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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus
Autoren: Pauline Gedge
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Setiu-Herrscher Apophis gereizt und gedemütigt, kündigt den Gehorsam und wählt den Aufstand. Mit Wissen und Hilfe seiner Gemahlin Aahotep, seiner Mutter Tetischeri und seiner Töchter Aahmes-nofretari und Tani planen er und seine Söhne Si-Amun, Kamose und Ahmose eine Revolte und führen sie auch durch, eine Verzweiflungstat, der kein Erfolg beschieden sein kann. Seqenenre wird von Mersu überfallen, Tetischeris vertrauenswürdigem Haushofmeister, der zugleich als Spion im Haushalt arbeitet. Trotz seiner Verwundung zieht Seqenenre mit seinem kleinen Heer nach Norden, doch in der Schlacht gegen den Setiu-König Apophis und seinen brillanten jungen General Pezedchu erliegt er der Übermacht.
    Nun hätte sein ältester Sohn Si-Amun den Titel Fürst von Waset führen sollen. Doch Si-Amun ist Diener zweier Herren, einmal seines Vaters und dessen Anspruch auf den ägyptischen Thron und dann des Setiu-Königs. Überdies hat er den Aufstand seines Vaters verraten. In einem Anfall von Reue bringt er sich um.
    Apophis glaubt, dass die Feindseligkeiten ein Ende gefunden haben, reist nach Waset und verkündet ein vernichtendes Urteil gegen die restlichen Familienmitglieder. Er nimmt Seqenenres jüngere Tochter Tani als Geisel mit nach Auaris. Kamose, nun Fürst von Waset, weiß, dass er nur die Wahl hat, den Kampf um die Freiheit Ägyptens fortzusetzen oder völlig zu verarmen und von seiner Familie getrennt zu werden. Er wählt die Freiheit.
    Der zweite Band dieser Trilogie, ›In der Oase‹, erzählt, wie Kamose den Kampf seines Vaters mit Unterstützung anderer ägyptischer Fürsten wieder aufnimmt. Seine Notlage zwingt ihn, als erbarmungsloser Rächer vorzugehen, kann er doch Freund und Feind nicht auseinander halten. Sein Wunsch, Ägypten wieder so ruhmreich wie einst zu machen, zerstört das Land, und am Ende wird er von einigen seiner Bündnispartner, die von seinem Vorgehen enttäuscht sind und einen Handel mit Apophis schließen, verraten und ermordet. Zur gleichen Zeit wird Seqenenres jüngster Sohn Ahmose verwundet. Während er auf dem Weg der Genesung ist, übernehmen die Frauen der Familie das Ruder, sie schlagen eine Meuterei nieder und bekommen das Heer wieder unter Kontrolle. Ahmose bleibt es überlassen, eine Strategie zu entwickeln, mit der er die Herrschaft der Setius beenden kann.
     

Erstes Kapitel
    Während der restlichen Trauerzeit um Kamose sah Aahmes-nofretari wenig von ihrem Mann. Sie hatte erwartet, dass endlich feierliche Trauer in das Haus einziehen würde, da der Aufstand niedergeschlagen war, doch der Friede glich eher einem stummen Seufzer als einem stillen Tribut an ihren Bruder. Die Bürde der Bitternis und der unstillbare Rachedurst, die Kamose angetrieben hatten, hatten sie an ein Leben mit unterschwelliger Spannung gewöhnt. Jetzt war der Anlass dafür fort, und eigenartigerweise empfanden sie das als reinigend.
    Dennoch hatten sie ihn geliebt, und jeder trauerte auf seine Weise. Tetischeri blieb in ihren Gemächern, und der Weihrauch für ihre privaten Gebete vernebelte den Flur vor ihrer Tür. Aahotep bewegte sich so königlich-gelassen wie eh und je durchs Haus, doch oft konnte man sie reglos unter den Bäumen im Garten sitzen sehen. Das Kinn in die Hand gestützt, starrte sie blicklos vor sich hin.
    Aahmes-nofretari stellte fest, dass ihre eigenen Sorgen sie ruhelos machten. Sie ging jetzt viel spazieren, während eine Dienerin ihr mit dem Sonnenschirm Schatten spendete und ein geduldiger Getreuer des Königs hinter ihr hertrabte. Bisweilen schlenderte sie den Flussweg zwischen Anwesen und Tempel entlang. Bisweilen wagte sie sich nach Waset selbst hinein. Es war, als befreite sie die ziellose Bewegung von einer Last, die sie niederdrückte, aber überall begleiteten sie Kamoses Lächeln und der Klang seiner Stimme.
    Ahmose stand immer früh auf, speiste rasch und verschwand gleich bei Tagesanbruch. Wenn seine Frau ihm Vorhaltungen machte, lächelte er zerstreut, gab ihr einen zarten Kuss, versicherte ihr, dass er sich mit jedem Tag kräftiger fühle, und ging. Früher hätte er geangelt, das wusste sie, aber er hielt sich an seinen Schwur und hatte sogar Lieblingsangel und Netz verschenkt. Gelegentlich kam sie zufällig an den verfallenen Toren zum alten Palast vorbei und erhaschte einen Blick auf Ahmose, wie er die Hände in die Hüfte gestemmt dastand und zu dem Gebäude hinaufstarrte, und einmal tauchte er gerade aus dem Düster des riesigen Empfangssaals auf. Sie fragte sich
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