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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers
Autoren: Conrad C. Steiner
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hatten. »Man hört es an ihrer seltsamen Ausdrucksweise, wenn ich mir erlauben darf, das zu bemerken.«
    »Wir kommen von weither«, sagte David nickend. »Und uns wäre an einer Audienz bei Monsieur Rogier sehr gelegen. Könnten Sie uns einen Rat geben? Wir würden gerne erfahren, was wir tun müssen, um bei ihm vorgelassen zu werden.«
    Der junge Mann lachte amüsiert. »Non«, meinte er dann, »das kann ich nicht. Wenn ich das wüßte, würde ich das gleiche außerdem schon selbst getan haben. Obwohl Monsieur Rogier ein Mann unseres Volkes ist«, – er schlug sich stolz mit der Faust gegen die Brust – »läßt er niemals einen Bittsteller in sein Haus. Es sei denn, man wird von ihm gerufen.«
    »Aha«, sagte Farrell. »Und was muß man anstellen, um von ihm gerufen zu werden?«
    »Man muß sein Interesse erwecken«, erwiderte der junge Mann. »Das ist alles.«
    Als sie wieder allein waren, sagte David: »Ich neige zu der Ansicht, daß dieser Rogier sich äußerst widersprüchlich verhält. Einerseits bekämpft er den alteingesessenen Adel Rorquals, andererseits führt er sich wie ein Alleinherrscher auf. Von einem Mann seines Kalibers hätte ich an sich etwas mehr Weltoffenheit erwartet.«
    »Vielleicht läßt er deswegen niemanden an sich heran, weil er Attentate fürchtet«, gab Farrell zu bedenken.
    »Möglich. Die alten Herren Rorquals werden nicht gut auf ihn zu sprechen sein, wenn er bereits seit Jahren daran arbeitet, ihnen ein wenig von ihrer Macht abzuknapsen.«
    Nachdem sie erfahren hatten, wo der Sommerpalast Rogiers lag, paßten David und Farrell sich äußerlich der Mode Tambourgs an und machten sich auf den Weg zu dem Hügel, auf dem sich das Anwesen des Gesuchten ausbreitete. Rogiers Palast wirkte von außen wie eine Burg. Mächtige, fünfzehn Meter hohe Mauern aus grauen Steinquadern umsäumten die Gebäude. David zählte vier zinnenbewehrte Ecktürme und einen Bergfried, der die gesamte Anlage um weitere zehn Meter überragte. Von dort aus mußte man einen ausgezeichneten Überblick über die Stadt, den Fluß und den Hafen haben.
    Als er sich umwandte, konnte er die weißen Segel der Windsbraut deutlich ausmachen. Mehrere Leute der Mannschaft hielten sich an Deck auf und dösten in der Sonne. Von den Islahami und ihren Barries war keine Spur zu entdecken.
    Die in der Mitte des hier zu einem See erweiterten Roten Flusses liegende Insel wurde von rötlichen Wolken umsäumt. Zackige Hügel schirmten sie ab wie eine Mauer. David entdeckte einen schmalen Einschnitt zwischen den Bergen. Ein schmales, langes Schiff kam gerade daraus hervor.
    Von einem Tulpenwäldchen aus beobachteten sie das Anwesen Rogiers stundenlang. Ein etwa drei Meter breites, hölzernes Tor schien den einzigen Eingang darzustellen. Behelmte Männer standen davor Wache. Sie trugen die Kleidung der Stadtwache von Aliruth. Hinter ihnen spielte sich das übliche Burgleben ab: Lakaien und Zofen eilten geschäftig hin und her und entluden sechs vierrädrige Wagen aus Holz. Offenbar hatte Rogier die gesamte Ladung der Dunklen Dame in seine Burg transportieren lassen.
    Als Farrells Magen laut zu knurren anfing, und David sich zu der Entscheidung durchrang, wieder in die Stadt hinabzusteigen, entdeckte er auf dem rechts von der Burg liegenden Hang plötzlich eine Bewegung.
    »Still!« zischte er Farrell zu und warf sich zu Boden. Sein Gefährte hatte die Bewegung im gleichen Moment ebenfalls bemerkt. Eine dunkel gekleidete Gestalt robbte durch das hohe Gras und verharrte hinter einem Dornengewächs. Der Mann schien nicht allein zu sein: an mehr als einem halben Dutzend weiterer Stellen waren jetzt ähnliche Bewegungen zu bemerken.
    »Wir scheinen nicht allein Interesse an Rogier zu haben«, flüsterte Farrell erstaunt. »Wer, zum Teufel, kann das sein?«
    David, der eine böse Ahnung hatte, duckte sich noch tiefer in das Gras. »Da!«
    Die dunkelgekleidete Gestalt erhob sich jetzt zu ihrer vollen Größe, rannte auf die unbewachte Burgmauer zu und schleuderte ein langes Seil in die Luft, an deren Ende sich ein metallener Haken befand. Zwei Sekunden später war sie aus dem Blickfeld der beiden Beobachter verschwunden. Die Torwächter hatten nichts gemerkt.
    An den Bewegungen des Grases erkannte David, daß sich jetzt auch die anderen Unbekannten mehr und mehr der rechten Burgmauer näherten.
    Er fluchte unterdrückt. »Sie sind zu weit von uns weg!« zischte er. »So ein Wahnsinn! Am hellichten Tage!«
    »Wie …«, setzte Farrell an.
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