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Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber

Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber

Titel: Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber
Autoren: Michael Roberts
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der Grauen Garden, sondern als offizielle Vertreterin des Konzils. Meine Mission ist diplomatischer Natur. Es ist Euch bekannt, daß drei Treiber und ein Deserteur der Garden auf ZOE sind?«
    »Ja, ich weiß Bescheid. Und ich habe mit den Treibern auch bereits gesprochen. Das ist auch der Grund, daß gerade ich Euch hier begrüße.«
    Hadersen Wells machte keine Anstalten, Mandorla in die Stadt zu bringen. Noch immer standen sie auf dem Raumhafen, unweit des Surfers.
    »Findet Ihr es richtig, mich zu behandeln, als sei ich ein Servis, der Euch einen neuen Ringo verkaufen will?« fragte Mandorla anzüglich.
    Der Summacum – Mandorla nahm an, daß er ein Logenmeister war – lächelte.
    »Ich glaube, daß Ihr Euch nicht lange bei uns aufzuhalten braucht, Queen. Der Zweck Eures Besuches ist es doch wohl, sicherzustellen, daß die Logenmeister nicht in die Auseinandersetzungen zwischen Treibern und Grauen Garden eingreifen. Habe ich recht?«
    »Wenn Ihr es so direkt aussprecht – ja!«
    »Dann liegt kein Grund vor, daß Ihr nicht sogleich wieder abfliegt. Der Rat wird nicht eingreifen, sondern sich neutral verhalten. Genügt Euch das?«
    »Erklärt Ihr das im Namen aller Logenmeister?«
    »Ihr wißt recht gut, daß ich nur in meinem eigenen Namen sprechen kann. Aber ich kenne die Situation im Rat. Wir sind alle einer Meinung: kein Eingreifen in die Auseinandersetzungen!«
    Mandorla hörte es mit Erleichterung. Wenn sie Hadersen Wells glauben konnte – und es lag kein Grund vor, am Wahrheitsgehalt seiner Worte zu zweifeln – dann hatte sie den ersten Teil ihres Auftrags bereits erfüllt. Aber da war immer noch der zweite Teil, den Graf Max von Valdec als nicht minder bedeutsam erachtete.
    »Es freut mich, daß sich die Logenmeister nicht gegen Gesetz und Ordnung stellen«, sagte sie und lächelte ebenfalls. »Sind die Treiber bereits über Eure Auffassung in Kenntnis gesetzt worden?«
    »Ja.«
    »Auch darüber freue ich mich naturgemäß«, sagte Mandorla.
    Der Summacum lachte auf. »Eine Queen freut sich?«
    »Sagen wir, ich empfinde Befriedigung«, gab Mandorla zurück. »Entspricht diese Ausdrucksweise Eurem Semantikverständnis? Gut! Gestattet Ihr eine Frage?«
    »Bitte!«
    »Könnt Ihr mir sagen, ob die Treiber auf Grund Eurer Weigerung, sie zu unterstützen, nun gewillt sind, vor Gesetz und Ordnung zu kapitulieren?«
    »Ich glaube nicht, daß ich meine Neutralität verletzte, wenn ich diese Frage mit einem glatten ›Nein‹ beantworte.«
    »Das ist bedauerlich«, sagte Mandorla.
    Im Hinblick auf die Person David terGordens jedoch fand sie die Information des Summacums keineswegs bedauerlich.
    »Ich glaube, es wäre falsch, wenn ich sofort wieder abfliegen würde«, fuhr sie fort. »Ich würde gerne die Gelegenheit nutzen, mit den Treibern persönlich zu sprechen. Vielleicht gelingt es, den Konflikt auf friedlicher Basis zu lösen.«
    »Ausgerechnet hier?«
    »Ich würde sagen, daß ein neutraler Platz wie ZOE geradezu ideal für ein solches Gespräch wäre, meint Ihr nicht?«
    Wells überlegte mehrere Sekunden lang und nickte dann. »Wie Ihr meint, Queen.«
    Wenig später saß Mandorla in einem Magnetwagen und beschäftigte sich in Gedanken mit dem Bewußtseinsmanipulator, den sie bei sich hatte.
     
    *
     
    David terGorden und seine Begleiter hatten mehr oder weniger resigniert. Weitere Gespräche mit verschiedenen Logenmeistern lagen hinter ihnen. Und kein einziger der Summacums hatte sich bereit erklärt, den Treibern zu helfen.
    Ihre Mission war gescheitert – kein Weg führte an dieser Erkenntnis vorbei. Der Rat ließ sie nicht einmal vor, wie Wells prophezeit hatte. Diese Arroganz besaß Tradition. Seit über hundert Jahren hatte kein Mitglied einer niedrigeren Kaste mehr vor dem Rat gesprochen. Auch kein Manag.
    Es lag kein Grund für sie vor, noch länger auf ZOE zu verweilen. Sie konnten wieder abfliegen – einer düsteren Zukunft entgegen. Überraschend trat dann ein Umstand ein, der sie bewog, doch noch zu bleiben.
    Sie saßen zu viert in dem David terGorden zugewiesenen Quartier, als sie nochmals Besuch von Hadersen Wells bekamen.
    »Seid Ihr doch noch anderen Sinnes geworden?« fragte David gleich hoffnungsvoll.
    »Nein«, antwortete Narda anstelle des Logenmeisters, »das ist er nicht. Er hat nur jemanden mitgebracht, der mit uns reden will.«
    Wells drohte ihr mit einer Mischung von Scherz und Ernst mit dem Finger.
    »Es gehört sich nicht, ehrlichen Gesprächspartnern in den Kopf zu sehen,
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