Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sünderinnen (German Edition)

Die Sünderinnen (German Edition)

Titel: Die Sünderinnen (German Edition)
Autoren: Irene Scharenberg
Vom Netzwerk:
Arztes noch nicht vernehmungsfähig.«
    »Dann machen Sie gefälligst etwas Druck. Immerhin ist dieser Bodenthal im Moment unser wichtigster Zeuge.«
    »Verstehe«, seufzte Barnowski.
    »Wurde der verlassene Ehemann schon informiert?« An dem Gesichtsausdruck seines Untergebenen erkannte Pielkötter sofort, dass dies noch nicht geschehen war. »Das übernehmen Sie«, befahl er. »Nun zu den Ergebnissen der Obduktion.«
    »Der vollständige Bericht liegt noch nicht vor, aber mit Ihrem heißen Draht zu Tiefenbach können Sie sicher einige Details vorab erfahren.«
    »Habe vorhin in der Rechtsmedizin angerufen. Tiefenbach konnte man dort angeblich nicht auftreiben.«
    »Übrigens hat die Spurensicherung keine Tatwaffe gefunden.«
    »So, so«, brummte Pielkötter, »man will uns die Sache also nicht zu einfach machen. Haben Sie sonst noch etwas in Erfahrung gebracht?«
    »Wir haben ein kleines Notizbuch mit privaten Telefonnummern der Toten entdeckt. Offensichtlich fühlte der Täter sich dadurch nicht bedroht.«
    »Vorsicht«, wandte Pielkötter ein. »Keine voreiligen Schlüsse. Vielleicht hatte der Täter einfach keine Zeit mehr, danach zu suchen. Immerhin haben wir den Anruf schon kurz nach dem Mord erhalten.«
    »Okay, okay!«
    »Haben Sie die Einträge in dem Telefonverzeichnis schon überprüft?«
    »Eine Nummer ist die ihres Bruders. Eine Freundin konnte ich ausmachen. Friseur. Kosmetikerin. Psychologe. Alle anderen gehörten zu irgendwelchen Kunden. Mit den beiden ersten habe ich bereits einen Termin ausgemacht.«
    »Den Psychologen übernehme ich«, wandte Pielkötter ein. »Um mit denen klarzukommen, muss man schon einige Morde aufgeklärt haben.«
    Unwillkürlich verdrehte Barnowski die Augen. Er wusste nicht recht, ob er die Äußerung wieder als grobe Kritik an seiner Person auffassen sollte oder ob Pielkötter dabei mehr die Berufsgruppe der Seelenklempner im Blick hatte. Immerhin hatte die Sache den Vorteil, dass er diesen Typ nicht selbst zu vernehmen brauchte. Irgendwie mochte er keine Psychologen, erst recht keine, denen er von Berufs wegen einen Mord zutrauen musste.
    »Noch was?«, platzte sein Chef mitten in seine Gedanken.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Barnowski und stand zögernd auf.
    Als er den Raum verlassen hatte, griff Pielkötter wieder zum Telefon. Seufzend wählte er die Nummer der Rechtsmedizin.
    »Tiefenbach«, meldete sich eine sonore Stimme.
    »Na, endlich.«
    »Du hast es wie immer viel zu eilig. Demnächst verlangst du noch, dass der Obduktionsbericht noch vor dem Mord auf deinem Schreibtisch liegt.«
    »Nur ein paar Details vorab«, wandte Pielkötter mit einer Stimme ein, die Barnowski wahrscheinlich noch nie gehört hatte.
    »Na, schön«, stöhnte Karl-Heinz Tiefenbach. »Bringen wir’s hinter uns. Falls ich mich nicht verzählt habe, weist die Leiche siebzehn Einstiche auf. Und gleich mehrere hatten das Zeug, die Frau zu töten.«
    »Welche Waffe hat der Täter benutzt?«
    »Wahrscheinlich einen Dolch. Damit dürfte ein Affekt ausscheiden.«
    Unwillkürlich drückte Pielkötter seinen Füllfederhalter wieder auf das Notizpapier und durchkreuzte die schon gemalten Kreise. Er mochte es überhaupt nicht, wenn ein anderer Schlüsse zog, erst recht nicht, wenn die Ermittlungen gerade begonnen hatten. Leider konnte er den Rechtsmediziner nicht davon abhalten, ohne sein Entgegenkommen aufs Spiel zu setzen.
    »Was wirklich außergewöhnlich ist, sind die oberflächlichen Ritze«, fuhr Tiefenbach fort. »Ein langer, gerader Einschnitt auf dem Rücken. Ein herzförmiger auf der Brust. Fast wie eine Art Tätowierung. Mitten durchs Herz ein tödlicher Stich. Wenn du mich fragst, ich tippe auf den Ehemann oder den Geliebten.«
    »Vielleicht darf es auch eine Geliebte sein«, entgegnete Pielkötter gereizt.
    »Man wird ja wohl noch eine Vermutung äußern dürfen.«
    »Schon gut«, erwiderte Pielkötter entschuldigend, »aber das ist heute nicht gerade mein Tag. Stress zu Hause, und dann auch noch diese übel zugerichtete Leiche, zudem aus besseren Kreisen. Ehemann erfolgreicher Jurist. Und dann scheint noch ein Psychologe involviert. Die Fakten schreien geradezu nach Ärger.«
    »Dabei beneide ich dich manchmal um deinen Job. Ist allemal interessanter als diese rechtsmedizinische Kleinarbeit.«
    »Sobald der Fall abgeschlossen ist, lade ich dich auf ein Bier ins Köpi ein«, erklärte Pielkötter. »Dann können wir darüber in aller Ruhe diskutieren.«
    »Kannst auch nen Tisch auf der A
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher