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Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe

Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe

Titel: Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe
Autoren: Robert Quint
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bestimmte das Leben an Bord.
    Das Kaiserkraftschiff flog Patrouille im Niemandsland.
    Die Schleppereinheit – ein mattschwarz beschichteter Richter aus Protopverbindungen und komplexen Stahllegierungen maß fünfhundert Meter in der Länge, besaß am Füllhorn einen Durchmesser von achtzig und am Trichterstutzen einen von zehn Metern. Ein Gewirr aus einem Dutzend angeflanschter Container vervollständigte das bizarre Schiff.
    Im Vergleich zu den anderen Einheiten der Garde war die NASSIS ein kleines Schiff; verletzlich, schwach armiert, zu langsam für gewaltsame Auseinandersetzungen. Andere Prioritäten hatten bei der Konstruktion der NASSIS eine Rolle gespielt. Die angeflanschten Container waren kleine Wunder der Mikroelektronik; in ihnen waren hochempfindliche Ortungssysteme eingebaut, optische und radioastronomische Teleskope, Funkverstärker, Zufallsgeneratoren, die das gesamte Spektrum der elektromagnetischen Wellen abhörten und nach regelmäßigen Mustern suchten, und tausend andere Lauschsysteme.
    Die NASSIS war ein gigantisches Ohr, das hinaus in die Galaxis horchte.
    Routine.
    Die Queen Hanja unterdrückte ein Gähnen und blickte auf die Leuchtziffern der Digitaluhr. Ihre Wachperiode war fast beendet. Acht Stunden hatte sie zusammen mit den anderen Grauen in der Zentrale der NASSIS die Instrumente beobachtet, bereit, auf den kleinsten Hinweis hin Alarm zu geben und die Maschinerie des Schiffes hochzufahren.
    Doch wie die vielen Wachen zuvor war auch diese erfolglos geblieben.
    Der Weltraum behielt seine Geheimnisse für sich.
    Ein sanftes Surren ertönte, als sich das Schott im Rücken der Queen öffnete. Hanja blickte sich nicht um. »Keine besonderen Vorkommnisse, Petrov«, sagte sie gelangweilt, betätigte die Servohydraulik des Sessels, der sich lautlos zu drehen begann.
    Hauptmann Petrov war klein, fast gedrungen, und die graue Uniform spannte sich um seinen voluminösen Bauch. Die Queen betrachtete ihn mit versteckter Mißbilligung und erhob sich dann. Petrov war ein Bürokrat, frisch versetzt aus den unterirdischen Verwaltungszentren von Shondyke auf die NASSIS, und Hanja hatte es immer noch nicht verwinden können, daß ihr die Cosmoralität einen Aufpasser zur Seite gestellt hatte.
    Der Graue setzte sich und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Kontrollen.
    Hanja unterdrückte ihren Unwillen. Die Befehle der Cosmoralität waren die Essenz des Lebens, und sie hatte wie jede Angehörige der Grauen Garden diesen Befehlen zu gehorchen. Jedes Patrouillenschiff besaß seit den jüngsten Unruhen auf der Erde einen direkten Abgesandten der Cosmoralität an Bord. Es war ungewöhnlich, aber nicht beunruhigend.
    Vielleicht, dachte die Queen Hanja, während sie die Zentrale verließ und sich den Schlafquartieren im mittleren Teil des Protoptrichters näherte, vielleicht deutete Petrovs Anwesenheit auf Spannungen zwischen dem Konzil und der Garde hin. Theoretisch waren die Patrouillenschiffe der Konzilsversammlung unterstellt, die bei Bedarf Einheiten von der Garde anforderte; praktisch jedoch übte Lordoberst Valdec direkt die Kontrolle aus. In diesem Zusammenhang erschien es der Queen logisch, daß die Cosmoralität Valdecs Macht kontrollieren wollte – zumal alle kommandierenden Queens der Patrouillenschiffe früher im Dienst des Kaiser-Konzerns gestanden hatten …
    Die Queen schüttelte den Kopf. Natürlich spielten alle diese Dinge eine Rolle, aber dies war es nicht, was sie störte.
    Im Grunde, dachte sie nüchtern, ging es ihr nur darum, daß Petrov ein Mann war.
    Sie legte die Hand auf die ID-Taste ihrer Kabine. In diesem Moment gellte Alarm auf. Die Queen Hanja erstarrte. Und begriff. Kontakt! Die elektronischen Ohren und Augen der NASSIS hatten Hinweise auf die Existenz intelligenter Lebewesen erhalten: Extraterrestrier, deren technische Entwicklung weit genug fortgeschritten war, daß man über Lichtjahre hinweg noch ihre Auswirkungen registrieren konnte.
    Den Bruchteil einer Sekunde später wirbelte die Graue herum und spurtete in Richtung Zentrallift; andere Graue verließen die Kabinen und begannen zu ihren Stationen zu rennen.
    Der Alarm war ein monotones Heulen im Hintergrund.
    Hanja warf sich in die Expreßkabine und hämmerte auf den Kontakt. Luftpolster blähten sich zischend auf und umhüllten sie weich und schützend. Für einen Moment wurde der Grauen schwarz vor Augen, doch der mörderische Andruck währte nur kurz und dann verschwanden auch die schützenden Polster, öffnete
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