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Die Tänzerin auf den Straßen

Die Tänzerin auf den Straßen

Titel: Die Tänzerin auf den Straßen
Autoren: Miriam Gudrun Sieber
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Hände in heißes, duftendes Öl. Jetzt berühre ich dich, streiche mit beiden Händen gleichzeitig über deine Brust. Du stöhnst unter der Berührung und ergibst dich. Endlich ergibst du dich... Meine Hände streichen dir die Angst und die Last deines langen Lebens aus dem Herzen, bis du jung wirst wie ein neuer Tag. Deine Augen glühen, ich sehe das Tier aufblitzen. Diesen Blick liebe ich... Du beobachtest jede Bewegung und alle meine Handlungen — das erregt dich. Immer noch fließt die Musik und die duftende Luft zwischen unseren Körpern. Die Töne fallen wie Sterne auf uns beide.
    Ich bin äußerst aufgewühlt unter deinen Blicken. Mein offener, zur Liebe bereiter Leib strebt dir entgegen, will näher und näher zu dir, will Erlösung. Doch wir halten die Spannung der Getrenntheit aus und betrachten uns gegenseitig in unserer sich steigernden Lust. Wir sehen unsere Schönheit, nur durch den Abstand sehen wir sie. Dann fließen uns gleichzeitig die Tränen übers Gesicht. Angst und Schmerz mischen sich in die Lust... Ich beuge mich über dich und trinke die salzigen Tropfen von deinen Wangen. Schweiß und Tränen mischen sich in unseren gierigen Kuss... fetzt ergebe ich mich deiner Zärtlichkeit und lasse mich von dir lieben bis in den Morgen hinein...
    Leon, wenn wir lieben, überschreiten wir die Grenze zum Heiligen... In dieser Nacht begreifen wir es miteinander... Ich will bei dir sein, wenn du stirbst. Lass den Tod sein wie die Liebe. Ein letzter tiefster Augenblick, bis wir uns für immer loslassen müssen...
     

Epilog
     
    Leon ist gegangen,... für immer.
    Danach träumte ich in einer Nacht, dass meine Wanderschuhe ans Fenster klopfen. Das Meer hatte sie geschickt. Sie sagten, dass wir den Weg zu Ende gehen müssen.
    Es heißt, dass der Jakobsweg erst nach einem Jahr der Rückkehr vollendet ist.
    Jetzt, da dieser Zeitraum zwischen dem Weg und der Heimkehr liegt, kann ich es bestätigen.
    Es gibt in meinem Leben keinen der beiden Männer mehr, mit denen mein Herz den Jakobsweg ging.
    Ich gehe jetzt meine Lebensstraße allein weiter...
    Schritt... Schritt... Gehen... Gehen...
    Der Weg der Sehnsucht hat wieder einmal begonnen.
     

 
     

U nd eines Tages öffnete ich die Tür
und kehrte nicht zurück.
Und ich singe von der Freiheit der Liebe
wie ein Vogel.
Und ich beweine die Freiheit der Liebe
wie eine Frau.
 
Eines Abends,
wenn du Lust hast,
in irgendeinem Land der Welt,
wenn du Zeit hast,
erinnere dich...
erinnere dich an mich,
und denke, dass es einmal ein Wesen gab,
das dich liebte.
     
     
    Friedebach, den 1. März 2007
     

 

 
Der Illustrator
Rainer Wriecz
 
Geboren 1958 in Dresden, Facharbeiter für Innenausbau, Restauration von Kirchen in Sachsen, ab 1980 Studium an der Kunstakademie Dresden, dann Bausoldat, später Verkäufer im Dresdner „Malkasten“. Haustechniker bei ev.Luth. Kirche Weißer Hirsch, Puppenspieler, freischaffender Maler. Ateliers in Kassel, Berlin, Dresden, Griechenland; seit 2005 Atelier in Roßwein, „Kunsthalle Roßwein“. Zahlreiche Ausstellungen u.a. in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Dortmund.
 
 
www.wriecz.de
     

 

 
Die Autorin
Miriam Gudrun Sieber
 
Geboren 1952 in der Nähe von Wurzen und lebt jetzt auf einem Berghof im Erzgebirge. Ist Ausdruckstänzerin und arbeitet mit Menschen tanztherapeutisch, lebensbegleitend und heilerisch mit Hilfe der Natur und kreativer Medien.
Sie gründete das Bewegungsprojekt „ART OF eMotions“ Kunst der Bewegung, Kunst der Gefühle.
2004 erschien im Eigenverlag ihr poetisches Tagebuch „Brenn mir Feuernarben in die Jahre“. 2007 neu aufgelegt vom Andrea Schmitz-Buchverlag unter dem Titel „Roter Mohn willst du dich mir schenken?“.
www.miriam-sieber.de
     
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