauen – Queens, nach ihren ID-Zeichen zu urteilen.
    Mi Lai hob ihre Waffe, stellte sie mit einem raschen Fingerdruck auf Laser und begann, langsam zurückzuweichen.
    Die Queens blieben stehen.
    Eine der Frauen löste sich aus der Gruppe und kam vorsichtig näher. Der alte Gardist brabbelte etwas Unverständliches. Offenbar hatte er die Nachwirkungen des PSI-Überfalls noch nicht völlig überwunden.
    Endlich war die Frau nah genug, daß Mi Lai ihre Gesichtszüge, ihre Augen erkennen konnte. Die Augen waren golden.
    »Cosmoral Mi Lai«, sagte die goldäugige Frau sanft, »wir sind froh, Sie gefunden zu haben. Es toben heftige Kämpfe in Arda-City, und ich bringe Ihnen eine Eskorte, um sie sicher in die Zentrale zu geleiten.«
    Es ist Queen Ireen Zan, dachte Mi Lai benommen. Queen Zan und ihre Clone-Schwestern!
    Die anderen Frauen traten nun ebenfalls näher, und jede von ihnen besaß die gleichen golden schimmernden Augen. Die Goldaugen, die das einzig sichtbare Kennzeichen dafür waren, daß es sich bei ihnen um genetisch gezüchtete Menschen handelte.
    Produkte der Gen-Kammer, Schöpfungen der DNS-Ingenieure – wie Mi Lai, Ci Anur und die vier übrigen Schwestern im Rat der Cosmoralität.
    Clone-Schwestern … Vollwertige Graue, denen ein früher Eingriff in die DNS-Struktur die Gehirnoperation erspart hatte. Konditioniert, ohne blockiert zu sein. Kalt, aber nicht gefühllos. Gehorsam, aber nicht versklavt.
    Die Elite von Shondyke.
    Und PSI-taub wie ein Stein.
    »Ich danke euch, Schwestern«, sagte Mi Lai langsam. »Wie habt ihr mich gefunden?«
    Die Queen Zan stand jetzt vor ihr. »Cosmoral Ci Anur informierte uns, als die Meldungen über einen weiteren PSI-Angriff eintrafen, daß Sie sich auf dem Weg zur Zentrale befinden. Wir ahnten, daß Sie Schwierigkeiten bekommen würden, und orteten Sie anhand der Silberscheibe.«
    Sie blickte zu dem Veteran hinüber, der zittrig wieder auf die Beine kam. »Was ist mit ihm, Cosmoral?«
    »Lahmen«, befahl Mi Lai. »Dann kann er kein Unheil anrichten, solange die Amokwelle tobt.«
    Der Veteran sagte nichts. Gehorsam erwartete er den Schuß des Stunners und brach zusammen.
    »Cosmoral …«, murmelte die Queen Zan.
    »Ja, Schwester?«
    »Wir sollten uns beeilen. Die Vorbereitungen für den Gegenschlag sind alle getroffen, und Chan de Nouille erwartet Sie bereits Ungeduldig.«
    Mi Lai straffte sich.
    Mit einem rätselhaften Lächeln erwiderte sie: »Nun, wir dürfen die Große Graue nicht warten lassen, nicht wahr, Schwester?«
    In den Goldaugen von Ireen Zan leuchtete es gefährlich.
     
    *
     
    Die fünfte Kollision mit einem Sarym-Schirm schleuderte Ares’ Bewußtsein zurück in seinen organischen Körper.
    Unwillkürlich schrie er, doch der gewalttätige Schmerz verblaßte schnell und wurde zu einem Traum, der in den Tiefen seiner Gedanken spukte.
    Ares 17 hörte das aufgeregte Summen der Klimaanlage, und er spürte den Schweiß auf seiner nackten Haut.
    Verdammte Pleite! dachte er mürrisch.
    Er lag auf dem Felsboden vor dem Eingang ihres Höhlenverstecks, das sie mit einer dünnen Protopfolie gegen die giftige Atmosphäre von Shondyke abgedichtet hatten. Eine weitere, einige Meter ins Höhleninnere versetzte Folie bildete eine improvisierte Schleusenkammer.
    Sie waren nur unvollkommen ausgerüstet, hatten auf die Durchschlagskraft ihres ungeheuren psionischen Potentials vertraut und das Problem der Sarym-Schirme ignoriert.
    Ihr Auftrag würde mehr Zeit in Anspruch nehmen als angenommen.
    Sie hatten die Grauen unterschätzt.
    Der dünne Mann öffnete die Augen und sah über sich das Mädchengesicht von Artemis 11.
    Die Supertreiberin wirkte ebenfalls erschöpft. Vielleicht lag es nur an ihrem transparenten Helm, daß ihre Haut so bleich und die Schatten unter ihren Augen so dunkel wirkten, doch zweifelsohne hatten die ständigen Kontakte mit den Anti-PSI-Feldern auch ihre Energien ausgezehrt.
    »Nun?«
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