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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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löschte sämtliche Nachrichten. Jetzt war es ohnehin zu spät. Er hatte es vermasselt, genau wie er alles andere vermasselt hatte.
    Er hatte immer noch keine Ahnung, was er wegen Miller unternehmen sollte. Nachdem Chib ihnen durch die Lappen gegangen war, würde Isobel ihm keine Ruhe lassen und ihn permanent damit nerven, dass er nicht genug getan habe, würde ihn fragen, wieso die Kerle immer noch nicht geschnappt seien, und was wäre, wenn sie wiederkämen, und … Logan verzog das Gesicht und fluchte und fluchte und fluchte. »Dreh sofort um!«
    »Was?« Jackie wies auf die Kreuzung vor ihnen. »Wir sind doch fast zu Hause!«
    »Dreh um, sag ich!«
    Sie seufzte theatralisch und kurbelte das Lenkrad herum, um auf der Union Street zu wenden. »Wohin, o weiser und allwissender Meister?«
    »Was ist, wenn Chib gar nicht auf dem Weg nach Süden ist? Wenn er vorher hier noch was erledigen will?«
    Jetzt war Jackie mit Fluchen dran. »Colin Millers Finger!«
    »Genau. Chib weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind; er muss glauben, dass Miller ihn ans Messer geliefert hat.«
    Jackie trat das Gaspedal durch und raste die Union Street hinunter, ohne auf die rote Ampel an der Union Terrace oder die gelbe vor der Music Hall zu achten. Geschlossene Läden und menschenleere Gehsteige flogen an ihnen vorbei. »Willst du nicht mal Verstärkung anfordern?«
    Logan hielt sich fest, als Jackie an der Abzweigung zur Holburn Street vorbeischoss und halb rechts Richtung Albyn Place abbog. »Was ist, wenn ich mich irre?«
    »Dann stehst du da wie ein Idiot. Und wenn du recht hast?«
    »Miller will nicht, dass irgendjemand von der Sache mit seinen Fingern erfährt, er –«
    »Sein Pech. Steve will auch nicht mit einer Kugel in der Lunge im Krankenhaus liegen! Wenn dieser Glasgower Gossenreporter sich eher gerührt hätte, dann hätten wir Chib schon vor Tagen in U-Haft gehabt, und niemand hätte seinen Arsch in die Schusslinie halten müssen!«
    Sie hatte recht. Logan zog sein Telefon heraus, kniff kurz die Augen zusammen, als Jackie im Formel-1-Stil den Queen-Victoria-Kreisel umrundete, und rief die Leitstelle an. Dort erfuhr er aber nur, dass niemand frei sei – alle verfügbaren Beamten waren an den Straßensperren im Einsatz. Logan fluchte, legte auf und wählte DI Inschs Handynummer. »Dir ist schon klar, dass er mich dafür feuern wird?«, fragte er, während es läutete. »Inspector? Hier ist Logan – ich brauche Verstärkung.«
    »Verstärkung? Wozu brauchen Sie denn bitte schön Verstärkung?« Logan erzählte ihm alles über Millers Finger und Chibs Drohung, er werde wiederkommen, falls er je wieder mit der Polizei redete. »Glauben Sie wirklich, dass er so blöd ist und hierher zurückkommt? Das ist doch verrückt! Er hat den Schwanz eingezogen und sieht bloß zu, dass er Land gewinnt!«
    »Und wenn nicht?«
    Grollend erwiderte Insch, dass er sehen werde, was sich machen ließ, und legte auf. Jackie bremste den Wagen auf halbwegs normale Geschwindigkeit herunter und bog in die Forest Road ein, wo Aberdeens Nobelviertel begann. »Und?«, fragte sie.
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht? Was ist das denn für eine Antwort?«
    »Die, die ich gekriegt habe, okay?« Er deutete auf die Einfahrt zur nächsten Querstraße – Rubislaw Den North. »Hier fährst du links und dann noch um die Kurve.«
    Die Straße war ruhig. Kleine Lichtflecke tanzten auf dem Gehsteig – der gelbe Schein einer Natriumdampflampe, gefiltert durch das Laubwerk der riesigen alten Buchen. Vor ihnen lag das Haus, still und dunkel wie die ganze Straße. Logan tippte an das Seitenfenster. »Fahr hier rein.«
    Jackie zwängte den Wagen in die Lücke zwischen einem schmuddeligen blauen Transporter und einem Porsche-Cabrio. »Okay«, sagte sie und zog die Handbremse an, »wie lautet der Plan?«
    »Wir schleichen uns ran und sehen uns ein bisschen um. Wenn sich nichts tut, gehen wir zurück und warten im Auto.«
    »Na toll, das ist genau das, was ich jetzt brauche – noch mehr Stunden in dieser blöden Karre rumgammeln!«
    Sie stiegen aus und gingen langsam an dem schmutzigen Transporter vorbei. Logan blieb stehen, drehte sich um und fragte Jackie stirnrunzelnd, ob das Auto ihr nicht bekannt vorkomme. »Machst du Witze?«, entgegnete sie und wandte dem Transporter den Rücken zu. »Sieht aus wie jeder andere olle Transit, der hier in der Stadt rumkurvt. Ich dachte, du hättest es eilig?«
    Logan ging durch den Vorgarten auf Isobels Haus zu und legte die Hände an die
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