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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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er und hoffte, dass ihr diese Worte nicht so schwülstig vorkamen wie ihm selbst. Als sie nur die Stirn runzelte, fragte er: »Warum glaubst du mir nicht? Ist es wegen meiner Vergangenheit?«
    »Deine Vergangenheit flößt einer Frau wahrhaftig kein Vertrauen zu deinen Treueschwüren ein. Aber nein, ich habe mich nur gefragt, warum du so beleidigt bist, dass ich dir nicht auf der Stelle glaube. Die meisten Männer halten sich nicht an ihr Ehegelübde. Ich denke, auch dir werden viele Männer einfallen, die ihren Schwur vor Gott und der Familie leisten und ihn vergessen, sobald ihnen die Worte über die Lippen gekommen sind. Männer sind bereit, wegen ein paar verächtlicher Bemerkungen auf Leben und Tod zu kämpfen, und behaupten, sie müssten ihre Ehre verteidigen. Aber sie denken sich nichts dabei, einen Schwur zu brechen, den sie ihrer Gemahlin vor einem Priester geleistet haben.«
    »Ich gehöre nicht zu diesen Männern, Morainn, und ich werde keinen Schritt weichen, bis wir das geklärt haben. Ich will, dass du meine Frau wirst. Ich möchte dir helfen, Walin großzuziehen, und ich habe dir geschworen, dass ich dir treu sein werde, und dennoch zögerst du. Warum tust du das? Ich schwöre dir, ich werde keine Ruhe geben, bis ich mir sicher bin, dass du mir die Wahrheit gesagt hast.«
    Die Wahrheit? Das würde bedeuten, dass sie ihren Schutzschild weglegen, sich eine Blöße geben müsste und womöglich den Todesstoß in ihr Herz erhalten würde. Sie würde diesem Mann sagen müssen, wie viel Macht er über sie besaß. Aber er hatte recht, dieser Kampf war mit halben Wahrheiten nicht zu gewinnen. Sie hatte sich ihrem Bruder gegenüber offen zu ihren Gefühlen bekannt, obwohl sie ihn erst seit einer Woche kannte. Warum fiel es ihr dann so schwer, es diesem Mann gegenüber zu tun, mit dem sie das Bett geteilt hatte und der für immer in ihrem Herzen weilen würde? Immerhin bestand ja auch eine, wenn auch noch so kleine Chance, dass er sich, wenn sie ihm ihr Herz öffnete, offen über seine Gefühle für sie äußern würde, anstatt nur weiter über die Leidenschaft und über eine Familie für Walin zu reden. Es wäre töricht, diese Chance nicht beim Schopf zu ergreifen. Schließlich hatte sie nichts zu verlieren – nur ein bisschen Stolz.
    »Dann werde ich dir die Wahrheit sagen: Ich liebe dich.« Sie streckte die Hand aus, um seinen Versuch, sie in die Arme zu ziehen, abzuwehren, denn sie wusste, mit seinen Küssen konnte er sie dazu bringen, nahezu allem zuzustimmen. Aber sie war froh, dass ihr Geständnis ihm kein Unbehagen eingeflößt und ihn auch nicht irritiert hatte. Ganz im Gegenteil, er wirkte aufrichtig erfreut. »Aber weil ich dich liebe, kann ich dich nicht heiraten.«
    »Das verstehe ich nicht.« – »Du wirst es verstehen, wenn du mich zu Ende reden lässt. Ich liebe dich – und deshalb mache ich mich so verwundbar, dass ich gar nicht darüber nachdenken will, was passieren könnte, wenn ich dich nur der Leidenschaft und Walins wegen heirate. Dir würde mein ganzes Herz, mein Denken, meine Seele gehören. Was bekäme ich dafür? Nur deine Leidenschaft, solange sie anhält, und ein gewisses Pflichtgefühl. Wahrscheinlich bist du noch bei keiner Frau so lange geblieben wie bei mir, und wahrscheinlich warst du bislang auch keiner anderen treu. Mir ist klar, dass dein Verlangen nach mir momentan sehr stark ist. Aber was passiert, wenn es nachlässt? Was, glaubst du, wird in mir vorgehen, wenn du anfängst, deine Bedürfnisse wieder bei anderen Frauen zu befriedigen?
    Es wird mich auffressen, Tormand. Es wird mich langsam zerstören. Mich und alles Schöne, was wir teilen. Und am Ende wird mir nur ein gebrochenes Herz bleiben und eine tiefe Verbitterung, die all meine Gedanken verdüstert und all meine Worte schärft. Ich sehe das so deutlich vor mir wie bei einer sehr starken Vision. Ich liebe dich, und ich liebe Walin, aber es könnte so weit kommen, dass ich uns alle sehr unglücklich mache.«
    Sie setzte sich und vergrub das Gesicht in den Händen. Tormand musterte sie fassungslos. Einen Moment lang konnte er nur daran denken, dass sie ihn liebte. Dann zerstörte ihr leises Weinen den Bann dieser Worte. Er setzte sich neben sie und zog sie ungeachtet ihres Zögerns in seine Arme. Dann küsste er sie auf den Scheitel.
    »Du hast recht in allem, was du sagst«, meinte er leise. »Und ich kann dir nicht widersprechen, denn ich habe zu viele Ehen gesehen, wie du sie gerade geschildert hast. Aber diesmal
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