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Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Titel: Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet
Autoren: Robert Quint
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saß in ihm.
    »Eine Queen der Grauen Garden«, stieß Mandorla verblüfft hervor. Befremden stand in ihrem Gesicht. David begriff, was diese Entdeckung bedeutete. Die OMEGA-32 war ein Alphakurier, kein gewöhnlicher Nachrichtensammler, der seine routinierten Kreise von Stern zu Stern beschrieb.
    Die Stille, die in der Zentrale herrschte, ließ terGordens Stimme kratzig klingen. »Wir sollten nach den anderen Passagieren sehen. Mandorla, würden Sie das übernehmen?«
    »Natürlich«, erklärte die Graue. Ein letztesmal noch starrte sie die Queen in dem wuchtigen Sessel an und wandte sich dann zum Lift, betätigte geistesabwesend die Sensorkontrollen ihres Communers. Das Bordgehirn der TASCA würde ihr nun unfehlbar den Weg zu den vier übrigen Besatzungsmitgliedern zeigen.
    »Sie wird denken, du mißtraust ihr«, bemerkte Asen-Ger. Sein bronzenes Gesicht war undurchdringlich. »Willst du sie immer fortschicken, wenn wir auf Graue stoßen?«
    David hielt dem Blick des legendären Mannes stand. Asen-Ger war eine starke Persönlichkeit, die andere Menschen leicht in ihren Bann zog. terGorden dachte zurück an Zoe, an jenes verlassene Gebäude in den Außenbezirken von Porto Novo. Schon einmal waren ihre Meinungen hart aufeinandergeprallt, als es um Yggdrasils Samen ging.
    »Sie ist vernünftig und klug genug, um zu verstehen«, sagte David abweisend. »Wir werden hier gebraucht, um das Verhör zu führen und die Psi-Energie der Löge zu fokussieren. Folglich blieb nur Mandorla übrig.«
    »Der Computer hätte die Suche allein führen können«, erinnerte Asen-Ger und schüttelte unwillig den Kopf. Abrupt konzentrierte er sich wieder auf den Kurier, den der psionische Angriff der Terranauten noch immer lähmte.
    David wußte, daß Asen-Ger den Disput jetzt nicht mehr fortsetzen würde. Seufzend schloß er die Augen und versetzte sich in Trance.
    Augenblicklich befand er sich in mentaler Verbindung mit der Loge der TASCA. Claude Farrell, Zandra van Heissig, Collyn und Arlene Chi. Hell loderte in seiner unmittelbaren Nähe Asen-Gers Psi-Feuer, ein visuelles Bild seiner mentalen Potenz. Die Bewußtseine der Treiber verschmolzen, aber sie waren mehr als die Summe ihrer Teile.
    Noch immer durchforschte der Computer der TASCA die Dateien des Kurierschiffes, kopierte die Speicherbänke und versuchte, den Code der Geheimdaten zu dechiffrieren, aber die eigentlichen Erkenntnisse würde ihnen der Alphakurier liefern.
    Das Konzil hielt die Treiber für geschlagen, unschädlich gemacht. Damals, auf dem Höhepunkt der Treiber-Revolte, wurden Geheiminformationen nur noch auf elektronischem Wege befördert, begraben in leistungsfähigen Kaltkristallspeichern, die nur durch Einsatz überlegener Computersysteme abgerufen werden konnten. Dieses Verfahren war kostspielig, langwierig und trotz allem nicht völlig sicher. Jetzt, wo man meinte, keine weiteren Aktionen der Terranauten mehr befürchten zu müssen, griff man wieder auf die seit Jahrhunderten gebräuchliche Methode über.
    Sämtliche Informationen befanden sich im Gehirn des Kuriers, ohne daß er sich ihrer bewußt war. Keine Verhörmaschine, keine Drogen, keine Folter würde sie aus dem Kurier herauspressen können. Selbst für Treiber war es schwer, an die im Ozean des Unterbewußten versenkten Aufzeichnungen heranzukommen.
    Aber sie versuchten es.
    Der mentale Angriff durchbrach beim ersten Versuch die Gedankenmauer der Queen. Wie jedem Graugardisten war ihr auf Shondyke ein Nervenstrang zerschnitten worden, der sie telepathisch blockierte und ihren Gefühlspegel senkte. Aber die Loge überwand die Blockade und griff auf die bewußten Erinnerungen zurück.
    Wie Blitze zuckten die Gedanken auf.
    Queen Ganshe … Kommandeuse der Grauen Garden … Sondereinsatz Gi – Finsternis. Die Gedanken verstummten. Eine Sperre rastete ein. Die erste psychische Sicherung. Sofort agierten die Treiber vorsichtiger; viele Kuriere waren konditioniert und würden sterben, falls die Sicherungen zu brutal beseitigt wurden. Sie wollten die Grauen nicht töten.
    Zögernd, Schicht um Schicht durchstoßend, glitten die mentalen Augen und Ohren der Treiber tiefer, hinein in den Sumpf der Archetypen und Kindheitsängste, dorthin, wo Neurosen wie Gestrüpp wucherten und das Kichern des Wahnsinns aus zugemauerten Spalten drang.
    Die Treiber schirmten sich von den Bildern ab, der Flut der Visionen, der Schimären und Alpdrücke.
    Und dann, unvorbereitet fast, traf sie die zweite Sperre. Sie rastete ein.
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