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Die Stunde des Verfuehrers

Die Stunde des Verfuehrers

Titel: Die Stunde des Verfuehrers
Autoren: ABBY GREEN
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er sich umdrehte. Alana verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt, seine Miene wirkte finster. Davon durfte sie sich jetzt nicht aufhalten lassen.
    „Was soll das heißen, ich brauche dich nur anzusehen, und du bist verführt? Wenn das stimmt, warum …?“ Obwohl sie aufgeblieben war, um ihn zu verführen, brachte sie es nicht über sich, die Worte auszusprechen.
    „Warum ich nicht mit dir schlafe?“, fragte er barsch.
    Alana nickte. Er stellte das Glas ab und steckte auch die andere Hand in die Tasche.
    „Weil ich dir zu beweisen versuche, dass wir mehr haben können als nur … Lust, Verlangen, Sex.“
    Diesmal schüttelte sie den Kopf und machte ein paar Schritte auf ihn zu. „Ich verstehe nicht, was du meinst.“
    „Seit unserer ersten Begegnung gab es für uns nur körperliche Leidenschaft. Aber jetzt bist du schwanger. Wir bekommen ein Baby. Und ich wollte versuchen, unsere Beziehung auf eine andere Ebene zu führen. Die Gefühle, die du in mir auslöst … Der Abend in dem Restaurant … Es war nicht meine Absicht, es so weit kommen zu lassen, doch innerhalb von Sekunden konnte ich nicht mehr zurück.“
    „Wovon sprichst du, Pascal? Unsere Beziehung auf eine neue Ebene führen? Wir sind doch nur … wir haben nur eine Affäre. Sobald sich die Dinge in Irland beruhigt haben, werde ich Paris verlassen.“
    „Warum sagst du das immer wieder? Ich möchte weder von dir, noch dem Baby getrennt sein.“
    Seine Worte ließen Verbitterung in ihr aufsteigen. „Und doch verbringst du den ganzen Tag damit, mir Wohnungen zu zeigen, in die du mich und unser Kind abschieben kannst.“ Wieder schüttelte sie den Kopf. „Das werde ich nicht zulassen, Pascal. Ich möchte lieber nach Hause zurückkehren, als für dich zur Verpflichtung zu werden.“
    Pascal hatte sich auf sie zubewegt, jetzt blieb er abrupt stehen. Ein Ausdruck von Verzweiflung huschte über sein Gesicht. „Die Wohnungen, die wir uns heute angesehen haben, waren für uns drei bestimmt, nicht nur für dich und das Baby. Wie kommst du auf diese absurde Idee?“
    In diesem Moment hätte er Alana mit einer Feder niederschlagen können, so schwach fühlte sie sich. Fassungslos schaute sie ihn an. Und er verstand.
    „Hast du wirklich geglaubt, ich würde weiterhin hier wohnen und dich irgendwo anders einquartieren?“
    „Ja, genau das habe ich gedacht. Wir haben nie darüber gesprochen, Pascal. Ich habe dir gesagt, dass ich keine Beziehung will.“
    „Das war, bevor du schwanger wurdest. Die Dinge haben sich geändert.“
    „Aber ich will das nicht!“, rief sie, als sie endlich begriff, was er beabsichtigte. „Der Wagen, die Wohnung … Du hast das die ganze Zeit über geplant, nicht wahr?“
    „Einer von uns muss sich der Realität stellen, Alana. Sag du mir doch, wie du dir die Zukunft für dich, mich und unser Baby vorstellst.“
    „Ich werde sobald wie möglich nach Hause gehen. Und du kannst uns jederzeit besuchen.“ Selbst in ihren Ohren klang ihre Stimme schrill und angespannt.
    Genau das war das Problem. Sie wollte ihm ihre Gefühle nicht offenbaren, wollte selbst nicht darüber nachdenken, was sie eigentlich empfand. Aus dem Grund hatte sie sich ja auch so sehr nach dem körperlichen Kontakt gesehnt – um das Denken auszuschalten.
    Die Leichtigkeit, mit der Pascal sie in sein Leben einband, machte ihr Angst. Er bedrohte die Grundfesten ihrer Existenz. Nach Ryans Tod waren ihr Unabhängigkeit und Freiheit das Wichtigste gewesen. Sich ein eigenes Leben aufzubauen hatte so lange gebraucht. Und jetzt drohte Pascal ihr all das wieder zu nehmen.
    „Bald werde ich den Umfang eines gestrandeten Wals aufweisen. Willst du mir ernsthaft versichern, du bist dann immer noch glücklich, dass ich Teil deines Lebens bin? Und was ist, wenn das Baby da ist? Wenn es zu jeder Tages- und Nachtzeit weint, weil es Hunger hat – wirst du dann nicht bedauern, deine Unabhängigkeit aufgegeben zu haben? Oder vielleicht willst du dieses Apartment ja für eine andere Geliebte behalten?“
    Blitzschnell umfasste Pascal ihre Arme. „Verdammt, Alana. Ich werde nicht stillschweigend in der Schublade verharren, in die du mich so gerne quetschen möchtest. Ich habe überhaupt nicht vor, mir eine andere Geliebte zu nehmen.“ Er lachte rau auf. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen werde, aber zum ersten Mal in meinem Leben habe ich sogar darüber nachgedacht zu heiraten. Du hast mir den Glauben geschenkt, mit
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