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Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe

Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe

Titel: Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe
Autoren: Robert Quint
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von ihnen getätigt wurden, liefen über ein Sonderkonto der Gilde, das von vielen Servis benutzt wurde, die die Erde besuchten.
    Die Gilde übernahm gegen eine geringe Gebühr die Rechnungen der ihr angeschlossenen Mitglieder, beglich sie und buchte ihre Forderungen gesammelt von den jeweiligen Privatkonten ab.
    Suzan Oh erriet seine Gedanken. »Es wird unsere Spur so lange verwischen wie nötig. Der nächste Kontoausgleich im Finanzzentrum der Gilde erfolgt in vier Tagen. Wir sind über den Modus informiert. Warum machst du dir Sorgen?«
    »Ich mache mir keine Sorgen, aber ich bin Realist«, gab Prime zur Antwort und setzte sich in Bewegung. »Die Erde ist ein Spinnennetz aus Datenspeichern und mobilen Terminals. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir uns darin fangen. Jede Fahrkarte, jede Mahlzeit, jede Zahnbürste, die wir uns kaufen, hinterläßt in den Dateien des Konzils eine elektronische Spur. Wenn man es darauf anlegt …«
    Die Treiberin forderte ihn mit einem leichten Armdruck auf, schneller zu gehen.
    »Man weiß nicht, daß wir hier sind. Man ist ohne Argwohn«, erinnerte sie. »Und wir bleiben nicht lange. Ehe man Verdacht schöpft, liegt die Erde Lichtjahre hinter uns.«
    »Ich beneide dich um deinen Optimismus«, brummte Ennerk Prime mürrisch. »Ich denke unablässig an Berlin, und je mehr ich darüber nachdenke, desto verrückter erscheint mir dieser ganze Plan.«
    Suzan Oh lächelte breit. »Ein deutlicher Beweis dafür, daß er genial ist.«
    Sie schwiegen, bis sie das große kuppelförmige Gebäude mit den Piktogrammen der öffentlichen Verkehrsmittel erreichten. Widerstandslos wurden ihre Kreditmarken von den Fahrkartenautomaten anerkannt.
    Hunderte von Menschen wimmelten in der weitläufigen Schalterhalle. Niemand nahm von den beiden Treibern Notiz. Kein argwöhnischer Blick traf sie, kein ID-Taster durchbrach ihre Tarnung.
    Sie wurden akzeptiert.
    Langsam hob sich die Stimmung der beiden Terranauten. Ein Lift brachte sie hinunter in die unterirdischen Bereiche des Bahnhofs. Hell erleuchtete Korridore zogen sich durch das Erdreich und führten zu den einzelnen Verkehrsmitteln.
    Die Röhrenbahn ähnelte einem vergrößerten Bleiprojektil. Auf einem Magnetfeld huschte sie durch luftleere Tunnel und erreichte Spitzengeschwindigkeiten von tausend Kilometern in der Stunde.
    Prime und Suzan Oh atmeten auf, als sie ihr Abteil leer fanden. So waren ihnen noch einige Minuten der Ruhe vergönnt, bevor sie in Berlin eintrafen.
    Ennerk Prime zog unwillkürlich die Schultern hoch. Es ist verrückt! dachte er. Völlig verrückt, und ich nehme an diesem Irrsinn teil!
    Langsam glitt die Röhrenbahn an dem Bahnsteig vorbei und verschwand in der gähnenden Tunnelöffnung. Ein schweres Schott senkte sich und verschmolz lückenlos mit den Wülsten, die verhinderten, daß Luft durch feine Risse sickerte.
    Dann öffnete sich das zweite Schott der Luftschleuse.
    Die Röhrenbahn gewann an Geschwindigkeit.
    Eine knappe Stunde lag Berlin entfernt. Eine knappe Stunde noch mußten sie warten, ehe sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnten.
    Für Prime war diese Stunde eine Ewigkeit.
     
    *
     
    Perth/Australien.
    Auf dieser Seite der Erdkugel war es Nacht. David terGorden war glücklich über diesen Umstand, obwohl ihm die Dunkelheit nur wenig tatsächlichen Schutz verlieh. Aber sie war eine psychologische Hilfe, minderte den Übergang von der völligen Finsternis der letzten Tage in das Lichtermeer der Erde.
    Drüben, auf dem Raumhafengelände, nahm die Arbeit ihren Lauf.
    Keine Sirene gellte auf, keine Scheinwerferkegel begannen suchend zu kreisen, keine Polizeigleiter stiegen in den Himmel.
    Er hatte die Stadt erreicht, ohne aufzufallen.
    David hoffte, daß seine Freunde ebensoviel Erfolg hatten. Wenn die Polizeibehörden auch nur einen von ihnen verhafteten, würden sie es sehr schwer haben, ihre Pläne durchzuführen.
    Aber die Aktion lief perfekt ab – so perfekt, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war.
    Der Terranaut verließ den Mietgleiter, preßte seine Kreditkarte in den Zahlschlitz und wartete einige bange Sekunden. Der Automat summte und spuckte das unzerstörbare Plastikkärtchen anstandslos in das Ausgabefach.
    Erleichtert aufatmend steckte terGorden die Kreditmarke in die Tasche und trat zurück. Mit dem typischen tiefen Brummen eines gedämpften MHD-Triebwerks verschwand der Gleiter in der Nacht.
    Mit festen, weiten Schritten machte sich terGorden auf den Weg.
    Sein Ziel war die Pacific
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