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Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Titel: Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott
Autoren: Eva Christoff
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über die Ruinen der historischen Riesenstadt, die seit dem Aufbruch der Menschen zu den Sternen weitgehend verlassen war. Die Kaiser-Bediensteten und die eine Million Relax wohnten am Rand der Ruinenstadt in sauberen, neuen Protop-Siedlungen.
    Valdec wies mit der Hand aus dem Fenster. »Wir haben diese Ruinen schon viel zu lange verkommen lassen. Es wird Zeit, daß die Erde sich endlich wieder in die lebenssprühende Welt verwandelt, die sie einmal war. Das System der ihr Leben lang vom Konzil versorgten Relax hat uns Millionen von lebensunfähigen Neurotikern beschert.« Er spielte damit auf die Kaste der Relax an, zu der der größte Teil der irdischen Bevölkerung gehörte. Die Relax führten nach einer allen Bürgern gemeinsamen Grundausbildung eine Art Pensionärsdasein, denn sinnvolle Arbeit gab es nur für ca. 30 Prozent der Bevölkerung.
    Mandorla war an die Seite des Lord-Oberst getreten. »Vielleicht öffnet die Kaiser-Kraft Tore, durch die ein Teil der Menschheit wieder zu ihrer Heimatwelt zurückkehrt«, meinte sie.
    »Wir werden sehen.« Die nachdenkliche Stimmung des Konzilsvorsitzenden war plötzlich wie weggewischt. »Kümmern Sie sich um die terGordens.«
    Auch die Queen wurde wieder zur Kommandeuse der Garde. »Ich höre und gehorche. Wir werden bei dem Einsatz übrigens das neue ASE testen, den Allzweck-Panzer der Garde für Luft- und Weltraum wie für Wasser und Land.«
    »Sehr gut. Wenn es sich bewährt, sollte die Garde ihre Bestellung auf zweitausend ASE erhöhen.«
     
    *
     
    Growan terGorden erwartete seinen Sohn in der Zentralkuppel seines Palastes, in der Halle, die schon immer sein liebster Aufenthaltsort gewesen war.
    Er saß auf einer Bank aus dem polierten, knorrigen Holz einer Krüppelkiefer und fütterte die Goldfische, die in dem kleinen Teich zu seinen Füßen ihre ruhigen Kreise zogen. Um ihn herum wuchsen in gepflegter Unordnung exotische Bäume und andere Pflanzen, die ein verwirrendes Durcheinander verschiedener Farben, Formen und Düfte bildeten. Die bunten Vögel, die herumflatterten und nach Nahrung suchten, Hasen und Eichhörnchen vervollkommneten diese Erinnerung an eine Welt, die es längst nicht mehr gab, konserviert unter einer goldfarbenen Protopkuppel, die selbst bei regnerischem Wetter die Illusion von Sonnenschein vermittelte.
    Um diesen etwa zehn Meter hohen Hügel herum, der wie eine Insel inmitten der Halle aufragte, gab es nur die kalte, technische Wirklichkeit des 25. Jahrhunderts. Die Schaltpulte, Kontrolltafeln, Bildschirme und Organisationscomputer, die die Zentrale von Biotroniks bildeten.
    Die elektronisch gesteuerte Haupttür der Kuppel öffnete sich mit einem leisen Zischen. Der Behälter mit dem Fischfutter fiel aus den Händen Growans und trieb friedlich in dem stillen Wasser des Teiches, während die runden Mäuler der Fische ihre überreich gespendete Nahrung von der Oberfläche saugten.
    Growan terGorden hob den Kopf und spähte den schmalen Pfad entlang, der von seinem Sitzplatz zu der unteren Ebene der riesigen Halle führte. Er erkannte Norwy van Dyne und neben ihm zwei von den Angestellten des Servis.
    Zwei Schritte vor ihnen stand ein hochgewachsener junger Mann mit langem, blondem Haar und ernsten, nachdenklichen Augen. Seine Haltung war die gelassener Selbstsicherheit, und obwohl er einfach gekleidet war, beinahe schäbig, strahlte er eine gewisse Autorität aus. Von seiner Unsicherheit war ihm nichts anzumerken.
    Wenn ich nicht wüßte, daß nur er es sein kann, hätte ich meinen eigenen Sohn nicht wiedererkannt, dachte Growan terGorden. Er wurde ein wenig verlegen dabei, denn es wurde ihm bewußt, wie wenig er sich um seinen Sohn gekümmert hatte. Selbst als David noch in seinem Palast lebte, hatte er sich möglichst von ihm ferngehalten. Unbewußt trug er ihm nach, daß seine Mutter hei seiner Geburt gestorben war, und ihre seltsame Verbindung mit Yggdrasil machte ihm auch ihren Sohn unheimlich.
    Er erhob sich seufzend und schritt vorsichtig den Pfad entlang, der mit unregelmäßigen Feldsteinen gepflastert und ein wenig schlüpfrig war.
    »Es ist gut, daß du wieder zu Hause bist, mein Sohn!« sagte er und streckte die Arme aus.
    David terGorden verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ignorierte die Geste des Vaters.
    »Es wird sich erst herausstellen, ob es gut ist«, meinte er kühl.
    Sein forschender Blick glitt über den weißen, üppigen Backenbart und den schwellenden Bauch des Mannes, der vor ihm stand und sein Vater
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