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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus
Autoren: Pauline Gedge
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Horus-Division hat sie mit Leichtigkeit niedergemäht. Sowie ich gesehen habe, dass die Tore aufgingen, habe ich einen Läufer zu Meryrenefer geschickt. Als die Osiris-Division eingetroffen ist und gemerkt hat, dass ich keine Hilfe mehr brauche, ist sie in Scharuhen einmarschiert. Nach Ende des Scharmützels war die Stadt in ägyptischer Hand.«
    »Da wir gerade dabei sind, ich habe eine Hand und zwei Frauen aus der Festung mitgenommen«, sagte Abana. »Die Hand ist vom Heeresschreiber aufgelistet worden. Ich hoffe doch, dass ich die beiden Frauen behalten darf. Meiner Frau wird es noch Leid tun, dass der Krieg aus ist, schließlich verschaffe ich ihr mit meinen Gefangenen einen vollständigen Haushalt.« Sein Ton war munter, doch Ahmose merkte ihm ein unterschwelliges Unbehagen an.
    »Erzählt den Rest«, befahl er. Niemand sagte etwas. Endlich räusperte sich Meryrenefer.
    »Fürst Abana hat Apophis vom Schlachtfeld gezerrt. Der hat ihn verwünscht wie ein wütendes Weib. Er hat seinem Vater sehr ähnlich gesehen, Majestät. Vielleicht hat das seine Hinrichtung ein wenig erleichtert.« Er blickte zögernd zu Abana hinüber, doch der starrte zwischen seinen Knien zu Boden. »Der Befehlshaber von Scharuhen war bereits tot, im Kampf gefallen. Mitten in der Stadt war eine Art Palast aus Stein. Dort hielten sich Apophis’ gesamte Familie und viele seiner Ratgeber auf. Es sind nämlich mehr aus Auaris entkommen, als wir gedacht haben. Du hattest uns befohlen, niemandem etwas zu tun außer Apophis und Kypenpen, doch bei den Frauen waren viele Kinder und junge Männer, und wir wussten nicht, welcher davon der jüngere Prinz ist. Wir waren gezwungen einem der … der … Kinder etwas anzutun, ehe sich Kypenpen ergeben hat.«
    »Wir haben dem Kind einen Strick um den Kopf gelegt und zugedreht«, sagte Abana mit belegter Stimme. »Ägypter foltern keine Kleinkinder. Das arme, kleine Geschöpf hat gebrüllt und geschrien. Ein junger Mann ist aus der schluchzenden Menge vorgetreten und hat sich als Kypenpen zu erkennen gegeben. Wir wissen, dass es der Richtige war, weil seine Mutter kreischend hinter ihm hergestürzt ist. ›Nein, Kypenpen, nicht du! Lass das Kind sterben, aber nicht du!‹ Wir haben ihn zusammen mit seinem Bruder in den Garten geführt und ihnen den Kopf abgeschlagen. Ein Offizier hat ihnen eine Hand abgehackt, und das wurde aufgeschrieben. In Scharuhen gibt es viele schöne Gärten. Wer hätte das angesichts der Wüste vor den Toren gedacht.«
    »Danach wurde einen Tag lang geplündert«, sagte Meryrenefer. »Die Soldaten haben jetzt viele hübsche Dinge und bringen ihren Frauen ein paar Sklaven mit.«
    »Sehr gut«, sagte Ahmose nachdrücklich. »Meryrenefer, morgen löst du die Osiris-Division auf, und du, Baqet, bringst Thot nach Chemmenu. Ich habe Fürst Ramose euer Kommen schon gemeldet. Ihr seid beide entlassen.« Hastig leerten sie ihre Becher, standen auf und entfernten sich. Ahmose wandte sich an Abana. »Ich habe vor, die Divisionen einmal im Jahr zu Übungen zusammenzuholen«, sagte er. »Gar keine schlechte Idee, nicht wahr?«
    »Ja, Majestät«, antwortete Abana hölzern und starrte dabei noch immer verdrossen auf die gurgelnden Fluten des Nebenarms. Pezedchus Ring funkelte im hellen Sonnenschein an seiner Goldkette.
    »Die Flotte lasse ich, glaube ich, im Delta, dort kann sie sich etwas mit dem Transport von Handelsgütern verdienen, aber ein Viertel der Schiffe nehme ich mit nach Waset und schicke sie mit dir ins Quartier nach Necheb«, fuhr Ahmose fort. »Bist du als mein Admiral damit einverstanden?«
    »Ja.«
    Ahmose stupste ihn sacht an. »Du hast zu viel Stolz, Abana«, schalt er ihn. »Du hältst dich für etwas Besseres als der König.« Die Anschuldigung wirkte nicht sofort, doch dann fuhr Abana erschrocken herum.
    »Das kränkt mich, Majestät«, wehrte er sich. »Ich bin dein treuster Diener. Ich habe mein Leben für dich gewagt. Ich würde für dich sterben.«
    »Wie kommt es dann, dass du darauf herum brütest, wie du deine Pflicht getan hast, als wärst allein du für Befehl und Ausführung verantwortlich? Bist du also der König?« Der Fürst verzog das Gesicht, dann lächelte er zaghaft.
    »Du besitzt die größere Klugheit, Starker Stier«, antwortete er zerknirscht. »Du hast natürlich Recht. Vergib mir mein Übermaß an Hochmut.«
    »Ist schon vergessen. Und jetzt sag mir, welche Setius du mitgebracht hast.« Abana richtete sich auf.
    »In unserem Netz hat sich ein schöner
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