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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose
Autoren: Jennifer Donnelly
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Teebeutel sind absolut phänomenal!
    Wir schicken jede Woche zehn Tonnen Tee durch die Maschine und können dennoch mit der Produktion nicht nachkommen. Die neue Maschine ist bestellt, und Dunne hat versprochen, sie im November nach New York zu liefern. Gerade rechtzeitig für die Feiertage. Maddie hat eine wunderschöne Geschenkdose für Weihnachten entworfen. Die müssen Sie sehen. Ich hab die Entwürfe mitgebracht …«
    »Jetzt lassen Sie doch den Tee, Stuart. Wie geht’s Ihnen?« fragte Fiona. »Wie geht’s Michael und Mary und Nate und Maddie? Wie geht’s Teddy? Und Peter?«
    »Mir geht’s gut. Ihnen geht’s auch gut. Allen geht’s gut. Die viel wichtigere Frage ist: Wie steht mit’s Ihnen? Niemand kann wirklich glauben, was passiert ist, wissen Sie. Michael hat uns ständig mit neuen Informationen gefüttert, und wir dachten, er hätte alles erfunden. Ich meine, wirklich! Zuerst eine völlig neue Firma, dann ein Ehemann … alle denken, Sie seien verrückt geworden!«
    Fiona lachte. Sie war so glücklich, Stuart hierzuhaben. Erst heute morgen war er aus New York angekommen. Sie ließ ihn am Bahnhof abholen und seine Sachen ins Savoy bringen, wo sie ihn schließlich besuchte. Sie wollte ihn zu einem schönen Mittagessen einladen, aber er meinte, er habe genug herumgesessen und wolle direkt zu Oliver’s und zur Mincing Lane. Durch und durch Teehändler, war er und weitaus mehr am Geschäft als an Hummersalat interessiert.
    Jetzt gingen sie Arm in Arm die Wapping’s High Street hinunter und erzählten sich die neuesten Ereignisse.
    »Also wirklich, Fiona«, sagte Stuart plötzlich ernst. »Mal Scherz beiseite, das hört sich an, als hätten Sie fast das Leben verloren.«
    »Umgekehrt, eher gefunden.«
    »Aber der Mann hat sie fast umgebracht! William Burton! Früher hätte ich beinahe mal für ihn gearbeitet. Als junger Bursche. Vor vielen Jahren.« Er schüttelte den Kopf. »Das übersteigt alle Vorstellungskraft. Und Sie sagen, man hat seine Leiche nicht gefunden?«
    »Nein, als das Feuer endlich gelöscht war, kam die Flut und hat ihn mit rausgezogen.«
    »Und der Mann, der ihn getötet hat?«
    »Der wurde auch nicht wieder gefunden«, antwortete Fiona und wandte den Blick ab.
    »Er hat einfach William Burton erschossen, Sie gerettet und sich aus dem Staub gemacht?«
    »Er war Kapitän eines Fährkahns. Er hat gerade Passagiere über den Fluß gefahren«, antwortete sie ruhig. »Er hat das Feuer gesehen, mich schreien hören und ist mir zu Hilfe gekommen.«
    »Ich wußte gar nicht, daß die Kapitäne von Fährkähnen bewaffnet sind.«
    »Er sagte, er sei schon zu oft ausgeraubt worden.«
    »Und er hat Ihnen nicht seinen Namen genannt?«
    »Nein. Sicher mit Absicht nicht. Er hat einen Mann umgebracht. Um mich und Joe zu retten, aber dennoch, er hat einen Mann getötet und wollte keine Scherereien mit der Polizei. Er hat uns das Leben gerettet, Stuart.«
    »Das Ganze klingt wie eine Abenteuergeschichte«, antwortete Stuart, und einen Moment lang hatte Fiona das Gefühl, als wäre eine dunkle Wolke aufgezogen und verdüstere die Sonne.
    »Aber es gibt doch ein glückliches Ende, oder?« fragte Stuart. »Sie haben kurz darauf geheiratet, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete sie lächelnd. »In Joes Haus in Greenwich. Wo Sie heute abend eingeladen sind.«
    »Und das ist der Bursche, den Sie als Mädchen gekannt haben?«
    »Ja.«
    »Ein guter Mann?«
    »Ein sehr guter Mann.«
    »Das muß er wohl sein. Sie strahlen ja förmlich. Ich hab Sie noch nie so glücklich gesehen.«
    »Danke, Stuart. Ich kann’s gar nicht erwarten, daß Sie ihn kennenlernen.«
    Er tätschelte ihre Hand. »Nick würde sich freuen für Sie. Das wissen Sie doch?«
    Fiona nickte. Sie sah auf ihre Hand, die auf Stuarts Arm ruhte. Nicks Ring hatte sie in ihre Schmuckschatulle gelegt, wo sie manchmal die Initialen betrachtete, die auf der Innenseite eingraviert waren, und an ihren ersten Mann, ihren liebsten Freund, dachte. Jetzt trug sie Joes Ring. Und den wunderschönen blauen Skarabäus. Aber Nicks Diamant steckte immer noch an ihrem Finger, inzwischen an der rechten Hand statt an der linken. Joe hatte nichts dagegen. Tatsächlich sagte er oft, daß er Nicholas Soames viel verdanke, weil er so gut für sie gesorgt habe.
    »Wann kommen Sie denn wieder nach New York zurück?«
    »In einem Monat. Jetzt, da Sie hier sind, hoffe ich, die Londoner Firma wieder in Gang zu kriegen. Während der letzten Monate hab ich es nur geschafft, sie
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