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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna
Autoren: Robert Quint
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Teschnapur«, bestätigte Morgenstern. »Er ist die rechte Hand des Psyters.«
    »Psyter?« echote terGorden. »Ist das der hiesige Provinzhäuptling?«
    Morgensterns Miene verfinsterte sich. »Sie haben eigenartige Vorstellungen von uns«, murmelte er. »Wir haben hier weder einen Häuptling, noch einen kleinen Diktator, noch sonst etwas, das in Ihrem verdammten Treiberschädel herumspuken mag. Alle hier haben die Nase von Herrschern und sonstigen Führern voll. Wir treffen gemeinsam unsere Entscheidungen. Der Psyter hat genauso viel oder wenig wie jeder andere zu sagen. Genügt das?«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen«, sagte terGorden alias Tout ernst.
    Der kleine Mann nickte ungeduldig. »Ich weiß. Tut mir leid, aber ich bin vermutlich ein wenig reizbar. Ich habe seit mindestens zwanzig Stunden nicht mehr richtig geschlafen oder gegessen und mich statt dessen mit einem Haufen Zentristen herumgeschlagen.«
    »Zentristen?«
    »Später, Ishmail Tout«, vertröstete ihn der Häftling. »Sie werden später über alles informiert.«
    Die Betonung in seiner Stimme bewies dem Riemenmann, daß der Häftling im Augenblick wegen der Kameras und Mikrofone nicht mehr sagen konnte.
    Aber Llewellyn 709 war sicher, daß ihre Begegnung mit dem Psyter eine Wende bringen würde. Die Menschen von Psyta besaßen ungewöhnliche PSI-Gaben.
    Irgend etwas, so spürte er deutlich, ging in den Mondkerkern vor, von dem die Grauen nichts ahnten.
    Getrieben von seiner Neugierde tastete er mit seinen psionischen Sinnen nach Morgensterns Gedanken. Verblüfft stellte er fest, daß es ihm unmöglich war, den Häftling telepathisch zu belauschen.
    Morgenstern blickte ihm fest in die Augen. »Lassen Sie es sein, Treiber«, empfahl er leise. »Ich bin immunisiert.«
    Und das bedeutete, dachte der Riemenmann betroffen, daß Morgenstern früher einmal ein Manag oder Angehöriger einer ähnlich privilegierten Kaste gewesen sein mußte.
    Sehr nachdenklich geworden durchschritt er hinter Morgenstern den langen Korridor.
     
    *
     
    Die Integration der neu eingetroffenen Häftlinge überließ Cosmoral Evita Jaschini ihren Untergebenen.
    Allein die Treiber bereiteten ihr einiges Kopfzerbrechen. Der Bereich Gamma, der als einziger über erhebliche Kapazitäten verfügte, besaß keine Blockade gegen die parapsychischen Kräfte der Treiber. Das bedeutete, daß die sechs Terranauten unter den Neuzugängen nach dem Abklingen der Droge, die man ihnen bereits auf der STERNENWACHE injiziert hatte, ihre PSI-Fähigkeiten wieder benutzen konnten.
    Mit zerfurchter Stirn blickte sie auf die Kuppeln hinunter, die wie halbvergrabene Metalleier aus dem Boden emporragten.
    Allerdings hatte selbst die PSI-Blockade der Toten Räume den Ausbruch nicht verhindern können.
    Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf.
    Die lunaren Inhaftierungslager standen unter ständiger Computerkontrolle. Sollte es zu Schwierigkeiten kommen, würden die Garden rechtzeitig genug davon erfahren, um entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
    Die Graue lächelte.
    Nein, auf Luna hatte selbst ein Treiber keine Chance.
    Lunaport war das sicherste Gefängnis im ganzen Sonnensystem.
    Mit einem leichten Hebeldruck veränderte sie den Kurs des diskusförmigen Gleiters, lauschte auf das stereotype Flüstern der Raumhafenüberwachung in ihrem Kopfhörer und näherte sich in einer sanften Kurve dem abgeschiedenen Bereich im Süden des Landefeldes.
    Die automatischen Lasergeschütze, die in dem Kraterwall verborgen waren, ließen den Gleiter der Grauen anstandslos passieren. Aber jeder ungebetene Eindringling wäre binnen Sekunden abgeschossen worden.
    Der Gleiter sank tiefer.
    Allmählich konnte sie Einzelheiten ausmachen.
    Evita Jaschini spürte, wie ihr Herz schneller zu klopfen begann, als sich die Umrisse des Raumschiffes aus der finsteren Mondnacht herausschälten.
    Das Schiff ähnelte einem am Bug spitz zulaufenden Geschoß von rund hundertdreißig Metern Länge und einem Durchmesser von dreißig Metern. Es war so schwarz wie der Mondstaub, und nur die fluoreszierenden Buchstaben auf dem stählernen Rumpf spendeten ein wenig Licht.
    MIDAS, las die Graue.
    Nie würde sie diesen Namen vergessen.
    Die MIDAS war das wertvollste Objekt im Sonnensystem, im ganzen Sternenreich des Konzils. Auf Luna lag die Zukunft der raumfahrenden Menschheit.
    Die Graue lächelte wieder.
    Große Worte, dachte sie. Valdecs Worte.
    Die MIDAS war von Kaiser entworfen und von der Ziolkowski-Werft erbaut worden. Nur
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