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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung
Autoren: Helene Tursten
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ist schon Alkoholikerin, seit Sebastian ein Baby war.«
    Da die Fürsorge auch der Polizei gegenüber zum Schweigen verpflichtet war, je d en f alls s o l a nge kei n e Anklage erhoben war, und dieses Schweigen auch nur dann brach, wenn die zu erwartende Strafe zwei Jahre überstieg, musste Hannu je m and auf dem A m t in Trollhättan kennen. Nicht, d a ss Irene verwundert darüber war. Sie sagte: »Das kann kein Spaß sein, eine Mutter zu haben, die ständig betrunken ist. Vielleicht ist seine übertriebene Reinlichkeit eine Reaktion auf das Leben im Sch m utz mit sein e r Mutt e r. Ich denke d a an s eine pedantisch saubere W ohnung.«
    Hannu nickte.
    Sie gingen Birgitta holen und überquerten dann ge m einsam die St r aße. In der Kantine der Staatlichen Krankenversicherung gab es panie r ten Fisch und dazu Mayonnaise m it Essiggurken und Kartoffeln. Das sch m eckte immer.
    »Es ist ein Zeuge aufgetauc h t, der behauptet, er hätte einen großen, athletischen Mann in das Haus von Bolins Rekla m efo t o AG gehen sehen, und zwar um sechs Uhr an dem Abend, an dem Erik Bolin er m ordet wurde. Der Zeuge ist ein älterer Mann, der ein paar Straßen weiter wohnt. Er war m it seinem Hund unterwegs, als er den Mann durch die Tür verschwinden sah. Ihm fiel der Pferdeschwanz auf. Offenbar hat er was gegen Männer, die einen Pferdeschwanz tragen«, sagte Birgitta.
    »Erinnert er sich, wie der Mann gekleidet war?«, fragte Irene.
    Sie sprachen leise, da n ur die wenigsten in der Kantine Poliz e i beamte waren.
    »Schwarze Jacke, schwarze Jeans und eine kleine Tasche, die an einem Rie m en üb e r seiner Schulter hing. Ich habe noch ein m al extra nach der Größe der Tasche gefragt. W i r haben uns darauf geeinigt, dass sie etwa DIN- A4-For m at hatte oder etwas größer war«, m einte Birgitta.
    »Ausreichend groß, um darin ein ordentliches Messer und ein Stück abgeschnittenes Fleisch zu verstauen. Zu klein für einen Kopf«, sagte Hannu trocken.
    »Glaubst du, dass er den Kopf deswegen auf der Hutablage zurückgelassen hat ? «, hakte Irene nach.
    »Ja.«
    Irene v ersu c hte so f ort, d as Bild von Bolins t o t e m Bli c k hinter den halb gesenkten Lidern loszuwerden, das vor ihrem inneren Auge auftauchte.
    »Sah der Zeuge den Schwarzgeklei d eten aus ei n em Auto steigen ? «, fuhr Irene m it ihren Fragen fort.
    »Nein. Ich habe einige Male versucht, seiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, aber vergeblich. E r erinnert sich an kein Auto. Nur an einen Mann, der zum fraglichen Zeitpunkt das Haus betrat. Und die Beschreibung passt schließlich auf Sebastian«, sagte Birgitta.
    » W ahrscheinlich ist er m it d e m Auto hin gefahren und einige Stunden später auch wieder weg, ohne dass es je m and e m a ufgefallen wäre«, m einte Irene.
    » W ir haben Indizien, die Basta m it allen Morden in Verbindung bringen. Jetzt brauchen wir nur noch ihn selbst«, stellte Bir g itta fest.
    »Manch m al glaube ich, dass er hi e r in der S t adt ist u n d sich über uns kaputtlacht. Und m a nch m al bilde ich m i r ein, dass er keine Ahnung davon hat, wie dicht wir ihm auf den Fersen sind, und unbekümmert in Kopenhagen oder sonst w o heru m l äuft.«
    Irene seufzte.
    »Solange wir ihn nur erwischen, ehe er den nächsten Mord begeht«, sagte Birgitta.
     
     
    Jens Metz hatte bei ihr anger u fen, als sie beim Mittages s en gewesen waren. Irenes Hoffnung erwachte, als sie den Zett e l sah. Hatten s i e S ebastian etwa gefasst? Sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und wählte Jens’ Durchwahl.
     
     
    »Inspektor Metz.«
    »Hallo. Hier ist Irene H u ss. Sie wollten m i ch spreche n ?«
    »Ja. W i r haben Martinssons A dresse rausgekriegt. Leider haben wir Martinsson dort nicht angetroffen, aber ich habe gerade dafür gesorgt, dass die W ohnung überwacht wird.«
    »Spitze! W i ssen Sie, ob er sich derzeit in Kopenhagen aufhält?«
    » W ahrscheinlich. Die Kunstsc h ule heißt Kreyerakade m ie und nicht Krügerakade m i e. Sie ist den Som m er über geschlossen, aber es ist uns geglückt, die Sekretärin des Rektors ausfindig zu m achen. Sie war noch nicht in die Ferien gefahren. Sie hat uns seine Adresse rausgesucht. Sie sagte auch, d a ss er für ei n en F erienk u rs, der in der Schule st a ttfindet, als Lehrer vorgesehen ist. Der Kurs beginnt heute und soll drei W o c hen dauern.«
    »Dann können Sie ihn doch in der S chule festneh m en ? « Metz blieb einen Augenbli c k stumm und m einte dann: »Das ist da s Merkwür d ige.
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