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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter
Autoren: Arne Sjöberg
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darin, daß ihr da unten noch am Leben seid. Und wir hier oben auch.“
    „Ich kann es einfach nicht fassen!“ knurrte Gossel. „Mir den Wagner wegzuholen!“
    Niemand achtete auf ihn. Noch immer saßen wir reglos.
    „Seid doch nicht so schwer von Verstand!“ mahnte Castor ungeduldig. „Wenn sie das alles können, was sie uns schon vorgemacht haben, dann müßte es für sie doch ein leichtes sein, uns nicht nur von Tantalus hinunter, sondern sogar aus ihrem ganzen Sonnensystem hinauszuwerfen. Dafür müßte auch das schon reichen, was sie bereits vor zweieinhalbtausend Jahren konnten, das, was man auf Parzival entdeckt hat. Wenn wir aber noch hiersitzen, dann wollen sie eben nicht. Und das ist die Chance. Auch für Gorris, Wagner, Sobik und Carnsten. Begreift doch: So wie’s aussieht, müßten sie sogar in der Lage sein, uns in Nordins berühmten Überraum zu verfrachten. Aber sie tun’s nicht!“
    „Den gibt’s!“ sagte Nordin finster.
    „Was?“ fragte Parthus irritiert.
    „Den Überraum!“
    „Nein!“ sagte Castor. „Allenfalls in deinem Kopf! Und da laß ihn mal schön drin, sonst sausen wir alle zusammen noch in das große Loch hinein und rutschen erst wieder irgendwo in der Nähe von Andromeda in den Raum heraus.“
    Nun lachten abermals einige. Was Castor geäußert hatte, leuchtete wohl auch ein.
    „Wenn man sich nur nicht so unterlegen fühlen würde“, sagte Ekenberg dann auch. Und das war es wohl, was sie alle be bewegte.
    „Ich kann es einfach nicht fassen!“ sagte Gossel wiederum. Parthus blickte recht mißvergnügt zu ihm hin.
    Da wandte sich dann Castor endlich an mich. „Was meinen Sie dazu, Stenström?“ fragte er. Mehr nicht.
    Mir war ein wenig unbehaglich. Mir war das alles auch nicht sehr recht. Ich spürte, daß ich würde widersprechen müssen, vielleicht sogar kämpfen, und ich wußte dann auch, daß ich trotz allem insgeheim gehofft hatte, Castor würde mir das er sparen und von sich aus die Beratung so lenken, daß sich ein Argumentieren von meiner Seite erübrigte. Aber daraus war nun nichts geworden.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und schaute an Castor vorbei. „Zuerst mal“, fing ich an, „scheint es mir nicht unbedingt eine Chance zu bedeuten, wenn wir noch am Leben sind. Ich meine, die Schlußfolgerung Baskows erscheint mir nicht zwin gend. Vielleicht spielen sie mit uns Katze und Maus. Vielleicht wollen sie uns studieren. Vielleicht auch fühlen sie sich so stark, daß sie nur mit Verachtung auf uns blicken und glauben, sich die Trennung von uns aufsparen zu können für einen Zeit punkt, der nach ihrer Meinung noch nicht gekommen ist.“
    Nordin wandte den Kopf mit einer überraschten Bewegung zu mir hin. Castor auf dem Bildschirm zog die Augenbrauen hoch. „Ich dachte eigentlich“, sagte er langsam, „daß Sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen würden, um hier auf Tantalus zu einem Ergebnis zu kommen.“
    „Da denken Sie nichts Falsches“, erwiderte ich. „Genau das will ich auch. Ich möchte aber nicht, daß Männer wie Nordin nun etwa annehmen, wir hätten eine Chance, bloß weil Baskow dieser Meinung ist. Ich halte es für besser anzunehmen, daß wir keine Chance haben und trotzdem weitermachen. Da weiß dann nämlich endgültig jeder, worauf er sich einläßt.“
    „Das glauben Sie ja selber nicht“, wies mich Castor milde zurecht. Daß ich rauchte, schien ihm auch nicht zu gefallen. „Wenn wir wirklich der Meinung wären, chancenlos zu sein, müßte ich den Befehl zum Rückflug geben, und Sie wissen das.“
    Ich seufzte ein bißchen. Es war wohl wirklich zwecklos, sich mit Castor über psychologische Wirkungen unterhalten zu wol len. „Na, schön, Navigator“, sagte ich schwach.
    Und dann war plötzlich Baskows Gesicht im Video. Er lächelte nicht, er war nicht ernst, er wirkte nur gleichmütig. „Eine Frage nur, Stenström“, fing er an. „Warum sollten uns die Tantaliden studieren wollen, wenn sie, nach Ihrer eigenen Hypothese, bereits vor Tausenden von Jahren einmal mitten unter uns gelebt haben?“
    „Woher sollen sie wissen, daß wir das sind?“ fragte ich zurück. „Es ist ja kaum anzunehmen, daß sie uns über die Jahrhunderte hinweg weiter beobachtet haben. Die Station auf Parzival war jedenfalls auch schon seit mindestens zweitausend Jahren ver lassen. Wir können ja sonstwoher kommen. Und selbst wenn sie von Anfang an wußten, daß wir von der Erde sind, so könnten sie doch immer noch neugierig darauf sein, was aus uns
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