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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)
Autoren: Matthew Pritchard
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eingejagt.«
    »Dann klopfe ich auch auf Holz. Ich rufe Sie morgen noch einmal an, wenn das okay ist?«
    Das war es.
    Das Gespräch mit ihr führte ihm die Realität der Situation wieder vor Augen. Natürlich, die Entdeckung der Leiche war eine gigantische Schlagzeile, aber die eigentliche Tragödie blieb der Abriss – ein älteres Paar, das sich die größte Mühe gegeben hatte, um alle Vorschriften einzuhalten, und das jetzt ohne jeden Penny und ohne Dach über dem Kopf dastand. In der Aufregung hatte er das ganz aus dem Blick verloren.
    So fing er an, zwei unterschiedliche Artikel über das Geschehene zu schreiben: einen über die Entdeckung der Leiche, den zweiten über den Abriss.
    Nach einer Stunde hatte er sich so in Rage geschrieben, dass er The Guardian anrief und fragte, ob sie einen Text für ihren Kommentarteil brauchten. Die Frau am anderen Ende druckste herum, war dann aber sehr interessiert, als Danny anbot, es umsonst zu machen.
    Ihm war es egal. Für Kommentare gab es sowieso fast nichts, und ihn würde es nicht mehr als eine Stunde kosten.
    Er schaffte es in fünfundvierzig Minuten: Acht Jahre des Berichtens über die immer gleiche Geschichte – juristisches Chaos, verwirrte Briten und die heuchlerische Weigerung der spanischen Behörden, zuzugeben, dass eigentlich das System an dem Ganzen schuld war – hatten dafür gesorgt, dass die dreihundert Wörter einfach so aus ihm herausflossen.
    Den Druck auf die Mistkerle aufrechterhalten, mehr konnte er nicht tun. Spanische Politiker hatten es nicht gern, wenn ihr Land in der ausländischen Presse schlecht dastand. Oder genauer, spanische Politiker hatten es nicht gern, wenn sie selber schlecht dastanden – den meisten von ihnen waren Spanien und die Leute, die darin lebten, herzlich egal.
    Danach suchte er nach der Datei des Interviews, das er im Jahr zuvor mit den Cookes geführt hatte. Danny besaß digitale Sicherheitskopien von allen seinen Interviews; man wusste ja nie, wann es jemandem einfiel, einen zu verklagen. Er klickte das 2009er-Verzeichnis an und öffnete das Interview, das er nach Bekanntgabe des Abrissbefehls mit ihnen geführt hatte.
    »Also …«, sagte Dannys aufgezeichnete Stimme. Er hatte das Wort in der Luft hängen lassen, was er am Anfang eines Interviews über heikle Themen immer tat. Die Cookes hatten gewusst, warum er da war; er hatte es ihnen überlassen, wie sie das Thema angehen wollten, und sich dann einfach ihnen angepasst.
    Arthur Cooke hatte geantwortet. »Ich nehme an, Sie wollen wissen, wie wir uns jetzt fühlen.«
    »Wenn Sie mir das sagen können.«
    »Verdammt beschissen.«
    Peggy hatte die Wortwahl moniert. Danny erinnerte sich noch gut, wie er ihre Hand abgeschüttelt hatte. »Nein, Peggy. Ich werde sagen, wie es ist. Man hat uns links, rechts und in der Mitte beschissen: der Stadtrat, die Regionalregierung, die Anwälte, Baufirmen und Architekten. Von Anfang bis Ende war das ein gottverdammter Scherbenhaufen. Im September 2005 sollten wir eigentlich einziehen. Weißt du noch, wann wir es dann endlich taten? Am 13. Januar 2008! Die verdammte Baufirma ging bankrott, als das Ding gerade mal halb fertig war, und dann wurde fast zwei Jahre nicht gearbeitet, bis das finanzielle Chaos bereinigt war. Und jetzt, da es fertig ist, wollen sie es verdammt noch mal wieder abrei…«
    Dann stoppte die Aufnahme. Etwas später hatten die Cookes ihn durch das Haus geführt. Danny fand die Stelle, hörte, wie Arthur Cooke verächtliche Bemerkungen zur Qualität der Arbeiten machte. »Im ganzen Haus gibt es keinen einzigen rechten Winkel. Und nichts hat die richtige Größe. Jeder Raum ist kleiner, als er hätte werden sollen.«
    Das war der Teil, der ihn interessierte. Er war sicher gewesen, dass die Cookes gesagt hatten, die Zimmer seien zu klein. Danny hatte es damals abgetan: Bei in Eigenregie gebauten Häusern in Spanien war das ein häufiges Problem. Die unterzeichneten Verträge vermerkten die Gesamtwohnfläche des fertigen Hauses in Quadratmetern, und die Hausbesitzer erwarteten, dass es sich dabei um das Innenmaß handelte. Doch wenn das nicht ausdrücklich vermerkt war, maßen die Baufirmen von außen, was bedeutete, dass die Mauerdicke von der eigentlichen Wohnfläche abging. Es war ein Trick, aus einem Auftrag einen kleinen Zusatzprofit herauszuschlagen.
    »Ich schätze, sie haben uns, alles in allem, um gut zwanzig Quadratmeter beschissen«, sagte Cookes Stimme. »Schauen Sie sich nur dieses Bad an. Es ist
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