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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen
Autoren: Conrad C. Steiner
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ein Viertel dezimiert hatten? Und zu guter Letzt: was wurde aus Rogier und seinen Leuten? Konnte er es wagen, das Leben dieser Männer mit in die Waagschale zu werfen, wenn er mit Markham die Bedingungen aushandelte?
    »Sie brauchen unsere Hilfe«, sagte David und beugte sich vor.
    »Und Ihr Leben ist in meiner Hand«, erwiderte der alte Markham.
    »Gut.« David nickte. »Wir brauchen mindestens sieben Menschen, um das Schiff im Orbit sicher zu steuern. Wenn wir es auf Rorqual landen lassen wollten, würden wir wesentlich mehr brauchen. Ich kann das im Moment noch nicht übersehen.« Er sah Markham offen an. »Sie müssen mir das Leben meiner Freunde garantieren – und auch das Rogiers.«
    »Sind Sie von Sinnen?« Markham nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz. »Sie und die drei anderen – ja. Was mit Rogier geschieht, geht Sie nichts an. Mit ihm habe ich noch eine private Sache abzumachen. Aber die Islahami – nein. Mein Volk verlangt ein Opfer. Sie werden ihrem Schicksal nicht entgehen.« Markham schüttelte den Kopf.
    »Rogiers Leute standen unter Befehl«, sagte David. »Sie wollten nicht hier landen, das wissen Sie doch selbst. Geben Sie ihnen die Freiheit. Was Rogier angeht – nun, er ist nicht mein Freund, das wissen Sie auch. Aber wer soll die Dunkle Dame befehligen, wenn wir mit ihr in See stechen? Können Sie das tun? Nein. Ihre Leute? Auch nicht. Ich bin kein Seemann, und ebenso wenig mein Freund Farrell. Wir haben eine lange Reise vor uns; es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, als Rogier und seine Mannschaft mitzunehmen, wenn Sie das gesteckte Ziel erreichen wollen. Und was die gefangenen Islahami angeht: Ihre Männer töteten einen ihrer Barries. Der zweite entkam und wird zu meinem Schiff zurückgekehrt sein. Was diese Insel nun erwartet, dürfte klar sein. Wer die Islahamis verletzt, wird von ihnen getötet. Diejenigen, die auf meiner Windsbraut zurückblieben, werden nach Hause eilen und den Stamm zu Hilfe holen. Es sieht nicht gut aus für Sie, Markham.«
    David schwieg erschöpft. Er beobachtete den massigen Mann, der seiner Erklärung ohne Unterbrechung zugehört hatte. Offensichtlich war er ziemlich nachdenklich geworden.
    »Die Islahami sind nicht sehr zahlreich«, sagte Markham lahm.
    »Aber sehr tapfer. Jeder ihrer Krieger wiegt mit Leichtigkeit zehn normale Menschen auf.«
    »Mein Volk ist nicht so schwach, wie Sie glauben …« sagte Markham geheimnisvoll.
    »Sie könnten einem Angriff vielleicht zuvorkommen, indem Sie die gefangenen Islahami freilassen. Sie befinden sich in Trance. Sie brauchten sie nur am Ufer des Roten Flusses abzusetzen.«
    Markham seufzte erneut. »Ich werde darüber nachdenken.« Wenige Minuten später erschienen die beiden jungen Männer, nahmen David zwischen sich und führten ihn in das Verlies zurück.
     
    *
     
    Offenbar hatte David es doch geschafft, dem Herrn der Totenkopfinsel klarzumachen, wie wenig es ihm und seinem Volk nutzen konnte, die gefangenen Islahami zu töten. Ob er seine Leute einweihte oder nicht, fanden wir nie heraus. In der gleichen Nacht erschienen seine Söhne und mehrere andere normal erscheinende Krieger in unserem Verlies und trugen Chalid und dessen Begleiter hinaus ohne Lärm dabei zu machen. Layla, Chalids Tochter, die als einzige keinem Trance unterlag (dies ist nur bei Islahami-Kriegern üblich), wurde von Zandra darüber aufgeklärt, daß man sie ans Ufer bringen würde; von dort aus mußten sie ihren Weg nach Hause allein finden.
    Zandra redete lange auf sie ein, dennoch weigerte sich Layla, uns zu verlassen und sträubte sich so sehr gegen die sie tragenden Männer, daß man sie knebeln mußte.
    Am nächsten Morgen erschien Sanford Markham bei uns und berichtete, daß man die Islahami ans Ufer gerudert und in der Nähe von Tambourg an Land gesetzt habe. Unsere Windsbraut war verschwunden; die zurückgebliebenen Islahami hatten (wie wir erst sehr viel später erfahren sollten) die Mannschaft zur Umkehr gezwungen und befanden sich bereits auf dem Heimweg.
    Claude Farrell: Havarie auf Rorqual Band I, 2518 A.D.
     
    *
     
    Die Dunkle Dame lag noch in der gleichen Bucht vor Anker, in der Rogier und seine Leute sie zurückgelassen hatten. Die Segel waren gerefft; weit und breit deutete nichts darauf hin, daß die Männer von der Windsbraut durch die enge Passage das Innere der Insel aufgesucht und den Viermaster untersucht hatten.
    Als der von Markham und seinen Söhnen geleitete Trupp den Strand erreichte, trieben die
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