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Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier
Autoren: Robert Quint
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seinen Echoschreien über das alte Gemäuer der Lorengemächer hüpfte und die krummen Fugen der Steinwände aus der Stille riß. In den Nordprovinzen hatte es erneut Zusammenstöße zwischen dem Lorischen Grenzregiment und Soldaten von Nordrunnevel gegeben. Es war der sechste Zwischenfall in diesem Jahr; ein weiteres Problem.
    Renegaten! dachte der Lore zornig. Lumpige Barbaren. Er würde sie ausradieren, das ganze nordische Gesindel mit Stumpf und Stiel ausrotten und ihnen zeigen, wer die wahren Herrscher Runnevels waren. Bei den Alten Loren, er würde es ganz gewiß tun und wenn es Jahre kostete und Tausende und Tausende Tote, aber er hatte es geschworen und würde diesen Schwur einlösen, den Norden in Brand setzen, in ein Flammenmeer verwandeln.
    Er blickte aus dem Fenster und sah mit seinen schwachen Augen nur ungewisse Schatten, die sich unter dem Klang seiner Echoschreie in zahllose Dächer und winklige Straßen verwandelten, in denen das Leben brodelte. Neuzen Vrest barst vor Zopten, jede Herberge, jeder Gasthof war überfüllt, und draußen vor den Toren erstreckten sich Zelte wie ein Meer aus Stoff und Lärm.
    Die Nacht der stillen Wasser stand kurz bevor, und die Bevölkerung der Vereinigten Zoptischen Loren machte sich bereit, diesen Höhepunkt jeder Dekade zu feiern.
    Der Krach von den Straßen leckte an den Zinnen des alten Palastes hoch, und der Lore schrak zurück. Er fühlte sich auf ungewisse Weise beschmutzt. Strolche, zoptischer Abfall, dachte er mürrisch, und für euch opfere ich mein Leben, meine Kraft.
    Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ ihn herumfahren.
    »Sie haben sich viel Zeit gelassen, Reichsverweser«, sagteerbarsch. »Ich frage mich, was Sie sich dabei gedacht haben.«
    Ihre Echoschreie zirpten automatisch und rissen den großen Raum aus der Stille, die sie blind machte. Für einen Augenblick standen sich die beiden Zopten wortlos gegenüber, jeder nur wenig mehr als einen Meter messend, aber beide breit wie Felsblöcke und von Kopf bis Fuß dicht bepelzt. Unstet zuckten die großen Ohrmuscheln, fingen die Reflexionen der Echoschreie, studierten lauernd das sonische Bild des Gegenübers.
    Talibur Sdart, der Reichsverweser der Vereinigten Zoptischen Loren und damit Zanzins lenkende Hand und strafende Faust, beendete das Schweigen. Er legte zum Zeichen der Ehrerbietung die Ohren an den Schädel.
    »Sie wissen, Lore«, erklärte Sdart mit seinem tiefen, brummenden Baß, »daß ich auf Ihrer Seite stehe. Warum dann dieses Mißtrauen?«
    Zanzin von Vrest lachte kehlig. Dieser Mann vor ihm war gefährlich wie ein Klippenmarder und irgendwann würde er ihm deswegen die Ohren abschneiden müssen, aber noch benötigte er ihn, seine Schläue, seine Heimtücke, seine Intrigen, seinen Verstand. »Sie sind noch immer ein Emporkömmling aus der Soldatenmeute, Talibur«, erklärte der Lore abschätzig. Neuer Grimm erfüllte ihn, denn durch Sdart wurde er unangenehm an sein größtes Problem erinnert, an Storrz und seinem verrotteten Haufen Leihmänner, die jetzt draußen in der Vorhalle des Thronsaales warteten.
    Der Lore lachte wieder und diesmal schwang leichte Befriedigung mit. Nun, Storrz war vielleicht der größte Gauner von ganz Runnevel, aber Sdart war noch viel mehr – ein hingebungsvoller Giftmischer und Ränkeschmied, ein Meuchelmörder von Kindesbeinen an, und er wollte verdammt sein und sich in Zukunft nur noch von Gras ernähren, wenn Sdart es nicht verstand, Storrz und seine Brut aus der Welt zu schaffen.
    »Nun gut, kommen wir zum Geschäft«, knurrte Zanzin von Vrest und ließ sich in einen schweren Sessel nieder. Er suchte den Raum mit seinen Schreinen ab, aber sie waren allein. Die Wachen des Lorischen Palastkorps warteten draußen vor der Tür und verwehrten jedem den Eintritt. »Was will dieser Sohn eines fauligen Bettlers, dieser Storrz, dem jedes Haar des Fells ausfallen soll?«
    Talibur Sdart nahm ihm gegenüber Platz, kratzte sich am Bauch und schien seine Gedanken zu sammeln.
    Der Lore schnaufte unduldsam.
    »Es ist wie gehabt, Lore«, beeilte sich Sdart zu reden, »der Leihmann verlangt, daß wir das Besiedlungsprogramm des Südkontinentes unterstützen. Er will eine neue U-Bootflotte ausrüsten, um die Angelegenheit zu beschleunigen. Die Vereinigten Loren sollen die Hälfte der Kosten tragen.«
    Zanzin von Vrest stand abrupt auf und ballte die Fäuste. »Dieser Wahnsinnige«, stieß er hervor. »Das ist es. Endlich durchschaue ich ihn, diesen Possenreißer
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